Fußball | 3. Liga Jahresrückblick: Mit Zusammenhalt und Teamgeist – Dynamo Dresden zurück an der Spitze
Für Dynamo Dresden endet das Jahr so, wie es begonnen hat – auf einem Aufstiegsplatz in der 3. Liga. Die zwischenzeitliche Krise scheint vergessen. Nun gilt es, die Fehler aus der Vorsaison nicht zu wiederholen. Die Zeichen dafür stehen gut.
Keine zwei Wochen dauert die Verschnaufpause bei Dynamo Dresden. Schon am 3. Januar 2025 beginnt für Trainer Thomas Stamm und seine Mannschaft die Vorbereitung auf die Rückrunde. In der Zwischenzweit haben alle Beteiligten aber die Möglichkeit, etwas herunterzufahren und auf das Dynamo-Jahr 2024 zurückzublicken.
Verpasster Aufstieg und Anfang-Entlassung
Dass die SGD in dieser Saison überhaupt noch in der 3. Liga spielt, galt Anfang des Jahres als äußerst unwahrscheinlich. Mit zehn Punkten Vorsprung auf den Aufstiegs-Relegationsplatz starteten die Elbestädter in das Jahr 2024. Es folgte ein schwer erklärbarer Negativlauf und die Entlassung von Ex-Trainer Markus Anfang. Das Dreiergespann aus Heiko Scholz, Ulf Kirsten und Willi Weiße wurde kurz vor Saisonende als Interimslösung installiert, konnte das Ruder aber nicht mehr herumreißen. Dynamo holte in der Rückrunde nur 22 Punkte und landete damit in der Schlusstabelle auf Rang vier. Zum Relegationsplatz fehlte am Ende nur ein Zähler.
Neuer Trainer und neue Zielvorgabe
Mit dem neuen Trainer Thomas Stamm, der im Sommer zusammen mit einigen Neuzugängen kam, fand der Verein zurück in die Erfolgsspur. Nachdem in den beiden Vorsaisons der Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga jeweils als klares Ziel ausgegeben wurde, waren die Verantwortlichen dieses Mal zumindest nach außen hin deutlich vorsichtiger. Auch Stamm wollte sich zunächst nicht darauf festnageln lassen.
Inzwischen besteht aber kein Zweifel mehr. Dynamo hat zum Ende der Hinserie in der aktuellen Spielzeit zwar zwei Punkte weniger auf dem Konto als zum Abschluss der Halbserie in der vergangenen Saison, überwintert damit aber an der Spitze der 3. Liga. "Wir sind die einzige Mannschaft, die einen Zwei-Punkte-Schnitt hat. Wenn wir den Schnitt halten, dann werden wir vorne mit dabeibleiben", erklärte Stamm bei SPORT IM OSTEN.
Die Freude über die Herbstmeisterschaft fällt dennoch, wohl auch mit dem Wissen um den Verlauf der vergangenen Saison, nicht besonders groß aus. Es sei wichtiger, wo man am Ende der Saison steht, erklärte der Schweizer.
Zusammenhalt als Basis für den Erfolg
Dass die Mannschaft dort nach der verkorksten Rückrunde zu Beginn des Jahres nun wieder angelangt ist, macht Cheftrainer Stamm am Zusammenhalt in der Mannschaft fest. Darauf sei er "unfassbar Stolz", erklärte er.
"Ich glaube, das ist die Basis für Erfolg, dass es eine Gemeinschaft ist, die da über die Wochen und Monate zusammenwächst. Wichtig ist, dass wir zusammenbleiben, dass, auch wenn vielleicht in den nächsten Wochen und Monaten schwere Momente, Phasen kommen, dass wir da genauso gestärkt durchgehen, wie wir jetzt sind."
Highlight-Spiele in der 3. Liga und im Pokal
Diese Qualitäten bewies die SGD schon früh in der Saison. Beim Ost-Duell mit Energie Cottbus im ausverkauften Rudolf-Harbig-Stadion im August lagen die Gelb-Schwarzen schon nach zwölf Minuten mit 0:2 zurück, drehten das Spiel dann aber noch und gewannen am Ende mit 4:2 gegen den Aufsteiger aus der Lausitz, der sich inzwischen zum größten Konkurrenten um den Aufstieg in die 2. Bundesliga gemausert hat.
Auch im DFB-Pokal wusste Dynamo zu überzeugen, schaltete in der ersten Runde Zweitliga-Spitzenteam Fortuna Düsseldorf aus. Die Stamm-Elf scheiterte dann aber in der zweiten Runde dramatisch an Bundesliga-Absteiger Darmstadt 98. Nachdem Jakob Lemmer die SGD mit einem sehenswerten Doppelpack zweimal zurück ins Spiel brachte, wurde das Ausscheiden erst in der Verlängerung besiegelt.
Erfolgsgarant Daferner
18 Neuzugänge und 20 Abgänge standen bei Dynamo im Sommer zu Buche. Dass die Mannschaft aktuell so gut dasteht, liegt auch daran, dass viele Neue gezündet haben – allen voran Christoph Daferner. Der Stürmer, der die SGD in der Saison 2020/21 schon einmal mit zwölf Toren in die 2. Bundesliga schoss, steht nach der Hinserie bereits bei elf Treffern und steuerte auch schon drei Vorlagen bei. Die Leihgabe des 1. FC Nürnberg hat Kapitän Stefan Kutschke auf die Bank verdrängt, der mit seinen vier Toren aber auch Anteil am Erfolg in der Hinserie hatte.
Christoph Daferner will mit Dynamo Dresden zurück in die 2. Bundesliga
Neben Daferner haben sich auch die Neuzugänge Aljaz Casar, Philip Heise, Lukas Boeder, Vinko Sapina und Jonas Sterner fest in die erste Mannschaft gespielt. Auch Sascha Risch und David Kubatta wussten zuletzt zu überzeugen. Unter Stamm hat auch Oliver Batista Meier, der zu Saisonbeginn von der Leihe aus Zürich zurückgekehrt war, nun seinen Platz im Team gefunden.
Zuhause ungeschlagen und auch auswärts eine Macht
Als einziges Drittliga-Team ist Dynamo in dieser Spielzeit im eigenen Stadion noch ungeschlagen. Fünf Siege, vier Unentschieden gab es im Rudolf-Harbig-Stadion. Bestes Heimteam ist dennoch Cottbus, das zwar einmal zuhause verlor, aber insgesamt 20 Punkte im eigenen Stadion holte und damit einen mehr als die Dresdner.
Die SGD hat aber auch 19 Punkte auf fremden Plätzen eingefahren und ist damit das beste Auswärtsteam der Hinserie. Ein Grund dafür dürfte sicherlich die auch in dieser Saison wieder große Unterstützung der Dynamo-Fans sein. Allein beim 3:0-Erfolg in Unterhaching nahmen knapp 4.000 SGD-Fans die fast 500 Kilometer lange Reise auf sich, um ihre Mannschaft auch auf fremdem Platz zu unterstützen.
Zuhause ist Dynamo mit einem Schnitt von knapp 29.000 Zuschauern erneut das Maß der Dinge in der 3. Liga. Auf Platz zwei und drei folgen Alemannia Aachen (24.103 Zuschauer) und der F.C. Hansa Rostock (23.089 Zuschauer).
Viktoria Köln als Sprungbrett zum Aufstieg
Mit einem Heimspiel beginnt auch die Rückrunde. Am 18. Januar empfängt Dynamo den auf Rang sechs überwinternden FC Viktoria Köln, der sich in Reichweite der Aufstiegsplätze befindet. Für die Spieler der SGD ist es die erste Möglichkeit, unter Beweis zu stellen, dass man reif ist für den Kampf um den Aufstieg. Mit einem Sieg wäre der nächste Schritt getan, um nach drei Jahren Drittliga-Zugehörigkeit wieder in die 2. Bundesliga zurückzukehren.
mru