
Champions League Paris Saint-Germain - mit neuer Philosophie zum großen Ziel?
Junge Talente statt Weltstars: Kann Paris Saint-Germain mit dieser neuen Philosophie in der Champions League auch gegen den FC Liverpool bestehen?
Es gab Zeiten, da wollte Paris Saint-Germain den Erfolg erzwingen. Um sich den großen Traum vom Gewinn der Champions League zu erfüllen, wurden unter anderem Lionel Messi und Neymar in die französische Hauptstadt gelotst. Präsident Nasser Al-Khelaifi investierte als Vorsitzender der Qatar Sports Investments Unsummen in den Kader.
Mit Mbappe ging der letzte Weltstar
Die Stars kamen, und die Stars gingen. Auch renommierte Trainer gaben sich die Klinke in die Hand - unter anderem arbeiteten Carlo Ancelotti, Laurent Blanc, Unai Emery, Thomas Tuchel und Mauricio Pochettino beim Klub an der Seine. Doch zum Sieg in der Königsklasse reichte es nie.

Mbappe, Messi und Neymar
Messi spielt längst in Miami, Neymar ist mittlerweile wieder beim FC Santos. Und mit Kylian Mbappe, der zu Real Madrid wechselte, hat im Sommer nun auch der letzte Weltstar Paris verlassen.
Dennoch hat PSG es ins Achtelfinale der Champions League geschafft. Dort geht es nun gegen den FC Liverpool. Das Hinspiel wird am Mittwoch im heimischen Prinzenpark angepfiffen, am Dienstag (11. März) geht es dann zum Rückspiel an die Anfield Road.
Zugänge haben eine andere Qualität
Bei den Blau-Roten ist eine neue Philosophie eingekehrt. Zwar wirft der Klub weiterhin mit Geld nur so um sich (die aktuelle Transferbilanz weist ein Minus von 109,82 Millionen Euro auf), doch die Zugänge haben eine andere Qualität.

Desire Doue von Paris St. Germain im Spiel gegen Stade Brest.
Paris verfügt aktuell über eine ganze Reihe an jungen Ausnahmekickern, die eine überragende Spielweise haben und ganz viel Geschwindigkeit auf den Platz bringen. Seit der Fixpunkt Mbappe nicht mehr da ist, gilt das offensiv ausgerichtete Team als enorm homogen und vor allem unberechenbar. Jeder Spieler ist gefährlich, jeder Spieler schießt Tore.
Zehn Tore gegen Brest
Und die Mannschaft hat Lust auf Fußball und ist hungrig. Das zeigte sich zuletzt in der Zwischenrunde, als Stade Brest mit insgesamt 10:0-Toren aus der Champions League gefegt wurde.
Junge Spieler scheinen Trainer Luis Enrique besser zu liegen als schwierige Weltstars. Ausdruck der neuen Denkweise in Paris ist auch die Tatsache, dass der Spanier erst zuletzt seinen Vertrag vorzeitig bis 2027 verlängert hat und jetzt schon fast zwei Jahre beim Klub arbeitet.
Team hat eine gute Mischung
Der Kader hat ein Durchschnittsalter von 23,7 Jahren. Zwar gibt es sie noch, die gestandenen Profis und Säulen wie Gianluigi Donnarumma, Marquinhos, Achraf Hakimi, Lucas Hernandez, Fabian Ruiz, Ousmane Dembele oder Randal Kolo Muani.

Luis Enrique, Trainer von Paris Saint-Germain
Doch da sind eben auch die jungen Spieler, die das Team von Enrique zu dieser guten Mischung machen, die es braucht, um erfolgreich zu sein. In der Abwehr sind das zum Beispiel Willian Pacho (23), der erst im Sommer von Eintracht Frankfurt kam, und der Portugiese Nuno Mendes (22). Im Mittelfeld ziehen Warren Zaïre-Emery (18) und Joao Neves (20) die Fäden. Auf den Flügeln sorgen Bradley Barcola (22) und Desire Doue (19) für Wirbel, und Mittelstürmer Goncalo Ramos ist auch erst 23.
Lob von Hütter: "Das beste PSG"
"Das ist das beste PSG, das ich bisher gesehen habe", sagte erst im Februar Trainer Adi Hütter der Zeitung "Le Parisie". Da hatte er mit der AS Monaco gerade das Spitzenspiel gegen Paris mit 1:4 verloren: "Sie waren beeindruckend und viel besser als wir."
In der heimischen Ligue 1 ist Paris noch ungeschlagen und souveräner Spitzenreiter. In der Champions League reichte Platz 15 für die Zwischenrunde. Nach Niederlagen gegen den FC Arsenal, Atletico Madrid und Bayern München stand PSG zwischenzeitlich sogar vor dem Aus, gewann dann aber das Krisenduell gegen Manchester City und machte schließlich mit einem Sieg beim VfB Stuttgart alles klar.
Dennoch der Außenseiter gegen Liverpool
In der Champions League hat Paris jetzt fünf Siege in Serie eingefahren. Dennoch ist man im Duell mit dem FC Liverpool der Außenseiter. Die Engländer sind Spitzenreiter der Premier League, haben die Gruppenphase auf Platz 1 beendet und sind einer der ganz großen Favoriten auf den Titel in der Königsklasse.
Doch auch wenn es in diesem Jahr erneut nicht klappen sollte, so ist PSG mit seiner neuen Philosophie, all den jungen Spielern und Konstanz auf der Trainerbank vielleicht doch bald in der Lage, sich den Traum vom Champions-League-Sieg zu erfüllen - und das ganz ohne Weltstars wie Messi, Neymar und Mbappe.