Bennet Wiegert (Magdeburg, Trainer)

Handball | Champions League 15 Minuten für den Rest der Saison des SC Magdeburg

Stand: 06.03.2025 10:07 Uhr

Der SC Magdeburg hatte keine Chance mehr auf den direkten Einzug ins Champions-League-Viertelfinale. Schon vor dem Spiel gegen Szeged war klar, dass der SCM den Umweg über die Achtelfinal-Playoffs gehen muss. Aus dem Sieg gegen die Ungarn kann der SCM dennoch viel mitnehmen.

Diese Schlussviertelstunde gegen Pick Szeged, diese letzten 15 Minuten im letzten Spiel der Champions-League-Gruppenphase – die dürfen dem SC Magdeburg Mut machen und Schwung geben. Mut und Schwung für die entscheidende Phase in der Bundesliga. Mut und Schwung für die Zwischenrunde in der Champions League.

Wiegert: "Das Maximale rausgeholt"

Durch das 31:24 gegen Szeged beendete der SCM die knifflige Vorrunde u.a. gegen Titelverteidiger FC Barcelona und das dänische Topteam aus Aalborg mit mit einem versöhnlichen vierten Rang. "Unser Ziel war Platz eins oder zwei, egal wie schwer die Gruppe von Anfang an erschien. Und dann war klar, wenn wir es jetzt in die K.o.-Phase schaffen, ist es schon ein Erfolg. Da war an Platz vier auf keinen Fall zu denken", resümierte SCM-Coach Bennet Wiegert am Mittwochabend und freute sich: "Wir haben das Maximale rausgeholt. Ich habe mich riesig gefreut, dass sich die Mannschaft belohnen konnte."

Gegen Plock oder Bukarest

In den Playoffs um den Einzug ins Viertelfinale spielen die Magdeburger als Vierter der Gruppe B gegen den Fünften der Gruppe A. Das ist entweder der polnische Meister Wisla Plock oder der rumänische Teitelträger Dinamo Bukarest. Die Entscheidung darüber fällt am Donnerstagabend (6. März), beide Klubs sind punktgleich. Plock spielt gegen den Gruppen-Zweiten Sporting Lissabon, Bukarest gegen Tabellenletzten HC Eurofarm Pelister aus Tschechien. Die Playoffs werden am 26./27. März (Hin) und 2./3. April (Rück) ausgespielt.

Perfekte Schlussviertelstunde

Für dieses Playoff-Achtelfinale und auch für das Bundesliga-Ostduell am Samstag (8. März) beim ThSV Eisenach holte sich der SCM Mut und Schwung in einer nahezu perfekten Schlussviertelstunde gegen Szeged. Aus einem 19:20 (45.) machte das Wiegert-Team dank eines 12:4-Laufs noch ein 31:24. Vor allem der 5:0-Lauf inklusive einem Treffer von Tormann Sergey Hernandez von 19:20 auf 24:20 (50.) hatte für eine kleine Vorentscheidung gesorgt. Der SCM blieb bis zuletzt dran, nahezu jeder Angriff saß.

Wiegert: "Bekommen Momentum zurück"

"Wir bekommen das Momentum zurück, über gute Verteidigung, über Torhüter-Paraden", analysierte Wiegert später: "Daraus entstehen einfache Tore über Gegenstöße, die uns unheimlich Sicherheit geben, die die Halle mitnehmen. Dann haben wir das Sieben gegen Sechs auf einmal im Griff, kriegen 'Empty-Net-Goals'. Das hilft alles, um unsere Moral unheimlich zu heben und die des Gegners zu senken. Und dann ist die Höhe am Schluss auch absolut verdient. Aber wir sehen, wie Handball funktioniert."

Magdeburg konnte nach dem Wechsel seine Wurf-Effizienz von 59 Prozent auf 78 Prozent steigern. Zudem entschärften die Torhüter in den zweiten 30 Minuten neun Szeged-Würfe (erste Halbzeit: sechs). Und der deutsche Doublesieger spielte auch seine Überzahlsituationen konsequenter aus.

Samstag gegen Eisenach

Gelingt es den in dieser Saison immer wieder verletzungsgeplagten Magdeburgern, an diese Leistung gegen Szeged anzuknüpfen, ist sowohl in der Bundesliga als auch in der Champions League noch was drin. In der heimischen HBL steht der SCM aktuell zwar auf Rang sechs, hat aber drei Spiele weniger und nur einen Minuspunkt mehr als Spitzenreiter Melsungen. Den nächsten Schritt, um im Meisterschaftsrennen weiter in der Verlosung zu bleiben, könnte der SCM am Samstag machen. Da braucht es in Eisenach Mut und Schwung, um wieder erfolgreich zu sein.

Dirk Hofmeister