
Eintracht-Mittelfeld in starker Form Eintracht-Mittelfeld Ellyes Skhiri und Hugo Larsson: Die Mischung macht's
Seit bald zwei Jahren setzt Eintracht-Trainer Dino Toppmöller im zentralen Mittelfeld am liebsten auf Ellyes Skhiri und Hugo Larsson. Aktuell harmoniert das Duo so gut wie nie. Dennoch werden für kommende Saison auch Alternativen geprüft - aus gutem Grund.
In der Rückschau auf die Frankfurter Fußball-Gala gegen RB Leipzig wurde viel auf Ansgar Knauff geblickt, zu Recht natürlich, schließlich steuerte der Flügelspieler zwei Treffer und noch mehr Wow-Momente zu diesem 4:0-Erfolg bei. Ebenso beachtlich jedoch: die Leistungen von Hugo Larsson und Ellyes Skhiri.
Gerade in der ersten Hälfte, als die Eintracht sich das vermeintliche Topteam aus Sachsen feinsäuberlich zurechtlegte mit sicheren Kombinationen und flottem Umschaltspiel, orchestrierte das Mittelfeld-Duo das Spiel. Skhiri sicherte ab, Larsson leitete ein. So auch vor der Führung. Ballgewinn vorm eigenen Sechzehner, sechs Pässe, unter anderem ein den Raum öffnender von Larsson, Abschluss Knauff, Tor. Ein feiner Spielzug.
An Fleiß mangelt es nie
"Die beiden", also Skhiri und Larsson, "verstehen sich auf dem Platz und daneben sehr gut", sagte Eintracht-Trainer Dino Toppmöller am Sonntag. Es sei wichtig für Spieler, solch eine Verbindung zu haben. "Das ist eine gute Mischung." Der 29-jährige Skhiri agiert meist ein Stück tiefer als der immer noch erst 20-jährige Larsson, verlässt den Raum vor der Abwehr seltener. Beide Profis sind sich für harte Schufterei in der Defensive ohnehin nicht zu schade, zählen da sogar zu den fleißigsten ihrer Mittelfeld-Zunft.
Die Bild-Zeitung zog jüngst nicht umsonst Vergleiche zur näheren Vergangenheit. Immer dann nämlich, wenn die Frankfurter ein funktionierendes Mittelfeld-Herzstück hatten, gab es nennenswerte Erfolge. Der junge Sebastian Rode und Führungsspieler Pirmin Schwegler, aktuell ein in der Öffentlichkeit schweigender Technischer Direktor bei den Hessen, führten die Eintracht etwa 2012 zum Bundesliga-Aufstieg. Omar Mascarell und Makoto Hasebe waren entscheidend beteiligt am Pokalsieg 2018, der dann deutlich ältere Seppl Rode und Djibril Sow am Europa-League-Titel 2022. In dieser Saison hat die Eintracht erst zwei Partien verloren, wenn Skhiri und Larsson Seite an Seite das Spiel begannen.
Skhiri zahlt Vertrauen zurück
Gerade Skhiri macht in den vergangenen Wochen eine sehr positive Entwicklung durch. Manch einer, auch der Autor dieser Zeilen, kritisierte den Tunesier zu Saisonbeginn noch als Ballverlangsamer, als Quer- und Rückpassspieler, der zu selten das Risiko sucht. Zumindest für einen Mann seiner Klasse, der bei seinem Ex-Club in Köln eine ganze Mannschaft auf ein höheres Level gehoben hatte.
In Frankfurt kam er in den ersten eineinhalb Jahren an jenes meist nur in einzelnen Phasen heran. Derzeit spielt Skhiri jedoch so konstant und gut wie noch nie im Eintracht-Trikot. Er findet den richtigen Mix aus Wagnis und Sicherheit, gibt dem Aufbauspiel die nötige Struktur, die dem dynamischeren Larsson ab und an noch abgeht. "Jeder Spieler braucht Vertrauen, für Ellyes ist es aber besonders wichtig", nannte Toppmöller das Erfolgsrezept.
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Larsson weckt Interesse, Alternativen werden geprüft
Dass das Duo im Sommer gesprengt werden könnte, weil Larsson den nächsten Schritt gehen will, womöglich in die Premier League zu einem Weltklasseverein, ist nicht neu, sicher keine steile These, Belastbares gibt es diesbezüglich aber nicht. Mehr als lose Anfragen beim Spieler liegen dem Vernehmen nach bisher nicht vor. Zumal die Eintracht sich durch ihre wahrscheinliche Champions-League-Qualifikation, die sie am Sonntag in Mainz (19.30 Uhr) fix machen kann, ein zusätzliches Ass ins Kartendeck stecken könnte.
Selbstverständlich aber schaut sich der Verein nach Alternativen um, zumal Ersatzleute wie Mo Dahoud und Junior Dina Ebimbe eher keine Zukunft über den Sommer hinaus im Hessischen haben dürften. Die Frankfurter jedenfalls loten aus, welcher Spieler interessant werden kann fürs Zentrum, wer für die Königsklasse genügend Potenzial besitzt, wer ins Team passen könnte, finanziell stemmbar wäre und womöglich sogar einen Wechsel anstrebt.
Zumindest letzteres könnte beim Ex-Wiesbadener und heutigen Nationalspieler Robert Andrich der Fall sein. Der 30-Jährige ist unzufrieden mit seinen Einsatzzeiten in Leverkusen und daher ein interessanter Name, der womöglich bald auf dem Markt ist. Wirklich heiß ist die Spur zu Andrich für die Eintracht jedoch (noch) nicht, wartet der Spieler selbst doch erst einmal ab, wie es mit Bayer-Trainer Xabi Alonso weitergeht.

Robert Andrich beim EM-Spiel gegen die Schweiz