Chemie Fanblock, Pyro, Bengalos, Hallescher FC vs. BSG Chemie Leipzig, Fussball, RL Nordost, 31. Spieltag, Saison 2024 25, 25.04.2025.

Fußball | Regionalliga Ostduell zwischen HFC und Chemie Leipzig von schweren Vorwürfen überschattet

Stand: 27.04.2025 14:24 Uhr

Rund 11.000 Fans sorgten bei der Regionalliga-Partie zwischen dem Halleschen FC und der BSG Chemie Leipzig für eine stimmungsvolle Kulisse. Abseits des Platzes kam es allerdings zu unschönen Szenen. Die BSG erhebt im Nachhinein schwere Vorwürfe.

Chemie Leipzig hat in einem ausführlichen Statement Stellung zu den Vorkommnissen im Rahmen des Regionalliga-Spiels am Freitagabend (25. April) beim Halleschen FC genommen. Bei der 1:3-Niederlage aus Sicht der BSG musste die Partie in der 68. Minute für mehrere Minuten unterbrochen werden, nachdem Gästefans eine Leuchtrakete in Richtung eines Hallenser Zuschauerbereiches abgefeuert hatten, in dem sich auch Familien befanden.

Nach bisherigem Kenntnisstand wurde zwar niemand verletzt, dennoch verurteilte der Verein die Aktion scharf. "Dieser Missbrauch von Pyrotechnik zu Angriffshandlungen widerspricht in Gänze unserer Auffassung nicht nur von Fankultur, sondern auch von menschlichem Miteinander", schrieb die BSG in einer Pressemitteilung am Samstag. Weiter heißt es: "Diese Tat war nicht Chemie Leipzig, und wer sich auf diese Weise antisozial verhält, stellt damit sein Recht infrage, Teil von Chemie Leipzig zu sein." Sollte der Täter identifiziert werden, werde man ihm ein Stadionverbot aussprechen.

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Böller explodiert neben Chemie-Spielern

Die Szene blieb allerdings nicht der einzige Aufreger an diesem Abend. Kurz nach Spielende standen Fans des Halleschen FC im Fokus, nachdem diese einen Böller auf das Spielfeld geworfen hatten, der neben Spielern von Chemie Leipzig explodiert war, die auf dem Weg zu ihren Fans waren. Wie die BSG mitteilte, mussten Timo Mauer und Manuel Wajer im Anschluss medizinisch behandelt werden. Mauer befindet sich demnach weiter in ärztlicher Behandlung und klage über Ohrenschmerzen.

Manuel Wajer (Chemie, 4) und Manassee Eshele (HFC, 90) im Zweikampf.

Chemie-Verteidiger Manuel Wajer (li., im Zweikampf mit Halles Manasse Eshele) musste wie Timo Mauer nach der Partie medizinisch behandelt werden.

Der HFC hat sich bislang nicht offiziell zu den Vorkommnissen geäußert. Auf Anfrage der Mitteldeutschen Zeitung teilten die Hallenser mit, dass man im Austausch mit der BSG Chemie stehe. Aktuell laufe eine interne Abstimmung im Verein, wie sich der HFC zur Situation äußern werde.

Polizeibilanz: Sieben Verletzte, mehrere Ermittlungsverfahren

Die Polizeiinspektion Halle teilte in ihrer vorläufigen Bilanz mit, dass insgesamt sieben Personen leichte Verletzungen erlitten und medizinisch behandelt werden mussten, Wajer und Mauer eingeschlossen. Zudem wurden mehrere Ermittlungsverfahren eingeleitet, unter anderem wegen Körperverletzung, Verwendens verfassungsfeindlicher Symbole und Sachbeschädigung.

Chemie beklagt "Grenzüberschreitung" der Polizei

Darüber hinaus übte die BSG auch scharfe Kritik am Vorgehen der Polizei. Demnach sei es während der An- und Abreise mit drei Zügen zu "grenzüberschreitenden Maßnahmen durch eingesetzte Beamte der Bundespolizei" gekommen. Konkret sollen Chemie-Fans nach der Ankunft in Halle intensiv durchsucht worden sein, weil auf der Fahrt offenbar ein Messer gesichtet wurde. Während der Durchsuchungen sollen zudem "Frauen und Mädchen im Intimbereich in entwürdigender Weise abgetastet", worden sein, heißt es.

Auch das Verhalten der Polizei auf der Rückreise kritisierte die BSG und sprach von einer "aggressiven" Haltung. Beamte der Bundespolizei sollen die Fans unter anderem zu offenen Auseinandersetzungen aufgefordert haben. "Weibliche Fans wurden dabei buchstäblich bewusstlos geschlagen", so der schwere Vorwurf des Vereins.

SpiO/pm