Die HSV-Spieler Davie Selke (r.) und Ludovic Reis bejubeln einen Treffer.

HSV gegen Nürnberg Wird der Sonntag zum "Tag des offenen Tores"?

Stand: 03.11.2024 06:53 Uhr

Fußball-Zweitligist HSV empfängt heute den 1. FC Nürnberg. Die Hamburger wollen nach zuletzt zwei Niederlagen wieder in die Spur finden, um im engen Aufstiegsrennen der 2. Liga oben dran zu bleiben. Nach dem bisherigen Saisonverlauf beider Teams scheinen Tore garantiert.

Die Chancen, dass das Duell des HSV gegen den "Club" aus Nürnberg heute (13.30 Uhr, im NDR Livecenter) zum "Tag des offenen Tores" wird, stehen gut. 42 Treffer sind in den bisherigen zehn Ligapartien des FCN gefallen. Macht im Schnitt mehr als vier pro Partie. Nur bei Spielen des FC Schalke 04 ist bislang ein Tor mehr erzielt worden.

"Spektakel wäre schön, wenn beide Mannschaften Spektakel bieten. Wenn ich die Spieler auf beiden Seiten vergleiche, dann kann man schon davon ausgehen, dass es ein Spektakel wird."
— Nürnbergs Trainer Miroslav Klose

Doch auch die Begegnungen mit Hamburger Beteiligung gerieten mit 37 Treffern schon sehr ereignis- und torreich. Zu torreich sicherlich aus Sicht von Trainer Steffen Baumgart, wenn er auf die jüngste Ligapartie in Elversberg (2:4) zurückblickt. Nach souveränen und disziplinierten Leistungen gegen die Top-Teams Düsseldorf (3:0) und Magdeburg (3:1) hatte der HSV im Saarland nach starkem Start und 1:0-Führung spätestens im zweiten Durchgang komplett den Faden und die zuvor gezeigte Stabilität verloren.

Kuntz und Baumgart nach Elversberg alarmiert

Der "Einbruch" war derart heftig, dass er bei den Verantwortlichen Erinnerungen an die wildesten Spiele unter Baumgart-Vorgänger Tim Walter hervorzurufen schien. Sportchef Stefan Kuntz jedenfalls benutzte nach der Niederlage gleich mal das große verbale Besteck ("Warum waren die besten Spieler noch die, die noch nicht so lange beim HSV spielen?"), um mit Blick auf den avisierten Bundesliga-Aufstieg die Sinne zu schärfen. Coach Baumgart monierte einen Schärfegrad darunter, dass man sich mit einer schlechten Hälfte den Flow von sieben, acht Spielen kaputtgemacht habe.

Heute wird es gegen die von Weltmeister Miroslav Klose trainierten Franken also auch darum gehen, sich zurück in den spielerischen, kämpferischen und organisatorischen Flow zu bringen. Die zweite Hälfte der knappen DFB-Pokal-Niederlage bei Bundesligist Freiburg (1:2) machte in dieser Hinsicht durchaus Mut. Das Team stand stabil und erarbeitete sich speziell in der Endphase einige gute Gelegenheiten zum Ausgleich.

Nürnberg erzielte zuletzt 15 Tore in drei Partien

Gegen den FCN aber wird es noch mehr Entschlossenheit und insbesondere defensive Stabilität brauchen, um den sechsten Saisonsieg zu landen. Nürnberg, das unter der Woche ebenso knapp im Pokal an einem Bundesligisten scheiterte (1:2 in Hoffenheim), war in der Liga zuletzt in enormer Torlaune. 15 Treffer erzielten die Franken in den jüngsten drei Partien. Nach drei Siegen in Folge stehen sie nur zwei Punkte hinter dem HSV, könnten mit einem Erfolg also sogar an den "Rothosen" vorbeiziehen.

Aufpassen muss das Baumgart-Team dabei vor allem auf die Konterabsicherung. Drei Tore hat der "Club" aus Umschaltsituationen erzielt. Konter aber sind - neben Standards (von Miro Muheim) - umgekehrt auch eine Stärke der Hamburger in dieser Saison, die auf diese Weise sogar viermal trafen.

Baumgart muss Meffert ersetzen

"Die Herausforderung wird sein, dass wir auf den Punkt da sind, da wir auf einen formstarken Gegner treffen", erklärte HSV-Coach Baumgart am Freitag und bezeichnete die Franken als "Spitzenteam". Die vergangenen Aufgaben - insbesondere das Elversberg-Spiel - müsse man abhaken und "daran arbeiten, unsere Spiele nicht leichtfertig aus der Hand zu geben, um oben dran zu bleiben", sagte der 52-Jährige.

Personell ist er zum Umbauen gezwungen. Chefstratege Jonas Meffert - Torschütze nach einer Muheim-Ecke in Freiburg - fehlt nach seiner Gelb-Roten Karte in Elversberg. Lukasz Poreba könnte ihn ersetzen. In der Verteidigung dürfte zudem Lucas Perrin den weiterhin (aus dem Magdeburg-Spiel) gesperrten Kapitän Sebastian Schonlau vertreten - und im Tor wird Daniel Heuer Fernandes wieder anstelle von Matheo Raab spielen.

Beim jüngsten Aufeinandertreffen beider Teams im Volksparkstadion gab es übrigens sogar fünf Tore zu bestaunen. Am letzten Spieltag der vergangenen Spielzeit schlug der HSV Nürnberg mit 4:1. Kuntz und Baumgart würden nach der Elversberg-Pleite sicher auch einen Sieg mit weniger Spektakel nehmen, um wieder in den "Fluss" zu kommen.

Mögliche Aufstellungen:

Hamburger SV: Heuer Fernandes - Perrin, Elfadli, Muheim - Katterbach, Reis, Poreba, Dompé - Karabec - Selke, Königsdörffer
1. FC Nürnberg: Reichert - Jeltsch, Knoche, Karafiat - Villadsen, Castrop, Jander, Danilo Soares - Justvan - Emreli, Tzimas

Dieses Thema im Programm:
Sportclub | 03.11.2024 | 22:50 Uhr