Die deutsche Rugby-Nationalmannschaft verlässt ein Spielfeld.

Quali-Turnier mit Heimspiel in Kassel Die deutsche Rugby-Nationalmannschaft träumt von der WM

Stand: 30.01.2025 16:20 Uhr

Mit reichlich Frankfurter Unterstützung will sich die deutsche Rugby-Nationalmannschaft endlich den Traum von der WM erfüllen. Die Chance ist da, das Showdown-Spiel steigt dabei in Kassel.

Noch nie hat sich eine deutsche Rugby-Nationalmannschaft für eine Weltmeisterschaft qualifizieren können. Das soll sich endlich ändern. 2027 steigt die elfte Rugby-WM, dieses Mal in Australien, und diesmal soll eine deutsche Auswahl dabei sein. Startschuss für dieses Ziel ist bei der am Freitag startenden EM das Auswärtsspiel der DRV-Auswahl in Rumänien (17 Uhr).

Auftgeilt ist die Rugby Europe Championship, wie das Turnier offiziell heißt, in zwei Vierer-Gruppen. Die beiden Erstplatzierten spielen in Halbfinale und Finale dann den Sieger aus. Das Wichtigste mit Blick auf die WM-Qualifikation: Die besten vier Teams qualifizieren sich automatisch für die WM in Australien, mit Gruppenplatz zwei wäre die deutsche Auswahl also schon sicher in "Down Under" dabei - aber das wird schwer genug.

Sechs Spieler aus Frankfurt dabei

In der Gruppe mit Rumänien, Portugal und Belgien sind die "Schwarzen Adler", die mit gleich sechs Spielern des SC Frankfurt 1880 - vier davon in der Startaufstellung - nach Rumänien zum ersten Spiel reisen, nur Außenseiter. Sowohl Rumänien als auch Portugal waren Teilnehmer der vergangenen WM 2023 in Frankreich und sind damit die klaren Favoriten in der Gruppe. Auch Belgien befindet sich in der Weltrangliste vor der deutschen Auswahl.

Die beiden Auswärtsspiele in Rumänien und eine Woche später in Portugal, das bei der WM in Frankreich sogar Viertelfinal-Teilnehmer Fidschi besiegen konnte, sind also richtige Brocken für die DRV-Auswahl, ehe es beim letzten Gruppenspiel am 16. Februar im Aue-Stadion in Kassel gegen Belgien geht.

Sechs Frankfurter Spieler im Kader, einer aus Heusenstamm
Vom SC Frankfurt 1880 sind Daniel Wolf, Leo Wolf, Oliver Stein, Marcel Henn, Christophe Edene und Hassan Rayan im Kader der Nationalmannschaft. Vom RK Heusenstamm ist zudem Zinzan Hees dabei.

"Wir sind die Underdogs"

"Ich weiß, dass wir die Underdogs sind, aber wir nehmen diesen Status mit ganzem Herzen an", betonte Frankreich-Legionär Eric Marks vor dem Auftakt in Rumänien. "Das wird eine sehr große Herausforderung für uns. Wir wissen auch, dass das für uns ein ganz dickes Brett zu bohren ist", ergänzte Nationaltrainer Mark Kuhlmann. "Rumänien und Portugal sind sicher favorisiert, und auch Belgien ist alles andere als ein Selbstläufer."

Sollte die DRV-Auswahl, die neben Marks noch andere Legionäre aus den starken Rugby-Nationen Frankreich und England im Kader aufbieten kann, einen der beiden ersten Plätze verpassen, wäre der Traum von der WM, die erstmals mit 24 Teams ausgetragen wird, aber noch nicht ausgeträumt. Rang drei und vier der beiden Gruppen spielen Anfang März die Ränge fünf bis acht aus der EM aus. Der Fünfplatzierte darf dann an einem letzten Quali-Turnier mit Gegnern anderer Kontinente um das letzte WM-Ticket spielen.

Heimspiel in Kassel richtungsweisend

Das Heimspiel in Kassel, wo der Deutsche Rugby-Verband vor 125 Jahren einst gegründet wurde, zum Gruppen-Abschluss wird also in jedem Fall eine äußerst wichtige Begegnung. Daher hofft Nationaltrainer Kuhlmann auf eine große Kulisse in Nordhessen: "Ich fände es toll, wenn sich für unser Heimspiel in Kassel gegen Belgien alle Menschen, die Rugby lieben, auf den Weg ins Stadion machen und die Jungs vor Ort unterstützen."

Diese Unterstützung sei Balsam für sein Team. "Dann reden wir nicht über 5.000, sondern vielleicht auch mal über 15.000 Zuschauer. Das kann das deutsche Rugby, das kann das Team auch brauchen." Und es geht für die "Schwarzen Adler" schließlich um nichts weniger, als etwas Historisches: die mögliche erste Teilnahme bei einer Rugby-Weltmeisterschaft.