Eiskunstlauf Savchenko kündigt: "Systematisch gemobbt"
Paarlauf-Olympiasiegerin Aljona Savchenko wollte den Chemnitzer Eiskunstlauf als Trainerin zu neuen Höhen führen. Nach etwas mehr als einem Jahr geht sie im Streit.
Olympiasiegerin Aljona Savchenko ist nicht mehr Trainerin beim Chemnitzer Eislauf-Club. Wie die "Freie Presse" berichtet, habe die 40-Jährige ihren Vertrag bereits im August gekündigt. Savchenko war im April 2023 nach Chemnitz zurückgekehrt. Ihr früherer Partner Robin Szolkowy, mit dem sie fünf WM-Titel sowie zweimal Olympia-Bronze im Paarlauf gewonnen hatte, ist in Chemnitz auf Honorarbasis beschäftigt.
Verstoß gegen Arbeitnehmerpflichten?
Das freiwillige Aus von Savchenko führte nun zu gegenseitigen Vorwürfen. "Ich wurde im Verein systematisch gemobbt, und in solch einer toxischen Atmosphäre konnte ich unmöglich arbeiten", sagte Savchenko der Zeitung. Dem Vernehmen nach soll Savchenko in Italien eine neue Stelle gefunden haben.
Das Verhältnis zur Chemnitzer Vereinsführung war offenbar zerrüttet. "Mit ihrer Kündigung hat uns Aljona etwas abgenommen, da sie gegen Arbeitnehmerpflichten wie zum Beispiel eine Arbeitszeiterfassung verstoßen hat", sagte die Vorsitzende Stephanie Schneider. Ihrer Ansicht nach habe es von Seiten Savchenkos keine Bereitschaft zur Kooperation gegeben, sie habe außerdem lieber privates Training als Vereinstraining gegeben. Zudem soll sich die prominente Trainerin abfällig über Kinder geäußert haben, was diese vehement bestreitet.
Aljona Savchenko und Bruno Massot holten 2018 in Südkorea Olympiagold.
Savchenko betonte zudem, dass ihr nur ein Teilzeitjob angeboten bekam. "Mir wurde mitgeteilt, dass der Verein keinen Trainer benötigt", sagte die ehemalige Weltklasse-Athletin. Unter diesen Voraussetzungen habe die alleinerziehende Mutter auch Privattraining geben müssen.
Neuer Job wohl in Italien
Die Kooperation scheiterte wohl auch an den Strukturen des Clubs, so sieht es jedenfalls Szolkowy. "Die Möglichkeiten, die wir primär mit unseren Namen, aber auch als Trainerteam mitbringen, waren für Chemnitz eine Nummer zu groß. Der Ansatz von vielen Leuten, mit denen wir zusammengearbeitet haben und die auch gern mit uns zusammenarbeiten würden, ist ein anderer. Sie passen nicht ins System rein", sagte der 45-Jährige. Man müsse nicht das Bisherige einstampfen, sich aber stellenweise neuen Sachen öffnen.
Das bekräftigte Savchenko. "Ich hätte mir gewünscht, dass ich als Trainerin akzeptiert werde. Leider hatte ich den Eindruck, dass der Verein nur an alten Strukturen festhält und keine Offenheit für neue Entwicklungen zeigt", sagte die 40-Jährige. Schneider hielt dagegen und verwies auf die Strukturen in Deutschland und die damit zusammenhängende Förderung durch die Politik.
dpa