Eintracht-Torwart Kaua Santos patzt doppelt Eintracht-Torwart Kaua Santos: Der Ritter von der traurigen Gestalt
Kaua Santos erwischt gegen Mainz einen rabenschwarzen Tag und verschuldet gleich zwei Tore. Bei der Eintracht stärkt man dem jungen Brasilianer den Rücken. Die Patzer kommen nicht von ungefähr.
Dass das letzte Pflichtspiel des Jahres kein Selbstläufer wird, damit haben sie bei Eintracht Frankfurt gerechnet. Immerhin hat der FSV Mainz 05 gerade erst dem FC Bayern die erste Niederlage der Saison zugefügt.
Was Trainer Dino Toppmöller seiner Mannschaft als wichtigste Warnung mit auf den Weg gab vor dem Rhein-Main-Duell: "Wir haben gesagt: Wenn der Sechser Druck hat, wollen wir ihn nicht anspielen. Weil wir wussten, dass die Mainzer da sehr gierig sind", offenbarte der Coach nach dem Spiel, das die Hessen mit 1:3 verloren. Beim 0:1 machte Eintracht-Keeper Kaua Santos aber genau das.
Die Wachablöse blieb aus
Dass der Brasilianer im letzten Pflichtspiel des Jahres den Frankfurter Kasten hüten würde, entschied sich erst wenige Stunden vor dem Spiel. Am Vormittag meldete sich Stammkeeper Kevin Trapp ab. Die Erkältung, die er eigentlich schon überwunden geglaubt hatte, kehrte mit Wucht zurück. In Santos haben die Hessen seit vergangenem Jahr einen vermeintlich guten Ersatzmann in ihren Reihen.
Als sich Kevin Trapp am dritten Spieltag verletzte, schlug die Stunde des groß gewachsenen Ersatzmanns. Vier Mal stand er in der Bundesliga, zwei Mal in der Europa League im Kasten. Die Eintracht verlor mit ihm kein einziges Spiel. Hier und da erlaubte sich Santos zwar Unsicherheiten, er zeigte aber auch spektakuläre Paraden - vor allem beim Europacup-Spiel in Istanbul überragte Santos. Weil auch Trapp zuletzt immer mal wieder schlecht aussah, forderten einige Fans schon die Wachablöse. Kaua Santos war für sie der strahlende Ritter, der die Eintracht in neue glorreiche Zeiten führt.
Santos bleibt (zu) mutig
"Er hat schon sehr gute Leistungen für uns gebracht, heute war aber nicht sein Tag", urteilte Toppmöller am vergangenen Samstag. Da war der strahlende Ritter, der auch beim dritten Gegentreffer alles andere als gut aussah, plötzlich eher von trauriger Gestalt.
Wieder entschied sich Santos für ein kurzes Anspiel unter Druck, wieder wäre der lange Befreiungsschlag die bessere Alternative gewesen. Sein Trainer versuchte anschließend, das Positive daran herauszufiltern: "Auch wenn es nicht die beste Entscheidung gewesen ist: Das zeigt, dass er weiter den Mut gehabt hat."
"Das sind Dinge, die er verbessern muss"
Das Spiel mit dem Ball gehört eigentlich zu Santos' Stärken. Der 21-Jährige ist ein guter Fußballer. Ein moderner Torwart, der ballsicher ist und im Spielaufbau mithilft. Aber Santos trifft eben zu häufig noch die falsche Entscheidung, geht zu oft ins Risiko, wie Torwarttrainer Jan Zimmermann schon vor einiger Zeit bedeutete. "Das sind Dinge, die er verbessern muss", sagte nun Toppmöller.
Gerade für das Slapstick-hafte 0:1 muss Santos wohl noch einige Zeit viel Spot über sich ergehen lassen. Das kuriose Eigentor wird in keinem Jahresrückblick fehlen. Bei den Hessen glaubt man aber nicht, dass er deswegen in ein Loch fällt. "Er wird daraus lernen und es wird ihn stärker machen", ist sich Sportvorstand Markus Krösche sicher. Trainer Toppmöller ging sogar noch einen Schritt weiter: "Er hat trotzdem eine tolle Karriere vor sich."