NDR-Sport Flensburg beim Final Four: Es soll wieder brennen wie 2014
Die SG Flensburg-Handewitt hofft beim Handball-Final-Four der European League in Hamburg auf den ersten Titel seit 2019, zeigte zuletzt aber eine wechselhafte Formkurve. Im Halbfinale am heutigen Sonnabend geht es gegen Dinamo Bukarest.
In der Lounge neben der Campushalle sind alle 15 Titel der SG Flensburg-Handewitt an einer Wand zu bewundern - vom EHF-Cup-Sieg 1997 bis zur deutschen Meisterschaft 2019. In diesem titelträchtigen Ambiente präsentierten die Schleswig-Holsteiner vor dem Final Four ihren neuen Hauptsponsor aus der Versicherungs- und Finanzbranche.
Vranjes will mit Flensburg in die Weltspitze
"Das ist ein großer Tag für den Verein", frohlockte Flensburgs Sportlicher Leiter Ljubomir Vranjes und rief ein ambitioniertes Ziel aus: "Es gibt immer eine sportliche, aber auch eine wirtschaftliche Seite. In Zukunft wollen wir nicht nur national an der Spitze stehen, sondern auch in der Welt."
Am Sonntag könnte sich sein Club zumindest im zweitwichtigsten europäischen Wettbewerb die Krone aufsetzen. "Wir haben eine Chance", so Vranjes. "Die erste Bedingung ist aber: Die Mannschaft muss alles geben."
Krickau: "Druck in Hamburg wird ganz anders sein als zuletzt"
Derjenige, der die letzten Körner aus den SG-Handballern herauskitzeln soll, ist Nicolej Krickau. Der Trainer musste in der Liga zuletzt mitansehen, wie sein Team in Eisenach verlor, zuvor aber deutlich beim HSV Hamburg gewann und eine gute Generalprobe in der Hansestadt erlebte. Für den dänischen Coach haben aber beide Spiele nicht viel Aussagekraft für das Final Four: "Eisenach spielt so ganz anders wie alle anderen Teams und in Hamburg werden dieses Mal der Druck und die Aufgaben ganz anders sein als zuletzt."
Voller Fokus auf Dinamo Bukarest
Sein Fokus gilt allein Dinamo Bukarest. In dieser Woche konnten die Flensburger aus dem sonst so häufigen Trott der englischen Wochen ausbrechen und die vier Übungseinheiten sogar noch um einen gemeinsamen Nachmittag mit den Familien der Spieler erweiterm. "Mit unserer Vorbereitung bin ich zufrieden", sagte Krickau, gab aber zugleich zu bedenken. "Dinamo kann sich schon seit vier Wochen vorbereiten, die rumänische Liga ist nicht so stark." Die SG-Akteure müssen mit einem Variantenreichtum in der Abwehr und einem kreisbetonten Angriff rechnen.
Flensburgs Smits vor Comeback?
Die Flensburger selbst kommen mit dem kompletten Kader nach Hamburg. Auch Kay Smits ist wieder dabei. Ob der niederländische Linkshänder das erste Mal seit seiner Herzmuskelentzündung wieder aktiv mitwirken kann, ist noch unklar. "Über seine Rolle haben wir noch nicht gesprochen", so Krickau vieldeutig.
Nach dem Bukarest-Spiel muss sich der Trainer definitiv auf den nächsten Gegner vorbereiten: entweder die Füchse Berlin oder die Rhein-Neckar Löwen. Am Sonntag um 18 Uhr wird das Finale angepfiffen, bereits um 15 Uhr das Spiel um Platz drei.
Letzter internationaler Titel vor zehn Jahren
Gerne würden die Flensburger natürlich die Trophäe der European League mitnehmen. Seit der Meisterschaft 2019 warten sie auf einen Titel, den letzten internationalen Triumph feierten die Nordlichter beim Champions-League-Sieg 2014. Damals war Vranjes der SG-Trainer. An den Moment des großen Glücks kann er sich erinnern, als ob es gestern gewesen wäre: "Die Emotionen, die in den Körper kommen, kann man nicht erklären. Es brennt überall!" Das würden alle Flensburger in Hamburg gerne wieder erleben.
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Sportclub | 26.05.2024 | 22:45 Uhr