Handball | Bundesliga SC DHfK Leipzig braucht keine Zusatzmotivation gegen Eisenach
Eine proppenvolle Halle mit zwei lauten Fanlagern und eine gesunde Rivalität auf der Platte. Es ist alles angerichtet vor dem HBL-Duell zwischen dem SC DHfK Leipzig und dem ThSV Eisenach. Das Hinspiel ist aus Sicht der Gastgeber eigentlich abgehakt und doch allgegenwärtig.
Wenn der Gegner mit einem Sonderzug voller Fans anreist, dann will sich die Heimmannschaft natürlich nicht lumpen lassen. Entsprechend froh verkündete SC-DHfK-Leipzig-Geschäftsführer Karsten Günther eine ausverkaufte Halle für das Ostduell am kommenden Sonntag (24.03.2024 / ab 15 Uhr im Audio-Livestream und Ticker in der SpiO-App und auf sport-im-osten.de).
"Wir wollen ein Handball-Fest feiern und mit 5.000 DHfK-Fans im Rücken zwei Punkte holen", erklärte Günther am Donnerstag (21.03.2024). Zudem soll es ein spezielles Fanshirt geben, damit der Großteil der Halle in grün erstrahlt. Das gleiche Vorhaben gibt es auch bei den Eisenachern, dort allerdings wird der Fanblock in blau und weiß leuchten.
DHfK: Hinspiel abgehakt, aber doch noch ein Thema
Günther war bemüht, nicht allzu sehr auf das Hinspiel einzugehen, das letztlich mit einem gescheiterten Einspruch der Leipziger vor dem Bundessportgericht endete. "Das Spiel hatte eine kleine Nachgeschichte, die ist aber auch inzwischen abgehakt und spielt für uns keine Rolle mehr", sagte Günther.
Teamkapitän Simon Ernst und Trainer Runar Sigtryggsson waren da aber gefühlt etwas andere Meinung. "Wir haben etwas gutzumachen aus dem Hinspiel, das reicht eigentlich", antwortete der Coach mit der ihm typischen isländischer Gelassenheit auf die Frage, ob es vor dem Duell einer zusätzlichen Motivation bedürfe. Auch bei Ernst ist das "Hinspiel noch im Kopf. Das hat uns extrem geärgert, dass wir da Punkte haben liegen lassen."
T-Shirts der Eisenacher sorgen für Brisanz
Die Fans des ThSV wollen derweil mit provokanten T-Shirts in die Messestadt reisen. Wie die LVZ berichtet, soll auf diesen stehen: "Was ist grün und auf Knopfdruck rot? Ein Leipziger in sechs Sekunden." Der Zeitung gegenüber zeigte sich Günther nicht amüsiert, erwartet aber keine Animositäten in der Halle, sondern ein Handballfest in der Leipziger Arena.
Sigtryggsson: Team muss ruhig bleiben
Leipzig will den Schwung nach der EM-Pause, als sie trotz des recht zerstückelten Terminkalenders drei von vier Spielen gewinnen konnten, weiter mitnehmen – auch wenn es zuletzt erneut eine Liga-Unterbrechung für die Olympia-Qualifikation gab. "Die ersten Einheiten nach der Länderspielpause waren sehr gut. Wir dürfen aber nicht den Fehler machen, zu denken, dass jetzt alles automatisch läuft, nur weil wir drei Spiele gewonnen haben", so Sigtryggsson.
Im Vergleich zum Hinspiel in der Wartburg-Stadt müsse sein Team ruhiger agieren. In Eisenach habe man sich trotz guten Beginns von der Hektik anstecken lassen: "Wir hatten das Spiel eigentlich unter Kontrolle. Dann haben wir zu schnelle Abschlüsse gesucht, ohne Erfolg. Dann haben – wie es häufig ist in Eisenach – die Schiedsrichter ein bisschen den Kopf verloren. Und danach sofort wir."
Ungewöhnliche Verteidigung stellt DHfK vor Probleme
Zudem gilt es, sich auf die ungewöhnliche Spielweise des Kaufmann-Teams einzustellen. "Jede Mannschaft spielt ungern gegen Eisenach, was an ihrer gesunden Aggressivität liegt und andererseits, dass es ungewohnt ist, gegen eine derart offensive Abwehr zu spielen", beschreibt Ernst die Schwierigkeit und geht anschließend ins Detail: "Wir haben 34 Spieltage und bereiten uns 32 Mal auf ein 6-0-Abwehr vor und zwei Mal im Jahr auf ein 3-3-Abwehr. Von daher haben wir da weniger Routine drin. Dieser Stress, diese Aggressivität und wie der Spielfluss unterbunden wird, das macht es so schwer."
Ernst freut sich auch, wenn sich die Spannung von den Tribünen auf die Platte überträgt – natürlich alles im fairen Rahmen. Für den ThSV hat der 29-Jährige viel Lob übrig. "Wir haben höchsten Respekt vor dem, was Eisenach macht in der Liga. Sie sind in jedem Spiel konkurrenzfähig und kämpfen bis zur letzten Sekunde." Auch die Unterstützung sei etwas Besonderes: "Ein Fanzug und dass eine Mannschaft 1.000 Auswärtsfans mitbringt, ist nicht alltäglich. Ich glaube, wir können uns auf eine tolle Stimmung freuen. Die Vorfreude ist groß."
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rac/red