Johannes Golla im Trikot der deutschen Handball-Nationalmannschaft

NDR-Sport Kurios: DHB-Kapitän Golla trifft auf Flensburger Vereinscoach Pajovic

Stand: 12.03.2025 11:32 Uhr

Für Deutschlands Handballer stehen in der EM-Qualifikation am Donnerstag und Sonnabend gleich zwei Duelle mit Österreich an. Dabei trifft SG-Kapitän Johannes Golla auf seinen neuen Flensburger Coach Ales Pajovic, der auch Trainer beim ÖHB ist.

Die Abstellung von Spielern zu ihren Nationalmannschaften kennt man bei Flensburg-Handewitt hinlänglich. Insbesondere in Richtung Dänemark werden viele der SG-Spieler zu Länderspielen entsandt. Aber auch nach Norwegen und Schweden. Jenseits von Skandinavien wird es bei den Schleswig-Holsteinern dann traditionell schon etwas dünner - auch mit Blick auf die deutsche Handball-Nationalmannschaft.

Kapitän Golla ist in diesen Tagen der einzige Spieler der Schleswig-Holsteiner bei der DHB-Auswahl. Der einzige SG-Akteur in den beiden EM-Qualifikationsspielen gegen Österreich am Donnerstag (18 Uhr) und am Sonnabend (15.30 Uhr) aber ist der 27-Jährige nicht. Der gebürtige Hesse trifft in den beiden Partien in Wien und in Hannover nämlich auf seinen neuen Coach Pajovic.

"Es ist schon eine besondere Konstellation, dass man mit der Nationalmannschaft gegen seinen Vereinstrainer spielt."
— SG-Kapitän Johannes Golla

Golla: "Schon eine besondere Konstellation"

Im Handball-Alltag arbeiten Golla und der Slowene seit Anfang Februar zusammen, in der EM-Qualifikation aber sind sie nun Gegner, weil der neue Flensburger Chefcoach in einer Doppelfunktion auch noch weiterhin Österreichs Nationalteam trainiert. Er wisse nicht, "ob er jetzt einen Riesenvorteil davon hat, dass wir seit zwei Monaten zusammenarbeiten". Aber: "Es ist schon eine besondere Konstellation, dass man mit der Nationalmannschaft gegen seinen Vereinstrainer spielt. Sonst kennt man ja nur die Duelle Spieler gegen Spieler", so der Kreisläufer, der mit dem deutschen Team mit zwei Siegen bereits vorzeitig das Ticket für die Endrunde in Dänemark, Schweden und Norwegen (15. Januar bis 1. Februar 2026) lösen will.

Er lobte den 46 Jahre alten Slowenen ausdrücklich: "Ich bin von den ersten gemeinsamen Monaten sehr positiv angetan." Der langjährige Bundesliga-Profi Pajovic übernahm die Flensburger als Nachfolger von Nicolej Krickau. Die Österreicher trainiert er bereits seit 2019 und führte sie seitdem zu mehreren großen Turnieren. Sieben Mal standen sich Golla und Pajovic auf Länderspielebene schon gegenüber. Sechs Mal gewann Golla, bei der deutschen Heim-EM 2024 schaffte Pajovic mit seinen Österreichern ein Remis.

Golla über Pajovic: "Menschlich sehr, sehr offen"

"Ich habe ihn so kennengelernt, wie sich auch die österreichische Mannschaft präsentiert", sagte Golla: "Das ist ein Trainer, der menschlich sehr, sehr offen ist und bei einer Mannschaft nicht nur Wert auf das Sportliche legt. Die Österreicher sind auf und neben dem Spielfeld eine Einheit. Das ist glaube ich auch das, was Pajo von einer Mannschaft fordert und auch vorlebt."

Konkret bedeutet das: "In der Abwehr wird ganz kompakt verteidigt. Und wenn mal ein Eins-gegen-Eins-Duell verloren wird, kommt gleich der Nächste und wieder der Nächste", erklärte der Flensburger Kapitän. "Da passt kein Blatt zwischen die Spieler - auf und neben dem Spielfeld. In Österreich funktioniert das sehr gut und in Flensburg versuchen wir das auch so umzusetzen."

"Es waren viele Spiele in den letzten Wochen. Aber ich habe mich sehr gefreut, jetzt auch wieder bei den Jungs zu sein."
— Ales Pajovic

Der von Golla hochgelobte Pajovic empfindet seine aktuelle Doppelbelastung als "nicht so schlimm", wie er auf der Homepage des Österreichischen Handballbunds (ÖHB) verriet. Er gestand aber auch ein: "Es waren viele Spiele in den letzten Wochen. Aber ich habe mich sehr gefreut, jetzt auch wieder bei den Jungs zu sein." Er sei "jetzt voll fokussiert auf das Nationalteam in dieser Woche".

Pajovic will würdigen Abschied

Österreich, das mit drei Punkten derzeit auf dem zweiten Platz liegt, wird alles daran setzen, die Gruppe zu gewinnen - auch, weil es für den scheidenden Nationaltrainer um einen würdigen Abschied geht. Sein Amt beim ÖHB lässt Pajovic nach der angepeilten EM-Qualifikation im Sommer ruhen. "Wir haben noch zwei wichtige Wochen mit den Spielen gegen Deutschland und dann im Mai gegen die Türkei und die Schweiz", sagte Pajovic. Deutschland, das die Quali-Gruppe 7 mit vier Punkten anführt, sei der "klare Favorit. Doch im Handball ist alles möglich."

Dieses Thema im Programm:
Sport aktuell | 15.03.2025 | 15:27 Uhr