Fußball | Regionalliga FSV Zwickau gewinnt Karten-Festival bei Chemie Leipzig
Zwei Tore, drei Platzverweise und Emotionen pur. Der FSV Zwickau hat einen hochintensiven 2:0 (0:0)-Auswärtssieg bei Chemie Leipzig eingefahren. Über die Begegnung im Alfred-Kunze-Sportpark dürfte derweil noch lange geredet werden.
Ein Fußballspiel hat 90 Minuten – doch in dieser Partie steckten Ereignisse, die für mehrere Begegnungen ausgereicht hätten. Am Ende einer überaus intensiven und emotionalen Regionalliga-Partie nimmt der FSV Zwickau der BSG Chemie Leipzig dank der Tore von Lukas Eixler (71.) und Theo Martens (89.) alle drei Punkte ab. Dadurch springt das Team von Trainer Rico Schmitt auf Tabellenplatz fünf und dürfte die schmerzhafte Pokal-Niederlage in Glauchau zumindest ein Stück weit in Vergessenheit geraten lassen haben.
Behla-Gedenken und rasanter Start
Im Nachgang der Schweigeminute in Gedenken an den kürzlich verstorbenen Chemie-Meisterspieler Wolfgang Behla ging es rasant los. Kaum eine Minute war gespielt, da prüfte Cemal Kaymaz Gäste-Keeper Lucas Hiemann direkt mal mit einem Freistoß aus dem Halbfeld (1.). Nach einer kurzen Unterbrechung in Folge einer Zwickauer Luftschlangen-Aktion wurde es auch vor dem Chemie-Tor erstmals heikel, weil Mike Könnecke der Ball nach einem Freistoß vor die Füße fiel. Sein Versuch stellte Benjamin Bellot allerdings nicht vor größere Probleme (6.).
Durchgang eins war geprägt von vielen teils rassigen Zweikämpfen.
Im weiteren Verlauf der Anfangsphase übernahmen die Hausherren das Zepter und waren das deutlich aktivere Team. Den Abschlüssen von Tim Bunge (10.), Kaymaz (11.) und Stanley Ratifo (14.) fehlte es allerdings noch an der letzten Genauigkeit. Zwickau verbuchte in dieser Phase einzig eine Möglichkeit durch Veron Dobruna (17.).
Zwei Großchancen – eine Rudelbildung
Chemie blieb bis in die Spätphase der ersten Halbzeit spielbestimmend, hätte in der 40. Spielminute allerdings in Rückstand geraten können beziehungsweise müssen. Nach einem Blackout von Timo Mauer, der den Ball zu kurz in Richtung Keeper Bellot zurückköpfte, stand Dobruna allein mit dem Spielgerät vor dem Tor der BSG – setzte das Leder aber knapp daneben (40.).
Schiedsrichter Hannes Ventzke verteilte erstaunlich viele Karten.
Der spannende erste Durchgang wurde gekrönt von einer weiteren Bunge-Chance (42.) sowie einer prickelnden Rudelbildung, infolge derer Schiedsrichter Hannes Ventzke gleich drei gelbe Karten verteilte. Ohnehin hatte der Referee die Karten ein wenig zu locker sitzen – pro Seite gab es allein in den ersten 45 Minuten je drei Verwarnungen. Kurz vor dem Pausenpfiff köpfte Ratifo nach toller Flanke von Dennis Mast Zentimeter neben den Pfosten (45.+4), sodass die Halbzeit torlos, aber absolut unterhaltsam zu Ende ging.
Joker Eixler sticht, Mäder fliegt
Halbzeit zwei startete ähnlich intensiv. Beide Seiten kamen direkt zu mehreren Abschlüssen, denen es aber weiterhin an der letzten Präzision mangelte. In der 57. Minute hätte es dann "endlich" klingeln müssen: Nach einem perfekten Steckpass von Mast war Ratifo frei durch, schoss das Leder aber am Tor vorbei – ein Sinnbild für das bis hierhin fehlende Zielwasser aller Beteiligten.
Janik Mäder war nach der gegen ihn ausgesprochenen roten Karte fassungslos.
Im Anschluss an eine kurze Ruhephase begann dann die turbulente Schlussphase. Eingeleitet wurde jene durch die zu diesem Zeitpunkt etwas schmeichelhafte Gäste-Führung – erzielt durch den nicht einmal zwei Minuten vorher eingewechselten Lukas Eixler, der Bellot mit einem Hammer von der Strafraumkante keine Chance ließ (71.). Nur zwei Minuten später stellte Referee Ventzke, der sich weiterhin in Kartenlaune zeigte, Janik Mäder mit glatt Rot vom Platz. Der Chemiker war dem kurz zuvor erfolgreich gewesenen Joker Eixler am Mittelkreis in die Beine gefahren, unter dem Strich erschien die Entscheidung des Schiedsrichters aber deutlich zu hart.
Martens-Tor folgt Doppel-Rot
Und es wurde noch heißer. In der 89. Spielminute sorgte Theo Martens mit einem weiteren Sahneschuss für die Entscheidung aus Zwickauer Sicht. Martens riss sich sein Trikot vom Leib und jubelte anschließend wild gestikulierend vor den Leipziger Fans, wofür er berechtigterweise Gelb-Rot sah. Der bereits ausgewechselte Kaymaz war durch diese Aktion allerdings so erzürnt, dass er sich den Torschützen kurzerhand vorknöpfte – und ebenfalls Gelb-Rot sah. Da auch Bellot im Nachgang der Szene Gelb bekam, endete die über fast alle Phasen hochspannende Partie relativ unrühmlich mit einer glatt roten, zwei gelb-roten sowie insgesamt zehn gelben Karten.
Theo Martens (vorn) wurde sein Torjubel gleich doppelt zum Verhängnis.
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pti