Freiwilligenarbeit Olympia statt Familienurlaub: Manuela aus dem Erzgebirge als Volunteer in Paris
Das Olympische Feuer bei den Sommerspielen in Paris ist erloschen. Eine Frau aus Sachsen wird noch lange von ihren Eindrücken zehren. Manuela Kruppa war eine von 45.000 freiwilligen Helferinnen und Helfern. Für ihren Volunteer-Einsatz hat sie gerne auf Urlaub verzichtet. Die MDR SACHSEN-Reporter Mario Unger-Reißmann und Roland Kühnke haben sie nach ihrer Rückkehr in Gelenau im Erzgebirge getroffen.
Gästen mehrsprachig Auskunft geben, Wege weisen, Infomaterial verteilen, all das gehört zur Arbeit von freiwilligen Helfern und Helferinnen bei Olympischen Spielen. Manuela Kruppa aus dem Erzgebirge gehörte dazu. Sie ist aus Paris zurückgekehrt. Im Gepäck hat sie neben ihrer Volunteer-Uniform, die sie behalten darf, viele Eindrücke. Im Zuschauerservice am Eiffelturm war sie drei Wochen lang nah am Geschehen.
Kindheitstraum in Erfüllung gegangen
Für Manuela sei ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen. Früher habe sie Olympia im Fernsehen geschaut und sich gewünscht "irgendwann wärst du gerne einmal dabei". Als Volunteer gelang der dreifachen Mutter und Oma von drei Enkeln der Sprung nach Paris. Wie sie berichtet, musste sie ein Bewerbungsverfahren unter 300.000 Kandidaten durchlaufen. Als dann die Zusage per Mail aus Paris kam "am Nikolaustag, war das wie ein Weihnachtsgeschenk für mich."
Manuela Kruppa aus Gelenau konnte als Volunteer auch an den Wettkampftstätten die einzigartige olympische Stimmung erleben.
Einsatz am Eiffelturm
Und es hat sich gelohnt. Manuela Kruppa zufolge wurde sie dem "Ticket Member Team" zugeteilt. Dort habe die 51-Jährige in den Arenen nahe des Eiffelturms dafür gesorgt, dass die Besucher zu ihren Plätzen fanden. Zumeist auf Englisch. Die Spiele wird sie inklusive Gänsehautgefühl auch "wegen der besonderen Stimmung" in Erinnerung behalten. "Es war wie ein riesiges Festival und für alle zugänglich und erlebbar", erzählte sie begeistert.
Es war wie ein riesiges Festival. Manuela Kruppa | Volunteer aus Sachsen bei den Olympischen Spielen in Paris
Hunderttausende Gäste aus aller Welt feierten auch am Eiffelturm bei den Begleitveranstaltungen zu den Olympischen Sommerspielenim August in Paris.
Ehemann führt im Erzgebirge Club-Kino weiter
Zuhause in Gelenau kümmerte sich derweil Ehemann Sven Kruppa um das familieneigene Club-Kino. Wegen der vielen Arbeit dort habe er auch nicht wie ursprünglich geplant mit nach Paris fahren können. Den Einsatz seiner Frau bei den Olympischen Spielen bewertet er als "eine coole Sache".
Bewerberinnen und Bewerber ab 18 Jahre müssen Englisch und/oder die Sprache des Gastlandes sprechen und während der Olympischen Spiele verfügbar sein. Bewerbungen nehmen die Ausrichterstädte etwa eineinhalb Jahre vor Beginn über ein Portal im Internet entgegen. Eingesetzt werden sie beispielsweise für die Begrüßung und Führung von Fans, Journalisten und Ehrengästen, die Begleitung der Sportler zu Stadien, Hilfe bei der Zeiterfassung oder bei der medizinischen Versorgung. Anreise und Unterkunft sind zumeist selbst zu zahlen. Quelle: Deutsche Olympische Akademie, Deutschlandfunk
Auch Volunteer 2028 in Los Angeles?
Und wie sieht es mit den olympischen Sommerspielen 2028 in Los Angeles aus? Über eine erneute Bewerbug als Volunteer wird die sportliche Sächsin, die im Verein Leichtathletik betreibt, noch entscheiden. Die Metropole an der Westküste der USA sei doch eine "ganz schöne Hausnummer auf diese Entfernung", sagt sie bescheiden. Und wenn doch, würde sie ihr Ehemann sicher wieder unterstützen. "Ich bin ein spontaner Mensch", schmunzelt er.
MDR (wim)