
Fußball | Regionalliga Erfurt vs. Jena: Es geht um die Nummer eins in Thüringen
Wenn Rot-Weiß Erfurt und Carl Zeiss Jena aufeinandertreffen, brodelt es immer. 15.129 Zuschauer werden am Dienstagabend (19 Uhr im Ticker) im Erfurter Steigerwaldstadion für einen Hexenkessel sorgen.
Eigentlich ist die Saison für beide Mannschaften gelaufen. Der Staffelsieg ist nicht mehr drin und mit dem Abstieg hatte man nie etwas zu tun. Also lässt man es ausklingen? Pustekuchen! Für Erfurt und Jena geht es um die Nummer 1 in Thüringen. Gastgeber Erfurt hat mit 47 Punkten als Tabellenvierter sieben Spieltage vor dem Saisonende knapp die Nase vorn. Jena (5. Platz/46 Punkte) könnte mit einem Sieg im Derby vorbeiziehen.
Gerber: "Zuschauer sollen sich sicher fühlen"
Erfurt will das natürlich verhindern. RWE-Trainer Fabian Gerber im Interview mit SPORT IM OSTEN: "Wir wollen das Derby erfolgreich bestreiten und Thüringens tabellarische Nummer 1 sein. Wir wissen, wie wichtig dieses Spiel unseren Fans ist und wollen für die tolle Unterstützung natürlich etwas zurückzahlen."
Gerber wünscht sich vor allem ein "friedliches Derby" ohne Spielunterbrechungen und Krawalle. Szenen, wie zuletzt beim Spiel zwischen CZ Jena und dem Halleschen FC gehören nicht ins Stadion. "Die Zuschauer sollen sich wohl und sicher fühlen", sagte der Coach.

Trainer Fabian Gerber (Erfurt)
Seit 2010 hat Jena nicht mehr in Erfurt gewonnen. Geht es nach dem Willen von Jenas Trainer Volkan Uluc soll sich das ändern: "Wir wollen aktiv und dominant auftreten und voll auf Sieg spielen. Es ist eines der wichtigsten Spiele in Thüringen. Wir wollen eine Top-Leistung abliefern."
2:0 für Jena
Zweimal gab es das Derby in dieser Saison. Beide Spiele gewann Jena. Neben dem 1:0 im Pokal-Achtelfinale war vor allem das Hinspiel eine Demütigung für Erfurt. Der Stachel nach der 1:5-Packung dürfte noch tief sitzen. Damals feierte Jena ausgerechnet auch dank der Tore der Ex-Erfurter Erik Weinhauer und Kay Seidemann einen klaren Sieg.
Seidemann besonders im Fokus
Weinhauer wird gesperrt (5. Gelbe) fehlen, Seidemann ist dabei und steht garantiert "unter besonderer Beobachtung". Sein Wechsel ins Paradies hatte im Sommer ein kleines Beben ausgelöst. Ein Teil der Jenaer Fanszene protestierte aktiv gegen den Wechsel. "Seidemann verpiss dich" wurde an eine Fassade gesprüht, der Ex-Kapitän der Rot-Weißen hatte sogar Kurvenverbot und brauchte im ersten Testspiel Personenschutz.
Mit fünf Toren und drei Vorlagen in 17 Spielen hat Seidemann trotz der Nebengeräusche gut performt, ist inzwischen auch von den Jenaer Fans akzeptiert, und will sich auch am Dienstag nicht aus dem Konzept bringen lassen. "Am Ende muss ich da durch, und ich werde mich trotzdem davon nicht ablenken lassen. Wenn ich spielen darf, werde ich volle 90 Minuten alles auf dem Platz geben", sagte Seidemann der OTZ.
Erfurt ohne Taktgeber Wolf
Jena kommt nach dem 2:0-Sieg gegen den Halleschen FC mit viel Rückenwind, Erfurt musste das 3:3 gegen Hertha Zehlendorf verdauen und verlor auch noch seinen Spielmacher Marco Wolf. Der verletzte sich in einem Kopfballduell und musste ins Krankenhaus. Dort wurde beim 24-Jährigen ein Nasenbeinbruch diagnostiziert. Wolf muss operiert werden und verpasst das Derby. Möglich, dass er aber im Saisonendspurt mit einer Maske noch einmal auflaufen wird.

Marco Wolf erlitt gegen Zehlendorf einen Nasenbeinbruch.
Dennoch entspannt sich die Personallage bei den Erfurtern, weil die in Zehlendorf gesperrten Til Schwarz, Robin Fabinski, Jeremiaha Maluze und Obed Ugondu zurückkehren. Beflügelt dürfte Artur Voilenko ins Derby gehen. Sein traumhafter Fallrückzieher zum 1:0 beim SV Babelsberg (am Ende gewann RWE 2:0) schaffte es in die Auswahl zum Tor des Monats in der Sportschau.
Erster Versuch fiel aus
Das Derby sollte eigentlich schon im Februar über die Bühne gehen, musste aber abgesagt werden, weil der Platz tiefgefroren war. Aus Kostengründen verzichtete der FC Rot-Weiß Erfurt darauf, die Rasenheizung in Betrieb zu nehmen.