Fußball | Landespokal Dynamo Dresden, Zwickau und Meuselwitz treffen auf Underdogs
Gelb-Schwarz trifft auf Schwarz-Gelb – der VFC Plauen empfängt Dynamo Dresden zum Viertelfinale im Sachsenpokal. Ex-Dynamo-Profi Karsten Oswald will den Underdog zur Überraschung im Duell David gegen Goliath führen. "Sport im Osten" zeigt die Partie am Sonntag live. Außerdem träumen Weida und Fortuna Chemnitz von Sensationen.
Mit einem Amateurteam ein Profiteam aus dem Pokal werfen, das ist eigentlich der Traum von jedem Spieler und Trainer. Für Karsten Oswald ist das Ganze noch ein kleines bisschen spezieller. Denn der aktuelle Trainer von Oberligist VFC Plauen hat vor vielen Jahren selbst das Trikot des kommenden Gegners getragen. Von 2004 bis 2006 war er beim damaligen Zweitligisten unter Vertrag.
"In Plauen muss man erst einmal bestehen"
Nun geht es also gegen den Ex-Klub – eine besondere und besonders schwierige Aufgabe. "Wir brauchen eine Riesenmoral und Riesenmentalität auf dem Platz. Und auch das bisschen Glück. Der Gegner ist zwei Klassen höher als wir und ist absolut professionell aufgestellt", erklärte Oswald im "Sport im Osten"-Interview. Aber kampflos ergeben werde man sich deshalb nicht. "In Plauen muss man erst einmal bestehen", kündigte der 48-Jährige an. Sein Team solle gewohnt mutig agieren und nicht ängstlich sein. Zumal Dynamo auf der Torhüterposition improvisieren muss. Nach Stefan Drljaca (Muskelbündelriss) fällt auch dessen Vertreter Kevin Broll aus. Broll verletzte sich am Donnerstag im Training an der Hand und "braucht Ruhe", teilte Dynamo mit.
Oswald machte indes klar: "Es ist ein Bonusspiel". Denn der Fokus liegt klar auf der Oberliga. Dort kämpft der VFC aktuell um den Aufstieg in die Regionalliga. Aus dieser mussten sie 2015 wegen einer Insolvenz zwangsabsteigen. Nun liegen die Gelb-Schwarzen neun Spieltage vor dem Ende auf Rang zwei, haben zwei Punkte, aber auch ein Spiel, weniger als der noch ungeschlagene Spitzenreiter Bischofswerda.
Oswald selbst hat schöne Erinnerungen an die Zeit in Dresden – seine fußballerische "Herzensangelegenheit". Auch heute gibt es noch immer eine starke Verbundenheit, gerade durch die eigenen Kinder, "die leidenschaftliche Fans sind, die Woche für Woche ins Stadion fahren und sich in den K-Block stellen."
Erinnerungen an 2004 und 2022
Aus Sicht der Vogtländer muss man beim Aufeinandertreffen mit der SGD natürlich auch immer an den 28. April 2004 denken. Damals fand im Vogtlandstadion das Finale um den Sachsenpokal zwischen dem VFC und den damals noch als 1. FC Dynamo fungierenden Dresdnern statt. Vor etwas mehr als 8.600 Zuschauern setzte sich Plauen mit 1:0 durch.
Riesiger Jubel: Der VFC Plauen mit Trainer Tino Vogel (2.v.re.) feiert den Sachsenpokaltriumph 2004 über Dynamo Dresden.
Dresden selbst wird, wenn es um die Historie des Duells geht, gar nicht so weit zurückdenken. Vor rund anderthalb Jahren nämlich war die Anfang-Elf zuletzt beim VFC Plauen zu Gast und schoss den Oberligisten mit 7:3 ab. Ahmet Arslan gelangen dabei gleich vier Treffer.
Zwickau nach Fehlernacht vor Pflichtaufgabe
Die Zeiten, in denen Fortuna Chemnitz und der FSV Zwickau die Klingen kreuzten, liegen lange zurück. 2012 gab es die letzten Punktspiele in der Oberliga. Danach trennten sich die Wege. Fortuna Chemnitz spielt mittlerweile in der Landesliga (9. Platz), Zwickau musste nach vielen Jahren in der 3. Liga letzte Saison in den sauren Abstiegsapfel beißen und hat sich nach Startproblemen in der Regionalliga Nordost mittlerweile gefangen.
Im Pokal-Viertelfinale am Sonntag (14 Uhr im Live-Ticker in der SpiO-App und bei sport-im-osten.de) ist der FSV klarer Favorit, Chemnitz liebäugelt mit einer Sensation und hofft auf viele Zuschauer. Rechnen darf der Außenseiter ganz sicher mit wütenden Zwickauern, denn beim Nachholspiel am Mittwochabend bei Viktoria Berlin lieffast nichts zusammen. Das 0:2 nach einem uninspirierten Auftritt und fehlenden Chancen war folgerichtig und verdient. Gegen die Fortuna, für die einst – mehr oder minder lange – spätere Bundesliga-Profis wie Michael Ballack oder Ralf Fährmann kickten, wäre alles andere als ein Sieg und der Einzug ins Halbfinale eine herbe Enttäuschung.
Ex-Profi Tino Berbig sitzt jetzt in Weida als Co-Trainer auf der Bank.
Weida oder Meuselwitz – wer zieht ins Finale ein?
Bereits um den Finaleinzug geht es am Sonntag (14 Uhr im Liveticker in der SpiO-App und bei sport-im-osten.de) im Thüringenpokal zwischen dem FC Thüringen Weida und ZFC Meuselwitz.
In der vergangenen Saison endete die Pokalreise für Weida im Viertelfinale, der Einzug ins aktuelle Halbfinale war für den Thüringenligisten, der zwei Mal in der Woche auf dem "Roten Hügel" "übt", eine Meisterleistung. Um weiter für Furore sorgen zu können, wird Weida – Co-Trainer Tino Berbig stand lange als Profi im Tor von Carl Zeiss Jena und später beim VfL Osnabrück – einen perfekten Tag. Dazu muss die Mannschaft hoffen, dass Regionalligist Meuselwitz die Zügel etwas lockerer lässt. Allerdings ist es schwer vorstellbar, dass der ZFC den Gastgebern diesen Gefallen tun wird. Schließlich winkt mit nur noch zwei Siegen der DFB-Pokal. Eine Chance, die sich niemand auf der Glaserkuppe entgehen lassen will.
rac/sst