Fußball | Thüringenpokal Rot-Weiß Erfurt mit historischem Sieg, Jena und Meuselwitz auch weiter
Rot-Weiß Erfurt hat gegen Underdog SV Rothenstein ein Tor-Feuerwerk abgebrannt und den höchsten Pflichtspielsieg seiner Geschichte gefeiert. Jena siegte etwas glanzlos gegen sich tapfer wehrende Borscher und Meuselwitz trotzte der schlechten Chancenverwertung in Wüstheuterode.
Nach der Derby-Demütigung gegen Carl Zeiss Jena hat der FC Rot-Weiß Erfurt im Thüringenpokal in die Erfolgsspur zurückgefunden. Gegen den krassen Außenseiter SV 08 Rothenstein (Landesklasse) gewann der Regionalligist 13:0 (3:0). Zehn Tore fielen nach dem Wechsel. Mit vier Treffern war Dennis Lerche erfolgreichster Torschütze der Elf von Fabian Gerber.
Lerche erlöst RW Erfurt
Vor Geisterkulisse im Steigerwaldstadion wurde es zunächst aus RWE-Sicht ganz finster. Nach einem langen Ball tauchte Kay Ernst Lange plötzlich allein vor Keeper Lorenz Otto auf, semmelte die Kugel aber nach 100 Sekunden drüber. Es blieb die einzige gefährliche Aktion des Underdogs, der in der Landesklasse noch kein Spiel gewonnen hat.
Stattdessen übernahm Erfurt das Zepter beim Einbahnstraßen-Fußball und jubelte über die Führung durch Lerche (16.). Danach ließ der Favorit beste Chancen aus und überwand das Rothensteiner-Bollwerk erst nach einer halben Stunde erneut: Der auffällige Obed Ugondu schob nach einem Alleingang ein, Lerche erhöhte per Abstauber noch vor der Pause. Erfurt vergab danach beste Chancen und hätte zur Pause gegen tapfer kämpfende "Gastgeber" höher führen müssen.
Blitzstart nach der Pause
Rothenstein war tatsächlich "Gastgeber" im Erfurter Heim-Revier, weil nach Abwägung von Risiko und Kosten der Umzug nach Erfurt die beste Möglichkeit war. Und da ein geöffnetes Stadion zusätzlich Kosten verursacht hätte, entschied man sich für eine "geschlossene Veranstaltung", die an Corona-Zeiten erinnerte.
Nach dem Wechsel erinnerte Erfurt an die berühmt-berüchtigte Ketchup-Flasche: Erst kommt nichts und dann alles auf einmal. Mit zwei Toren innerhalb von wenigen Sekunden nach Wiederanpfiff schraubten Lerche und Marco Wolf das Ergebnis in die Höhe. Nach insgesamt einseitigen 90 Minuten stand ein 13:0 auf der Anzeigetafel, wobei Rothenstein zumindest den Ehrentreffer für Tapferkeit verdient hatte.
Jena startet mit Sieg in den Pokal
Titelverteidiger Carl Zeiss Jena ist mit einem glanzlosen 2:0 (0:0)-Erfolg beim SV Borsch 1925 in die dritte Pokalrunde eingezogen.
Nachdem der Sieger der Vorsaison wegen seiner DFB-Pokalteilnahme in der ersten Runde noch ein Freilos hatte, ging es nun zum dritten Mal nach 2008 und 2018 nach Borsch. Die Westthüringer präsentierten sich in ihrer „Partie des Jahres“ ordentlich und ließen Jena im ersten Abschnitt nur zu ein paar wenigen Chancen kommen. SV-Keeper Adrian Buberl hielt das, was zu halten war, sicher fest. Borsch versuchte selbst aus einer kompakten Defensive heraus mal ein paar Nadelstiche zu setzen. Der Versuch von der Mittellinie und eine scharfe Hereingabe waren aber für FCC-Schlussmann Alexios Dedidis kein Problem.
Henning Bürger nahm in Hälfte zwei die entscheidenden Justierungen vor.
Fikaj dreht mächtig auf
Bürger wechselte trotz der dünn besetzten Bank zur Pause dreifach und brachte mit Ted Tattermusch und dem erst 17 Jahre alten Ledjon Fikaj zwei echte Unruhestifter. Und wie häufig in solchen Spielen, ist es meist nur eine Frage der Zeit, bis der Favorit dann doch noch zuschlägt. Youngster Fikaj versenkte aus 20 Metern zur Führung (55.). Kurz darauf legte er für Seidemann auf, der zum 2:0 einschob (61.). Fikaj hatte noch mehrere gute Szenen, um auf 3:0 zu stellen. Bei seinem Abstauber nach Tattermusch-Schuss stand er zehn Minuten vor dem Ende aber im Abseits.
Meuselwitz mit Chancenwucher in Wüstheuterode
Der ZFC Meuselwitz hat das Pokalspiel beim SV Germania Wüstheuterode mit 1:0 gewinnen können. Trotz Chancenwucher kamen die Zipsendorfer nur zu einem Treffer, der jedoch für die nächste Runde reicht.
Meuselwitz wurde seiner Favoritenrolle von Anfang an gerecht und zeigte sich spielbestimmend. Erste Chancen von Nils Schätzle (6.) und Lirim Hoxha (10.) fanden jedoch nur den Weg knapp neben das Tor. Die Wüstheuteroder hingegen nutzten die Mittel des Underdogs und warfen sich unter dem frenetischen Jubel der Fans in jeden Ball. Nachdem der erste Fernschuss von Luca Bürger noch von Philip Pehlke pariert werden konnte, war das Ergebnis beim zweiten Versuch dann ein anderes. Nach einer Ecke nahm Bürger erneut aus 25 Metern Maß und setzte den Ball zur knappen Pausenführung in die Maschen (39.).
Pokalfight in Wüstheuterode
Der zweite Durchgang zeigte ein unverändertes Bild: spielerisch aktive Meuselwitzer und kämpfende Wüstheuteroder, die nach einem Solo von Luca Hagemann in der 59. Minute zur ersten großen Chance kamen. In der Folge drückte der ZFC weiter auf die Entscheidung, doch Florian Hansch verpasste die Hereingabe von David Pfeil knapp (68.), ehe Schmökel erst mit dem Fuß und dann mit dem Kopf nicht zum Torerfolg kam (76.). Während die Gastgeber in den Schlusssekunden nochmal offensiv ihr Glück versuchten, traf Tim Kießling auf der anderen Seite mit einem Kopfball nur die Latte, sodass es beim knappen 1:0 blieb, das Meuselwitz in die nächste Runde bringt.
SpiO