Magnus Saugstrup vom SC Magdeburg, 23 jubelt.

Handball | Bundesliga SC Magdeburg zum Topspiel in Kiel – die "Challenge" nach der Challenge

Stand: 07.02.2024 07:27 Uhr

Machtdemonstration im DHB-Pokal, EM-Euphorie im Rücken und drei weitere Titel vor Augen – der SC Magdeburg strotzt vor dem Bundesliga-Kracher gegen den THW Kiel vor Selbstvertrauen.

Eigentlich war alles wie immer in den letzten Wochen und Monaten. Egal wie der Gegner heißt – der SC Magdeburg ist nicht zu bezwingen. Auch die Rhein-Neckar Löwen, freilich keine Laufkundschaft, hatten im Viertelfinale des DHB-Pokals nicht den Hauch einer Chance. Es war nicht weniger als eine Machtdemonstration, mit der der SCM das neue Jahr einläutete. Ein Jahr, in dem nach dem neuerlichen Triumph bei der Klub-WM noch drei weitere Titel möglich sind.

Auch wenn Bennet Wiegert etwaige Gedanken zum Anbruch des finalen Saisondrittels beiseiteschiebt – die verlockende Aussicht dürfte auch dem Magdeburger Erfolgstrainer nicht entgangen sein. Zu groß ist das Selbstbewusstsein vor dem Bundesliga-Kracher am Mittwochabend gegen den THW Kiel (20:30 Uhr im Liveticker in der SpiO-App und auf sport-im-osten.de). Der Begriff Schlüsselspiel wird zwar gerne strapaziert, ein Blick auf die nackten Zahlen offenbart aber, warum das Aufeinandertreffen der beiden Schwergewichte genau das ist.

"Wir wissen schon, was uns erwartet"

Magdeburgs Serie und Kiels letzter Strohhalm

Magdeburg ist seit sage und schreibe 27 Pflichtspielen ungeschlagen, hat in dieser Saison bereits Siege gegen die ärgsten Verfolger Füchse Berlin (bei der Klub-WM), Flensburg und eben Kiel geholt. Der THW greift dagegen nach dem mutmaßlich letzten Strohhalm im Titelrennen der Bundesliga. Seit Mitte November fuhr der derzeit fünftplatzierte Rekordmeister und Titelverteidiger sechs Siege am Stück ein. Mit einem Erfolg gegen Magdeburg könnte die Spitzengruppe weiter zusammenrücken, zumal sich die Füchse und Flensburg nur einen Tag später ebenfalls gegenüberstehen.

Jetzt gleich in Kiel weiter bestehen zu müssen – das ist die Challenge in der stärksten Liga der Welt. Bennet Wiegert | Trainer SC Magdeburg

"Wir wissen schon, was uns erwartet. Jetzt gleich in Kiel weiter bestehen zu müssen – das ist die Challenge in der stärksten Liga der Welt", drückte Wiegert nach dem fulminanten Erfolg im Pokal auf die Euphoriebremse. Und doch ist die Zuversicht beim 42-Jährigen vor dem Handball-Kracher deutlich zu spüren. Vor allem die scheinbar mühelos weggesteckten Strapazen seiner Spieler nach der EM – 15 SCM-Akteure waren im Einsatz, acht davon am Finalwochenende – imponierten Wiegert, der in der kurzen Vorbereitungszeit viele Gespräche geführt hatte. "Man weiß nach einer EM nie, wo man steht. Ich bekam keine zufriedenen Spieler zurück, denn alle wollten mit ihren Nationalmannschaften mehr erreichen."

Saugstrups Wiedersehen mit Bellahcene

Als Paradebeispiel dient Magnus Saugstrup, der eine Woche zuvor mit Dänemark noch knapp im Endspiel Frankreich unterlegen war. Bis zum Anwurf im Pokal habe die Enttäuschung über die Niederlage überwogen. Doch man habe "eine Verantwortung für die Mannschaft, den Verein und die Fans", erklärte der 27-jährige Kreisläufer, für den es gegen Kiel ein schnelles Wiedersehen mit Torwart Samir Bellahcene geben wird. Für den frisch gebackenen französischen Europameister ist das Duell gegen Magdeburg "vielleicht sogar das wichtigste der Saison" – Stichwort Schlüsselspiel. THW-Trainer Filip Jicha unterstrich unmissverständlich: "Wir sind bereit."

Magnus Saugstrup vom SC Magdeburg, 23 jubelt.

Magnus Saugstrup verpasste mit Dänemark den EM-Titel. Gegen Kiel trifft er erneut auf den französischen Torhüter Samir Bellahcene.

Das kann auch sein Pendant auf der Trainerbank ohne Umschweife behaupten. Zwar sei es in Kiel "immer schwer" zu bestehen, betonte Wiegert nach der Partie gegen die Löwen, "aber ich glaube, dass es nach diesem Auftritt nicht ganz den Grund für Verunsicherung geben sollte". Zudem dürfte auch die sich weiter entspannende Personaldecke seine Miene aufhellen. "Wir kriegen hoffentlich noch ein paar Kräfte mehr auf die Platte", so Wiegert, der einige krankheitsbedingte Ausfälle nach der EM kompensieren musste.

Definitiv nicht dabei sein wird gegen seinen ehemaligen Verein Gisli Kristjansson, der sich während des Turniers am linken Fuß verletzt hatte. "Das wird noch ein bisschen dauern", sagte Wiegert mit Blick auf die Rückkehr seines isländischen Spielmachers.

Jonas Schlott