v.li. Lilli Röpke Roepke (Halle) , Lucy Strauchmann (Halle) und Ilona Kieffer (Halle) freuen sich über den Sieg.

Handball | 2. Bundesliga Hallenser Handball-"Wildcats" vor Bundesliga-Rückkehr

Stand: 07.04.2025 17:04 Uhr

Mit vielen Tränen verließ der SV Union Halle-Neustadt vor einem Jahr die Handball-Bundesliga. Jetzt stehen die "Wildcats" kurz vor der Rückkehr. Mit einer beeindruckenden Siegesserie - und einer eher zurückhaltenden Trainerin.

Ein Eierlikör soll es sein. Klebrig-alkoholisch will Wildcats-Trainerin Ines Seidler feiern, wenn es soweit ist. Wenn die Handballerinnen aus Halle-Neustadt nur ein Jahr nach dem Abstieg die Rückkehr in die Handball-Bundesliga feiern. Über den Aufstieg sprechen will die 61-Jährige aber trotz deutlicher Führung an der Spitze der 2. Handball-Bundesliga aber nicht.

Die Mannschaft von Halle jubelt über den Derbysieg gegen Leipzig SWH.arena Sachsen-Anhalt.

Jubel bei den Halle-Wildcats nach dem jüngsten Heimsieg gegen den HC Leipzig.

Nur noch drei Punkte in sechs Spielen nötig

"In meiner Anwesenheit spricht niemand von Aufstieg", stellt die Seidler klar. "Erst, wenn wir durch sind", sagt die Trainerin, die vor der aktuellen Saison den SV Union nach dem Abstieg übernommen hatte, und erklärt: "Ich bin so alt geworden, habe so viel Erfahrung als Trainer. Ich habe schon richtig dicke Brocken mitnehmen müssen." Nicht viel spricht dafür, dass in diesem Jahr ein weiterer Brocken hinzukommt. Im Gegenteil: in den restlichen sechs Liga-Spielen müssen die Wildcats nur noch drei Punkte holen, um den Aufstieg auch theoretisch abzusichern.

Trainerin Ines Seidler: "In meiner Anwesenheit spricht niemand vom Aufstieg"

Union Halle-Neustadt führt nach 24 Spielen mit zehn Punkten Vorsprung auf den HC Rödertal. Die "Rödertalbienen" aus Großröhrsdorf sind Tabellendritter. Weil das zweitplatzierte Team des HC Leipzig aber keine Lizenz für die 1. Liga beantragt hat, können nur die Rand-Dresdnerinnen den Hallenserinnen noch den Aufstieg wegschnappen. Zumindest theoretisch.

Mega-Serie: 22 Siege in Folge

Ganz praktisch spricht wenig dafür, dass die "Wildcats" noch scheitern. In dieser Saison feierte Halle zuletzt unfassbare 22 Siege in Serie. Zuletzt wurde auch das Duell gegen die zweitplatzierten Leipzigerinnen mit 29:26 gewonnen. Verfolger Rödertal konnte von den jüngsten fünf Spielen dagegen nur zwei gewinnen.

Auch, wenn Trainerin Seidler nicht öffentlich über einen Aufstieg sprechen möchte: Die Planungen für die Bundesliga laufen längst auf Hochtouren. Sowohl personell als auch infrastrukturell. Das Kadergerüst für die kommende Saison steht bereits, erst kürzlich verlängerten mit Lea Gruber und Cara Reuthal zwei Leistungsträgerinnen ihren Vertrag.

Lea Gruber: "Ich bin hier einfach angekommen"

Sportchef Gühlcke: "Müssen noch nachrüsten"

Halles sportlicher Leiter Felix Gühlcke kündigt an, dass bei einem Aufstieg auch an der heimischen Spielstätte etwas verändert werden müsste: "Zum einen wird es wieder den blauen Boden geben, falls wir hochgehen sollten. Den müssten wir wieder verlegen. Dann wird es eine LED-Bande geben. Und wir müssten die Zuschaueransprüche der Handball-Bundesliga erfüllen", erklärt er bei SPORT IM OSTEN. Etwa 300 mobile Zuschauerplätze müssten die Wildcats noch aufstellen, um die Hallenkapazität von aktuell 1.200 Zuschauern auf die von der Liga geforderten 1.500 Fans zu erhöhen.

Sportchef Felix Gühlcke: "Das Grundgerüst steht"

In der Bundesliga gespielt hat Trainerin Ines Seidler für Halle-Neustadt. Einen Bundesligisten trainiert hat sie noch nicht. Das könnte sich ab dem Sommer ändern. Ihren bis zum Saisonende laufenden Vertrag bei den "Wildcats" verlängerte sie erst kürzlich um zwei Jahre. Und was passiert, wenn der Aufstieg perfekt ist? Das könnte zum Beispiel beim kommenden Heimspiel am 26. April gegen die TuS Lintfort soweit sein. Wer plant die Aufstiegsfeier? "Da bin ich raus", sagt Seidler und offenbart eine Liebe für eine gesüßte Spirituose: "Ich werde dann nur einen Eierlikör trinken. Dann bin ich glücklich."

Dirk Hofmeister