01 Eilenburg Hertha Zehlendorf Tor 2-2 Marx

Fußball | Regionalliga Sieben Tore, zwei Platzverweise - Eilenburg gewinnt Wahnsinns-Spiel gegen Zehlendorf

Stand: 27.04.2025 15:20 Uhr

Was für ein Spiel im Eilenburger Ilburg-Stadion. Der FCE lag dreimal hinten - und gewann durch ein Tor in der Nachspielzeit dennoch. Sowohl Eilenburg als auch Zehlendorf beendeten die Partie nicht vollzählig.

Der FC Eilenburg hat sich durch ein spätes Siegtor gegen Hertha Zehlendorf Luft im Abstiegskampf verschafft. Die Eilenburger gewannen gegen Hertha Zehlendorf durch ein Tor von Marcus Niemitz weit in der Nachspielzeit noch 4:3 (1:2). Zuvor lagen die Muldestädter schon 0:2 und 2:3 hinten. Durch den Sieg klettert das Team von FCE-Coach Sascha Prüfer vom 17. auf den 15. Tabellenrang in der Regionalliga Nordost.

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Jubel nach Abpfiff beim FC Eilenburg.

Siegtreffer in der 90.+4. Minute

Eilenburgs Niemitz erlöste sein Team mit einem Flachschuss aus der zweiten Reihe in der 90.+4. Minute. Der FCE war auch zuvor zumeist das spielbestimmende Team, hatte die besseren Chancen und war insgesamt aktiver.

Dennoch lagen die Gastgeber bereits nach 19 Minuten 0:2 hinten. Aufsteiger Zehlendorf, der in der Vorwoche Regionalliga-Spitzenreiter Lok Leipzig 2:1 besiegt hatte, nutzte seine Konter eiskalt. Bereits nach zwei Minuten war Bocar Baro mit dem Kopf zur Stelle und traf zum 1:0 für die Berliner. Gut eine Viertelstunde später erhöhte der agile Hertha-Angreifer nach einem Konter über rechts und schob zum 2:0 ein.

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Marx (re.) bejubelt sein Tor zum 2:2-Ausgleich.

Vogel und Marx treffen zum 2:2-Ausgleich

Eilenburg hätte zu diesem Zeitpunkt selbst führen müssen, ließ aber allein in der ersten Hälfte ein halbes Dutzend Hochkaräter liegen. Immerhin: Einen Elfmeter (nach Foul an Patrick Aguilar) konnte Alexander Vogel zum Anschluss nutzen (28.)

Nach dem Wechsel agierte Eilenburg nicht mehr so dominant. Zehlendorf störte zeitiger und gestaltete das Spiel im Mittelfeld dadurch offener. Diesmal traf Eilenburg nach Konter: Jonas Marx traf nach sehenswertem Sololauf von Lennart Möbius (57.).

Dreierpack von Berlins Baro

Eilenburg wollte nun den Sieg auf Kosten der Aufmerksamkeit in der eigenen Abwehr. Drei Zehlendorfer Chancen wehrten die Muldestädter ab, doch dann knipste erneut Bocar Baro (78.).

Eilenburg reagierte nicht geschockt, praktisch im Gegenzug glich Möbius erneut aus. Nach einem Niemitz-Freistoß an die Latte traf der Eilenburger im Nachschuss (79.)

Zwei Platzverweise in der Schlussphase

Damit war in der verrückten und turbulenten Partie aber noch längst nicht Schluss. Für den ersten Aufreger sorgte der gerade eingewechselte Arlind Shoshi, als er nach einem Foul an sich einen Berliner umstieß - und dafür Rot sah (86.). Auch Berlin beendete die Partie nicht vollzählig: Marc Enke flog nach einem taktischen Foul an der Strafraumgrenze mit Gelb-Rot runter.

Und als sich die fünfminütige Nachspielzeit fast dem Ende neigte, holte Niemitz seinen Schuss zum umjubelten Eilenburger Siegtreffer raus - nach dreimaligem Rückstand und einem Platzverweis ...

Plauen praktisch abgestiegen

Durch den Sieg der Eilenburger ist Tabellenschlusslicht Plauen praktisch abgestiegen. Der VFC hat nur noch theoretische Chancen auf den Liga-Verbleib: So müssten die Vogtländer die restlichen drei Spiele alle gewinnen, der Tabellenvorletzte Luckenwalde müsste alle Spiele verlieren, und Plauen müsste das um 13 Tore schlechtere Torverhältnis aufholen.

Der Tabellenvorletzte der Regionalliga steigt dann nicht ab, wenn sich der Nordost-Meister in den Drittliga-Aufstiegsspielen gegen Havelse durchsetzt. Gelingt das nicht, steigen die beiden letzten Teams ab. Das wären nach aktuellem Stand Plauen und Luckenwalde. Eine Chance, den drittletzten Platz (aktuell Viktoria Berlin) zu erreichen, hat Plauen mit elf Punkten Rückstand nicht mehr.

Stimmen zum Spiel

Eilenburgs 4:3-Siegtorschütze Niemitz: "Volles Risiko"

Sascha Prüfer (Trainer Eilenburg): "Es ist natürlich unfassbar. Für solche Momente bist du Trainer und Spieler. Wir haben mit aller Macht das Ding umgebogen. Es ist ein höchst verdienter Sieg. In der ersten Halbzeit haben wir uns mit einfachsten Fehlern um den Lohn gebracht. Wenn das Spiel anders ausgeht, hätten wir noch einmal eine ordentliche Besprechung gehabt. Wir haben von der ersten bis zur 95. Minute die Ruhe behalten, haben nicht geschlagen, sondern gespielt. Ich bin so stolz auf diese Mannschaft, so ruhig zu bleiben, gelingt nicht vielen Mannschaften. Wir sind gern in der Liga, Wir wollen hier bleiben und werden alles dafür geben. Ich denke, wenn wir noch drei Mal so auftreten, haben wir gute Karten."

Eilenburg-Coach Prüfer: "Für solche Momente bist du Trainer und Spieler"

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Robert Schröder (Trainer Hertha Zehlendorf): "Ich glaube, dass wir mit unseren Umschaltmomenten zu schludrig umgegangen sind und damit geholfen haben, dass der Gegner zurückkommt. Ich können viel eher den Sack zumachen. Das hat nichts mit dem Alter zu tun. Wenn man vorn den Sack nicht zumacht, muss man hinten rigoroser verteidigen. Das müssen wir am Freitag gegen Viktoria besser machen. Das nehmen wir mit."

Zehlendorf-Trainer Schröder: "Zu schludrig mit Umschaltmomenten"

Dirk Hofmeister