Torsten Kracht

Fußball | Regionalliga 21 Mitarbeiter fordern Rücktritt von Lok Leipzigs Präsident Torsten Kracht

Stand: 08.01.2024 12:31 Uhr

Es brodelt seit Monaten im Verein. Jetzt haben sich 21 Mitarbeiter von Lok Leipzig an den Aufsichtsrat gewandt. Sie fordern in einem Brandbrief den Rücktritt des Präsidenten Torsten Kracht. Der weist die Vorwürfe zurück.

Regionalligist 1. FC Lok Leipzig steht vor einer Zerreißprobe. Im Mittelpunkt steht Präsident Torsten Kracht. In einem Brief an den Aufsichtsrat fordern 21 Unterzeichner die sofortige Abberufung des 56-Jährigen, drohen andernfalls mit dem Ende ihrer langjährigen Arbeit für den Verein. Die "Bild" hatte zuerst davon berichtet. Kracht wies die Vorwürfe in einem ersten Statement zurück.

Scharfe Kritik am Führungsstil des Präsidenten

Unterschrieben ist der im scharfen Ton verfasste Brief, der "Sport im Osten" vorliegt, von zahlreichen Mandatsträgern des 1. FC Lok Leipzig. Darunter sind Schatzmeister Bernd Lang, Vize-Präsident Stephan Guth und die Geschäftsführer Martin Mieth und Alexander Voigt. Die Unterzeichner werfen Kracht vor, einen Weg eingeschlagen zu haben, "der nicht im Einklang mit den Werten des 1. FC Lok Leipzig steht".

"Kracht spaltet unseren Club"

So soll der Präsident Entscheidungen im Alleingang fällen, kritisiert werden zudem, "sein schwieriger Umgangston, autoritäre Anweisungen und haltlose Unterstellungen". Zudem habe sich Kracht öffentlich abfällig über leitende Angestellte des Vereins, wie u.a. Sportdirektor und Cheftrainer Almedin Civa, geäußert. Im Ergebnis stellen die Unterzeichner fest: "Torsten Kracht ist nicht in der Lage einen Verein zu führen; ganz im Gegenteil: er spaltet unseren Club."

 Präsident Torsten Kracht, Trainer Almedin Civa, Lok Leipzig

Keine einfache Beziehung: Lok Leipzigs Präsident Torsten Kracht und Trainer und Sportdirektor Almedin Civa

Mitarbeiter drohen, alle Ämter niederzulegen

Man habe versucht, so die Unterzeichner, "diese Angelegenheit mit Torsten Kracht, dem Präsidium und Teilen des Aufsichtsrats zu besprechen". Auf Grund der Erfahrungen der letzten Monate sei man aber sicher, dass "weitere Aussprachen, Mediationen oder ähnliches, ergebnislos enden werden". Ihr weiteres Engagement knüpfen die Unterzeichner an den Rücktritt des Präsidenten. "Andernfalls sehen wir uns gezwungen, unsere Arbeit im Ehrenamt sofort niederzulegen und geschlossene Anstellungsverhältnisse außerordentlich bzw. zum nächstmöglichen Zeitpunkt zu kündigen und sofort niederzulegen."

Vize-Präsident Stephan Guth

Vize-Präsident Stephan Guth gehört zu den Unterzeichnern des Briefes.

Torsten Kracht weist die Vorwürfe zurück

Auch Torsten Kracht hat sich mittlerweile geäußert. In einem Statement an Fans und Mitglieder schrieb der frühere Bundesliga-Profi: "Mein Amt habe ich nach reiflicher Überlegung angenommen, mit der Motivation, unsere Loksche nachhaltig weiterzuentwickeln, als Teamplayer. Ich weise daher ausdrücklich die Vorwürfe zurück, bin aber selbstreflektiert genug, um sachliche Kritik anzunehmen." Den Unterzeichnern bot er Gespräche an. Er nehme die Vorwürfe ernst. Kracht hatte im Frühjahr 2023 das Amt von Thomas Löwe übernommen, der wegen eines familiären Schicksalsschlages zurückgetreten war.

1. FC Lok Leipzig

Torsten Kracht übernahm am 1. Mai das Amt des Präsidenten von Lok Leipzig.

Kracht hat eine lange Vergangenheit in Probstheida. 1979 kam er als Elfjähriger zum FCL, gab im Mai 1985 seinen Einstand in der DDR-Oberliga gegen den FC Carl Zeiss Jena. 1993 stieg Kracht mit dem VfB Leipzig in die Bundesliga auf. Insgesamt bestritt er 283 Pflichtspiele für den VfB oder Lok. 

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rei