Basketball | DBBL Gisa Lions MBC vor Halbfinale bei Alba: "Alles ist möglich"
Das Überraschungsteam zu Gast beim besten Team der Hauptrunde. Der Gisa Lions MBC aus Halle will am Freitag seine Sensationssaison fortsetzen. Vor dem ersten Halbfinale bei Alba Berlin ist Co-Kapitänin Laura Schinkel durchaus selbstbewusst.
Am Freitag (05.04.2024) starten in der DBBL die Playoff-Halbfinals – und erstmals seit zwölf Jahren sind auch die Basketballerinnen des Gisa Lions MBC aus Halle/Saale dabei. Gegner der "Löwinnen" ist Alba Berlin, die Serie wird im "best-of-five"-Modus ausgetragen.
Schinkel: "Es geht um was"
Alba ist das aktuell überragende Team der Liga – von den letzten 20 Spielen haben die Berlinerinnen 19 gewonnen, zuhause in dieser Saison alle Punkte abgeräumt. Dennoch rechnen sich auch die Hallenserinnen etwas aus. "Wir müssen gut performen. Dann ist alles möglich. Jeder kann jeden schlagen", so die selbstbewusste Ansage von Laura Schinkel. Im Sport-im-Osten-Gespräch blickt sie rund 24 Stunden vor der Partie mit Vorfreude und Anspannung auf den Halbfinal-Auftakt: "Es ist ein Mix", beschreibt sie ihre Gefühlslage: "Wir freuen uns. Aber natürlich ist man aufgeregt. Denn es geht ja um was."
Ex-Hallenserin Thomas: "Wir treffen auf ein anderes Team"
Die Hallenserinnen können durchaus selbstbewusst nach Berlin reisen. Von den vergangenen acht Spielen gewannen die Lions sieben, im Dezember in Berlin hielt das Team von Headcoach Timur Topal lange sehr gut mit, mussten sich nach zwischenzeitlichem 62:63 am Ende knapp 70:76 geschlagen geben. Auch in Berlin hat man den jüngsten Erfolgslauf der Hallenserinnen beobachtet: "Ich glaube, wir treffen jetzt auf ein anderes Team als bei unseren zwei Spielen in der Hauptrunde. Sie haben den Roster noch mal ein bisschen verändert und waren ziemlich erfolgreich in den letzten Spielen. Es sieht so aus, als hätten sie jetzt ihren Flow gefunden", wird Alba-Guard und Ex-Hallenserin Deeshyra Thomas auf der Website der Berlinerinnen zitiert.
Lions-Neuzugang Simmons hat eingeschlagen
Neu im Lions-Team ist unter anderem Taylah Simmons. Die Australierin schlug sofort ein und ist mit 17,3 Punkten pro Spiel fünftbeste Werferin der DBBL. "Taylah ist ein Spielertyp, den wir vorher nicht hatten", berichtet Schinkel: "Sie ist relativ groß, kann das für sich ausnutzen, sie hat die Geschwindigkeit und in der Defense die Physis, die es braucht."
Ist Emma Stach rechtzeitig fit?
Mit Simmons und eventuell auch mit Emma Stach könnte die Überraschung in Berlin gelingen. Die Nationalspielerin musste wegen einer Gehirnerschütterung zuletzt sechs Spiele zuschauen. Nun trainiert die 27-Jährige aber wieder mit dem Team und ist laut Schinkel "auf einem guten Weg." Ob sie beim Halbfinal-Auftakt dabei sein kann, wird sich aber erst am Spieltag entscheiden.
Nationalspielerin Emma Stach (li.) fiel zuletzt mit einer Gehirnerschütterung aus. Halle-Coach Timur Topal (re.) und Stachs Teamkolleginnen hoffen auf ihre Rückkehr.
Zwölf Monate: Aus Fast-Absteiger wird Halbfinalist
Am Freitag, wenn die unglaubliche Reise der Gisa Lions eine Fortsetzung findet. Unglaublich, weil die Hallenserinnen vor einem Jahr nur durch die Insolvenz der Rheinland Lions aus Bergisch Gladbach nicht aus der DBBL abstiegen. Unglaublich, weil die Lions unter dem neuen Trainer Timur Topal die Hauptrunde in dieser Saison auf einem starken vierten Platz abschlossen. Und unglaublich, weil mit dem Sieg im Viertelfinale erst zum dritten Mal überhaupt der Halbfinaleinzug geschafft wurde.
Schinkel: "Die Defense muss stimmen"
"Wir sind gut aufeinander abgestimmt", beschreibt Schinkel die Gründe für den Erfolgslauf der vergangenen sieben Monate. "Wir haben nicht die eine Spielerin, die jedes Spiel 30 Punkte scort. Bei uns ist es gut verteilt. Das macht uns aus." Und was muss passieren, damit die Lions die Albatrosse stoppen können? "Die Defense muss stimmen, dann kommen wir in den Flow in der Offense. Wir müssen Berlin in dem stoppen, was sie gut machen."
Und das dürfte schwer genug werden, im Jahr 2024 gelang das noch keinem Team. Denn, so hat auch Schinkel beobachtet: "Alba ist ein sehr ausgeglichenes Team. Sie haben viele Spielerinnen, die auf jeder Position spielen können. Sie zeichnen sich durch ihre Aggressivität aus. Das bringt ihnen in der Offense oftmals einfache Punkte", sagt die 24-Jährige, die auch die Stimmung in Berlin lobt: "Die Fanbase und das Team sind eine gute Mischung."
"Es wird tough – für uns und für Alba"
Lions-Sportchef Mario Zurkowski hatte bereits vor dem Start der Playoffs im Interview mit der Mitteldeutschen Zeitung (21.03.2024) gesagt, dass mit dem Team sogar das Finale möglich sei, denn "Wir können jeden schlagen". Stimmt Schinkel zu? "Ich glaube, sagen zu können: Es wird tough. Für uns, aber auch für Alba. Es wird ein Kampf, in dem wir alles geben. Und dann schauen wir, wer weiterkommt."
Zunächst zwei Spiele in Berlin – dann Weißenfels
Halle muss zunächst zweimal in Berlin ran, am Freitag, 5. April, und Freitag, 12. April. Das erste Heimspiel haben die Halle Lions am Sonntag, 14. April – in Weißenfels. Als Double Header spielen die MBC-Frauen nach dem BBL-Spiel der Männer, die ebenfalls gegen Alba ranmüssen. Die möglicherweise nötigen Spiele 4 und 5 sind für den 16. April in Halle und 17. April in Berlin angesetzt.
von Dirk Hofmeister