Eine Szene aus der Partie Eintracht gegen Neapel

Rote Karte für Kolo Muani Von Neapel entzaubert - Frankfurt vor dem Aus

Stand: 21.02.2023 22:53 Uhr

Eintracht Frankfurt verliert das Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen die SSC Neapel klar und braucht im Rückspiel ein kleines Wunder. Randal Kolo Muani wird nach seiner roten Karte gesperrt fehlen.

Eintracht Frankfurt hat am Dienstag die erhoffte Überraschung gegen die SSC Neapel verpasst. Die Hessen verloren das Achtelfinal-Hinspiel vor heimischem Publikum verdient mit 0:2 (0:1) und stehen damit in der Champions League vor dem Aus. Die Tore für die klar überlegenen Gäste aus Italien erzielten Victor Osimhen (40.) und Giovanni Di Lorenzo (65.). Der Platzverweis gegen Randal Kolo Muani, der damit im Rückspiel fehlen wird, machte den gebrauchten Tag perfekt (58.). Das Viertelfinale ist aktuell in weiter Ferne. "Wir hatten viele eigene Fehler", kritisierte Trainer Oliver Glasner nach der Partie. (Mehr Stimmen zum Spiel gibt es hier.)

Eintracht beginnt stark

Glasner hatte die Frankfurter Startelf im Vergleich zum 2:0-Sieg gegen Werder Bremen auf einer Position verändert: Aurelio Buta ersetzte Ansgar Knauff auf dem rechten Flügel, den Job in der Mitte der Dreierkette übernahm etwas überraschend erneut Kristijan Jakic. Altmeister Makoto Hasebe blieb folglich nur der Platz auf der Bank.

Auf dem Rasen war der Plan der Eintracht dann schnell zu erkennen: Die Hessen überließen dem Tabellenführer der Serie A den Ball und lauerten auf frühe Ballgewinne. Ein Vorhaben, das in der Anfangsphase gut funktionierte und die Gäste aus Süditalien vor Probleme stellte. Die Eintracht presste früh und erzwang durch ihre aggressive Spielweise zwei Torchancen: Nach schöner Vorarbeit von Jesper Lindström vergaben Daichi Kamada und Randal Kolo Muani (5.), kurz später setzte Mario Götze einen Distanzschuss knapp daneben (10.).

Max "Erste Halbzeit war ordentlich"

Trapp hält Elfmeter, dann trifft Osimhen

Die Eintracht legte gut los, dann wurde Neapel aber immer stärker. Die Mannschaft von Trainer Luciano Spalletti streute immer wieder lange Bälle auf die schnellen Sturmspitzen ein und machte so der Eintracht zunehmend das Leben schwer. Neapel dominierte die Partie klar, ließ die Eintracht aber dann gleich zweimal im Spiel: Hirving Lozano traf nach einem Traumpass aus der Abwehr zunächst nur den Pfosten (35.), dann scheiterte Khvicha Kvaratskhelia (36.) vom Elfmeterpunkt an Kevin Trapp. Buta hatte zuvor Osimhen nach einer Unachtsamkeit im Strafraum gefoult.

Die Eintracht wankte bedenklich und bekam dann nach einem Götze-Fehlpass die Quittung. Die Italiener taten das, was die Eintracht tun wollte, und nutzten einen blitzsauberen und von Osimhen vergoldeten Konter zur verdienten Führung. Nur zwei Minuten später vertändelte Evan N'Dicka im Spielaufbau den Ball und lud so Osimhen zu seinem vermeintlich zweiten Treffer ein (42.). Da der Nigerianer jedoch knapp im Abseits stand, blieb es beim 0:1 zur Pause. Zu diesem Zeitpunkt ein schmeichelhaftes Ergebnis für die Hessen.

Krösche "Ein anderes Spiel durch die rote Karte"

Kolo Muani fliegt vom Platz

Wer auf eine Besserung in der zweiten Hälfte gehofft hatte, wurde bitter enttäuscht. Die Gäste, die sich mehr als 70 Prozent Ballbesitz erspielten, blieben klar spielbestimmend. Die Eintracht, die sich viel zu viele Fehlpässe und Ballverluste leistete, konnte sich einzig bei Torhüter Trapp bedanken, nicht schon vorzeitig alle Viertelfinal-Hoffnungen begraben zu müssen. Der Nationaltürhüter parierte gegen Lozano (55.) und Kvaratskhelia (56.) glänzend, kurz danach platzte der Traum von der Überraschung dennoch gleich doppelt.

Entscheidende Szene Nummer eins: Kolo Muani legte sich im Dribbling den Ball etwas zu weit vor, zog dann voll durch und traf Gegenspieler Frank Anguissa mit offener Sohle am Knöchel. Schiedsrichter Artur Dias, der direkt danebenstand, zückte ohne zu zögern Rot und schickte Kolo Muani vom Platz (58.). Eine harte, letztlich aber wohl vertretbare Entscheidung.

Entscheidende Szene Nummer zwei: Kvaratskhelia bediente nach schöner Kombination Di Lorenzo mit der Hacke, der aufgerückte Rechtsverteidiger blieb eiskalt und zog dem Spiel mit seinem Treffer zum 2:0 endgültig den Stecker.

Kamada vergibt Chance zum 1:2

Die Eintracht, die bereits mit elf Mann klar unterlegen war und auch körperlich nicht immer mithalten konnte, lief fortan nur noch hinterher und beschränkte sich weitgehend darauf, nicht noch mehr Gegentreffer zu fangen. Dieses Vorhaben gelang - und kurz vor dem Ende hätte Kamada nach dem besten Frankfurter Angriff des Spiels sogar noch der Anschlusstreffer gelingen können (82.). Da der Japaner aber vergab, blieb es letztlich beim 0:2 und der Erkenntnis, dass Neapel in diesem Spiel dann doch eine Nummer zu groß war.

Klar ist: Im Rückspiel muss eine Leistungssteigerung und ein kleines Wunder her. Kolo Muani wird dabei nicht mithelfen können.

Eintracht Frankfurt - SSC Neapel 0:2 (0:1)
Frankfurt: Trapp - Tuta, Jakic, Ndicka - Buta (69.Knauff), Kamada, Sow, Max (90.Lenz) - Lindström (69.Borre), Götze (81.Alidou) - Kolo Muani
Neapel: Meret - Di Lorenzo, Rrahmani,  Kim, Olivera - Zambo Anguissa (80.Ndombele), Lobotka, Zielinski - Lozano (80.Elmas), Osimhen (84.Simeone) Kwaratschelia (84.Politano)

Tore: 0:1 Osimhen (40.), 0:2 Di Lorenzo (65.)
Rote Karten: Kolo Muani (58./Grobes Foul)

Gelbe Karten: Götze / Kim Elmas
Besondere Vorkommnisse: Trapp hält FE (36.)

Schiedsrichter: Dias (Portugal)
Zuschauer: 50.000