Eishockey | NHL NHL-Profi Moritz Seider: Von Erfurt ins Eishockey-Eldorado
Er ist der erste Deutsche, der in den neuen Bundesländern mit Eishockey begonnen und es bis in die NHL geschafft hat. Dort spielt Moritz Seider bei den Detroit Red Wings - und ist trotz seiner gerade mal 22 Jahre bereits unverzichtbar.
Die große Eishockey-Karriere von Moritz Seider begann einst mit einem kleinen Zettel. In seinem Spind im Kindergarten fand er eine Notiz des EHC Erfurt für ein "Schnuppertraining". Seider war damals gerade fünf Jahre alt, aber bereits begeisterter Schlittschuhläufer. "Wir hatten im Kindergarten in den Wintermonaten immer die Chance, aufs Eis zu gehen", erinnert sich der heute 22-Jährige im Gespräch mit dem MDR. Er habe "sehr, sehr viel Gefallen" dabei gehabt, "einfach rumzulaufen, bisschen Spaß zu haben", so Seider.
Zusammen mit Mutter Sabine folgte er der Einladung des EHC in die Kartoffelhalle, griff zu Schläger und Puck - und war sofort angetan. "Seitdem gibt es wenig, was mich so begeistert", betont Seider. Sein Traum damals: irgendwann mal für die Black Dragons in der Oberliga zu spielen. Dies hat sich bislang nicht erfüllt, doch traurig ist der Verteidiger deshalb natürlich trotzdem nicht.
Ähnlicher Weg wie Superstar Draisaitl
Mit 14 Jahren verließ Seider Erfurt und die Kartoffelhalle, wechselte in Nachwuchs-Leistungszentrum der Adler Mannheim. Die waren einst bereits das Sprungbrett für Leon Draisaitl nach Nordamerika gewesen. Seit 2021 spielt Seider auch in der nordamerikanischen Profiliga NHL für die Detroit Red Wings.
Er ist somit der Erste, der in den neuen Bundesländern mit dem Eishockey begonnen - und es anschließend in die globale Elite-Liga seines Sports geschafft hat. Es gebe viele in Erfurt, den er viel zu verdanken habe, sagt Seider. Hervorheben möchte er vor allem Henry Tews: "Das war der Trainer, der mich am meisten begleitet hat."
Bester Neuling in der besten Liga
In der NHL wurde der 1,93 Meter große Lockenkopf in seiner ersten Saison zum "Rookie of the year" gewählt, also zum besten Neuling. Mittlerweile absolviert er seine dritte Spielzeit in Detroit und ist längst unverzichtbarer Leistungsträger beim Klub aus der Autostadt. "Hoffentlich ist das alles erst der Anfang. Man hat natürlich sehr, sehr große Ziele, persönlich, als auch mit der Mannschaft", sagt er.
Sein erstes Teilziel in dieser Saison: die Playoffs zu erreichen. Der Olymp für jeden NHL-Profi ist jedoch der Gewinn des Stanley Cup. "Ich glaube, deshalb spielt jeder hier in der Liga Eishockey - und das wäre natürlich das Größte in der Karriere."
Erfurt wird immer Heimat bleiben
Obwohl Seider mittlerweile seit acht Jahren nicht mehr in Erfurt wohnt, sei der Kontakt in die thüringische Hauptstadt "nie eingeschlafen", betont er. Ehemalige Mitspieler besuchen ihn einmal im Jahr in Detroit, er selbst versucht, jeden Sommer nach Erfurt zu kommen, wo zwei Omas und ein Opa leben. "Ich bin dort aufgewachsen, groß geworden, zur Schule gegangen. Das verbindet einen natürlich, das wird immer Heimat bleiben."