Handball | Champions League Botschaft an "ganz Handball-Europa" - SC Magdeburg beendet gegen Barcelona die Krise
War dieser Sieg der "Dosenöffner" für den SCM? Hat das Team von Coach Wiegert den "Turnaround" nach vier sieglosen Spielen geschafft. Eins ist nach dem Sieg gegen Barcelona schon klar: Der Sieg bringt Selbstbewusstsein.
"So schön, so schön. So was haben wir lange nicht gesehen", klang es am Mittwochabend von den Rängen im Magdeburger Handball-Tempel. Der SC Magdeburger hatte gerade den amtierenden Champions-League-Sieger FC Barcelona mit 28:23 in die Schranken gewiesen. Es war der erste Sieg nach zuvor vier sieglosen Spielen. Und ausgerechnet gegen die starken Spanier.
Wiegert: "Wichtiger als zwei Punkte"
So schön kann eine Überraschung sein. Und, war sich SCM-Trainer Bennet Wiegert nach dem Spiel sicher, kann auch "ein Dosenöffner sein". Und eine Botschaft "an ganz Handball-Europa", ergänzte Wiegert, "die das gesehen haben und uns schon ganz andere Sachen nahegelegt haben. Dafür war es extrem wichtig, vielleicht sogar wichtiger als die zwei Punkte in der Champions League." In der Champions League kletterte der SCM mit dem Sieg in der Gruppe B auf Rang fünf und damit zurück auf einen Quali-Platz für das Achtelfinale.
"Glaube kann Berge versetzen"
Dabei begann das Spiel gegen Barcelona am Mittwoch ganz und gar nicht überragend. Magdeburg begann nervös, verwarf einfache Bälle und lag in der ersten Halbzeit bald mit fünf Toren hinten (5:10/16.). "Es ging darum, dagegenzuarbeiten, den Gedanken nicht zuzulassen", erklärte SCM-Coach Wiegert nach dem Spiel, worauf es in dieser Phase ankam: "Das war eine mentale Aufgabe. Der schnelle Rückstand wurde minimiert. Das Halbzeitergebnis hat den Glauben geschärft. Der Glaube kann wirklich Berge versetzen."
Hernandez mit 45-Prozent-Quote
Mit einer 14:13-Führung ging es in die Pause, nach dem Wechsel geriet der SCM nur beim 17:18 (38.) kurz in Rückstand, baute die eigene Führung dagegen kontinuierlich aus. In den letzten zwölf Minuten der Partie kassierte der SCM nur ein Gegentor. In dieser Phase wuchs SCM-Torhüter Sergey Hernandez über sich hinaus, entschärfte reihenweise Torwürfe. Von den 40 Bällen auf sein Tor hielt der Spanier 18 und damit fast die Hälfte – mit einer richtig starken Quote von 45 Prozent Saves wurde er zum Matchwinner. "Wenn die Abwehr gut arbeitet und konzentriert ist, ist es für mich einfacher", wies Hernandez das Lob von sich, und nannte auch die Fans als wichtigen Faktor für den Sieg: "Ohne sie sind wir nichts."
Hernandez: "Ohne die Fans sind wir nichts".
Hernandez: "War für Selbstbewusstsein wichtig"
Was Hernandez auch betonte: "Dieser Sieg war für das Selbstbewusstsein wichtig. Wir hatten eine schwere Zeit. Jetzt schauen wir zuversichtlich in die Zukunft." Wiegert stimmt zu und ergänzt: "Selbstbewusstsein ist eine der wichtigsten Eigenschaften im Leistungssport." Und mit diesem Selbstbewusstsein aus dem Sieg gegen Barcelona hofft der charismatische SCM-Coach noch einmal mehr, "dass die Mannschaft vielleicht den berühmten Knopf zum Turnaround gefunden hat. Vielleicht war es Barca".
SCM-Aufgaben bleiben knifflig
Gut und wichtig wäre es für den SCM: Die nächsten Aufgaben mit einem Bundesliga-Heimspiel gegen Bietigheim (Sonntag, 1. Dezember), einem Champions-League-Auswärtsspiel in Nantes (Mittwoch, 4. Dezember) und einem Bundesliga-Auswärtsspiel bei den Füchsen Berlin (Sonntag, 8. Dezember) bleiben nämlich sehr herausfordernd.
Dirk Hofmeister