Dachschaden Volleyballer des DSC: Zustand der Halle ist tickende Zeitbombe
Die schmerzliche Niederlage der DSC-Volleyballerinnen im Europapokal-Heimspiel wird in der Nachbetrachtung zunehmend zur Nebensache. Die Schlagzeilen werden von dem seit über zehn Jahren undichten Hallendach und den Quelerein mit der Stadt bestimmt. Der Verein sieht sich in der Existenz bedroht und fordert die Stadt zum Handeln auf.
Das seit vielen Jahren undichte Hallendach in der Margon Arena in Dresden sorgte am Mittwochabend im Rückspiel der Playoff-Runde des CEV-Cups gegen den Schweizer Meister Viteos Neuchatel UC bei den Volleyballerinnen des Dresdner SC für Ärger und Frust. "Es war ein Scheiß-Tag ...und natürlich spielte uns die ganze Hektik durch das Reinregnen in die Halle ebenfalls noch böse mit.
Der Zustand der Halle ist eine tickende Zeitbombe" sagte der Cheftrainer Alexander Waibl. Wie auf der Website des DSC zu lesen ist, stand die Durchführung des Spiels lange Zeit ganz auf der Kippe. Die Verantwortlichen hätten Eimer aufstellen und das Spielfeld wischen müssen, um die Schiedsrichter zu überzeugen, die Partie anzupfeifen.
Anpfiff des Spiels war lange unklar
"Wir sind traurig über das Ausscheiden aus dem CEV-Volleyballcup" sagt DSC-Geschäftsführerin Sandra Zimmermann und fügt weiter hinzu "es ist nur dem Zufall geschuldet, dass es nicht direkt aufs Feld geregnet hat. Es ist nur der außerordentlichen Großzügigkeit des Supervisors zu verdanken, dass das Spiel überhaupt angepfiffen wurde. Es war erst 30 Minuten vor Spielbeginn klar, dass angepfiffen wird."
Diesen Umstand könne man nicht vom Team fernhalten. Jeder hatte es gesehen und es hatte ganz sicher nicht zur Fokussierung auf das wichtige Rückspiel beigetragen. Deswegen säße bei ihr der Frust sehr tief, so Zimmermann weiter.
DSC-Trainer Alexander Waibl im Gespräch mit den Spielerinnen (Archivbild).
Situation ist lange bekannt
Die DSC-Geschäftsführerin wirft der Stadt vor, den Beschluss zur Sanierung der Halle aus dem Jahr 2020 in Frage zu stellen. "Passiert ist nichts. Ganz im Gegenteil werden bereits eingeplante Gelder für die Sanierung in andere Sportprojekte verschoben." Es sei nur eine Frage der Zeit, wann eine Spielabsage oder ein Spielabbruch erlebt werde, sagt Zimmermann weiter.
"Wir wissen es, der Eigenbetrieb Sportstätten weiß es, die Stadt weiß es, der Stadtrat sollte es wissen, aber es ist kein entschlossenes Handeln zu sehen." Schon 2013 soll laut Medienberichten ein Volleyballspiel des damaligen Männer-Erstligisten VC Dresden nicht angepfiffen worden sein, weil durch das Dach der 1998 eröffneten Halle Wasser eindrang.
Laut Stadt erfolgt laufend Instandsetzung
Der Sportbürgermeister der Stadt Dresden, Jan Donhauser, sagte auf Anfrage von MDR SACHSEN, das laufend Instandsetzungsmaßnahmen erfolgen würden. Auf die Frage, warum es keine Ausweichspielstätte gebe, antwortet Donhauser: "Die Margon Arena ist Heimstätte der DSC Volleyball-Damen. Eine andere Halle steht bislang nicht in gleichem Umfang für Trainings- und Spielbetrieb zur Verfügung."
Stadtrat beschloss 2020 die Sanierung der Halle
Im September 2020 hatte der Dresdner Stadtrat die Sanierung und Erweiterung der Margon-Arena an der Bodenbacher Straße beschlossen. Für das Bauprojekt, das ursprünglich 2023 beginnen sollte und bei dem auch die Probleme mit dem Hallendach gelöst werden sollen, sind laut Medienberichten rund 40 Millionen Euro veranschlagt. Die Sanierungsarbeiten haben bis jetzt noch nicht begonnen.
Stattdessen mehren sich bislang unbestätigte Gerüchte, dass der Umbau zugunsten einer neuen multifunktionalen Halle in der Stadt abgeblasen werden könnte. Dazu sagt Sportbürgermeister Donhauser: "Die Planungen konnten nicht das gewünschte Ziel des Stadtratsbeschlusses die Margon-Arena mit dem vorhandenen Budget zu sanieren und zu erweitern, abbilden. Aktuell werden die Planungen überarbeitet. Ein Termin für den Baustart kann daher nicht genannt werden."
Aktuell werden die Planungen überarbeitet. Ein Termin für den Baustart kann daher nicht genannt werden. Sportbürgermeister Jan Donhauser |
Die DSC-Geschäftsführerin fordert die Stadt Dresden zum Handeln auf. "Die DSC Volleyball Frauen haben geliefert! Zahlreiche Titel im Nachwuchs und der ersten Mannschaft sprechen eine deutliche Sprache. Wo bleiben die Wertschätzung und das entschlossene Handeln für die Leistung des Vereins, der Sponsoren, des Teams und der sportlichen Leistung?"
Fortbestehen des Vereins bedroht
Laut Zimmermann ist auch das Fortbestehen des Vereins bedroht. "Das gilt auch für die Gesundheit der Mannschaft. Ich kann gegenüber Spielerinnen und Trainern nicht mehr vertreten, dass sie unter gefährdenden Bedingungen trainieren und Spiele bestreiten sollen". Derzeit würden weitere Not-Wannen unter das Dach gebaut, was das Problem nur verschiebe. "Die Existenzgrundlage unserer Sportart geht gerade sprichwörtlich im Wasser unter".
MDR (nom)