
Eschborn-Frankfurt 2025 Alaphilippe, Schachmann, Rutsch und Co.: Das sind Favoriten beim Radrennen Eschborn-Frankfurt 2025
Das Fahrerfeld beim Radrennen Eschborn-Frankfurt 2025 ist hochklassig besetzt. Es gibt nicht den einen, sondern gleich einige Favoriten. Der hr-sport wirft einen Blick auf sie und befragt einen Experten.
Das Fahrerfeld für die 62. Ausgabe des Radrennens Eschborn Frankfurt am 1. Mai (ab 12 Uhr/live im hr-fernsehen und im hessenschau.de-Livestream) ist in diesem Jahr gespickt mit Top-Fahrern - anspruchsvollem Streckenverlauf sei Dank. Der hr-sport schaut auf die großen Favoriten sowie manch Außenseiter und holt obendrein die Einschätzungen des jahrelangen Tour-de-France-Kommentators und ARD-Radsport-Experten Florian Naß ein.
Julian Alaphilippe

Julian Alaphilippe.
Der zweimalige Straßenweltmeister aus Frankreich, mittlerweile 32 Jahre alt, zählt noch immer zu den bekanntesten Gesichtern des Radsports. Gerade seine furiosen Ausreißerversuche bei der Tour de France, teils als Solist und von Erfolg gekrönt, blieben in Erinnerung. Vor der Saison wechselte Alaphilippe zum neu gegründeten Tudor Pro Cycling Team, bei dem der Schweizer Ex-Profi Fabian Cancellara Inhaber ist. Der Wechsel war insofern bemerkenswert, besitzt die Mannschaft doch nur eine Lizenz als international zweitklassiges Pro-Team. Alaphilippe und Kollegen also drängen auf Achtungserfolge, attackieren viel - und konnten sich somit auch eine Wildcard für die große Schleife durch Frankreich sichern.
Das sagt Experte Florian Naß: Der Franzose bringt sicherlich den schillerndsten Namen mit, ist ein echter Weltstar im Radsport-Zirkus. Die Erfolge der Vergangenheit sprechen für ihn. Alaphilippe wird sich zeigen wollen, wird attackieren, genau dafür steht er bei Tudor unter Vertrag.
Thibau Nys

Thibau Nys.
Der 22-Jährige vom Team Lidl-Trek ist einer der Shootingsstars der Szene, packte vergangenes Jahr den Durchbruch. An nur 34 Renntagen gelangen ihm herausragende neun Siege. Nys ist ein sprintstarker Klassikerspezialist, der obendrein nicht nur auf Asphalt schnell fahren kann. Anfang des Jahres kürte er sich auch zum belgischen Meister im Radcross, also Querfeldein. Den Start in die aktuelle Straßensaison verschob er deshalb etwas nach hinten - und triumphierte doch wieder sofort: Gleich im ersten Auftritt des Jahres beim GP Miguel Indurain gelang ihm ein Sieg. Bei seinen bisher wichtigsten Rennen des Jahres, Flèche Wallonne und Lüttich-Bastogne-Lüttich, fuhr er auf die Plätze acht und fünf.
Das sagt Experte Florian Naß: Ihm kommt das wellige, schwere Profil des Rennens sicher entgegen. Nys agiert trotz seiner erst 22 Jahre ziemlich clever, kann Rennen gut lesen. Auch bringt er eine gute Schnelligkeit für die letzten Meter mit.
Ben Healy

Ben Healy.
Healys Fahrstil ist nahezu immer auf Attacke ausgerichtet. Beim Flèche Wallonne sowie Lüttich-Bastogne-Lüttich schnupperte der Mann vom Team EF Education-EasyPost zuletzt jeweils am großen Coup, wurde Fünfter und Dritter. Zuvor bei der Baskenland-Rundfahrt gewann er eine Etappe nach einem 56-Kilometer-Soloritt. Der 24-jährige Ire wird an der Frankfurter Alten Oper wohl kein Sprint-Finale einer größeren Gruppe gewinnen können, dafür fehlt im die Endschnelligkeit, als Ausreißer aber könnte er schon als Führender über den Zielstrich fahren.
Das sagt Experte Florian Naß: Healy ist ein total aggressiver Fahrer, der gerne und permanent attackiert. Durch Typen wie ihn kann das Rennen richtig an Fahrt aufnehmen.
Maxim Van Gils

Maxim Van Gils.
Der Titelverteidiger ist natürlich auch ein Kandidat für den erneuten Tagessieg. Allerdings: Für den vor der Saison zum Team Red Bull - Bora-hansgrohe gewechselten Belgier läuft es im neuen Umfeld noch nicht vollends optimal. Zwar gewann er im Februar zwei Etappen bei der Andalusien-Rundfahrt, in den größeren Rennen aber blieb er hinter den Erwartungen zurück. Ganz grundsätzlich gilt der 25-Jährige als Top-Eintagesfahrer für anspruchsvolles Terrain. Neben dem Sieg beim hessischen Klassiker bewies Van Gils vergangene Saison auch als Dritter beim Flèche Wallonne, als Vierter bei Lüttich-Bastogne-Lüttich, als Siebter bei Mailand-Sanremo seine Extraklasse.
Das sagt Experte Florian Naß: Van Gils steht durchaus unter Druck, soll er seinem neuen Team doch Tagessiege einbringen. An Unterstützung wird es ihm bei Eschborn-Frankfurt dafür nicht mangeln, unter anderem weiß er mit Nico Denz einen zweifachen Giro-Etappensieger in seinen Reihen.
Jasper Philipsen

Jasper Philipsen.
Die Erfolge des Belgiers sprechen für sich: neun Etappensiege bei der Tour de France, Gewinn des Grünen Trikots bei der Frankreich-Schleife 2023, Sieger von Mailand-Sanremo 2024, nicht zuletzt auch Triumphator bei Eschborn-Frankfurt 2021. Philipsen ist einer der Stars der Sprinterszene, der Mann von Alpecin-Deceuninck verfügt über einen außergewöhnlichen Punch auf den letzten Metern.
Das sagt Experte Florian Naß: Mit Philipsen nimmt nicht nur der Sieger von 2021 am Radklassiker teil, sondern schlicht ein Weltklasse-Sprinter. Biegt er mit der Spitzengruppe nach Frankfurt ein, ist er einer der Top-Favoriten. Das schwere Streckenprofil aber wird es ihm nicht ganz leicht machen.
Alex Aranburu

Alex Aranburu.
Der 29-Jährige vom Team Cofidis sorgte für einen der kuriosesten Radsport-Momente des bisherigen Jahres. Bei der Baskenland-Rundfahrt wählte der spanische Meister im letzten Kreisverkehr die rechte Seite, obwohl Wegweiser die linke vorgaben. Er verteidigte damit seinen minimalen Vorsprung. Doch die Jury griff ein, versetzte Aranburu auf den zehnten Platz. Erst später nahmen die Organisatoren die Strafe wieder zurück, die Beschilderung soll fehlerhaft gewesen sein. Ganz grundsätzlich scheint das Streckenprofil bei Eschborn-Frankfurt dem Spanier auf den Leib geschnitten.
Das sagt Experte Florian Naß: Aranburu hat schon vergangenes Jahr seine Spuren beim Radklassiker hinterlassen, wurde Zweiter und zählt damit natürlich auch diesmal zu den Sieganwärtern. Zudem scheint er in prächtiger Form. Ihn werden wir am 1. Mai auf dem Zettel haben müssen.
Die deutschen Profis

Jonas Rutsch.
Der letzte deutsche Sieg bei Eschborn-Frankfurt ist schon eine Weile her. 2019 setzte sich Pascal Ackermann in einem Massensprint durch. Auch diesmal ist der Mann vom Team Israel - Premier Tech wieder am Start, zu den Favoriten zählt er aber eher nicht. Ganz anders Maximilian Schachmann, dem zweimaligen Deutschen Meister kommt das Terrain entgegen. Allerdings: Zuletzt musste der Fahrer vom Team Soudal – Quick-Step leicht angeschlagen auf den Flèche Wallonne verzichten, bei Lüttich-Bastogne-Lüttich lief es ebenfalls nicht nach Plan. Erwähnenswert aus deutscher Sicht sind vor allem noch Georg Zimmermann (Intermarché - Wanty) und Nils Politt (UAE Team Emirates-XRG) sowie aus hessischer Sicht Jonas Rutsch (ebenfalls Intermarché - Wanty).
Das sagt Experte Florian Naß: Der Erbacher Jonas Rutsch und Georg Zimmermann bilden für Intermarché - Wanty eine gute Doppelspitze, beiden liegt das Terrain, beiden traue ich einen Vorstoß zu. Gleiches gilt auch für Maximilian Schachmann und Nils Politt, die immer für einen erfolgreichen Ausflug gut sind. Sprinter wie Pascal Ackermann dagegen werden es schwer haben.

Maximilian Schachmann.