
Spitzenspiel in Frankfurt Sieben starke Bayer-Minuten besiegeln Eintracht-Niederlage
Sieben bärenstarke Minuten von Bayer Leverkusen haben Eintracht Frankfurt überrollt. Die Rheinländer gewannen in Hessen mit 4:1 (3:0). Bayer baut damit den Vorsprung vor den Hessen auf elf Zähler aus.
Im direkten Duell der nominellen Bayern-Verfolger Nr. 1 und 2 erteilte die Mannschaft von Xabi Alonso am Samstagabend den Gastgebern eine Lehrstunde. Nathan Tella (26.), Nordi Mukiele (29.), Patrik Schick (33.) und Aleix Garcia (62.) trafen für die Gäste, Hugo Etikité (37.) sorgte für den Frankfurter Ehrentreffer.
Die Eintracht hat also eine Woche nach der bitteren 0:4-Pleite gegen Bayern München das nächste Duell gegen eine Spitzenmannschaft deutlich verloren. "Wir haben in beiden Spielen gesehen, dass wir noch viel Luft nach oben haben", sagte SGE-Sportdirektor Markus Krösche nach Abpfiff im Sportschau-Interview. "Leverkusen ist uns einfach zwei bis drei Jahre voraus. Und das haben sie heute auch gezeigt."
Frankfurts Trainer Dino Toppmöller blickte schon auf den kommenden Donnerstag voraus, an dem das Hinspiel im Achtelfinale der Europa League bei Ajax Amsterdam ansteht: "Ich habe den Jungs gesagt, die Enttäuschung heute müssen wir zulassen und uns ab morgen auf die Dinge fokussieren, die vor uns liegen." Die zweite klare Niederlage innerhalb einer Woche nach dem 0:4 in München sei laut Toppmöller keine Schande. "Wir müssen uns jetzt nicht grämen, dass wir gegen diese beiden Teams in der Höhe verloren haben."
Duell gegen Bayern
Für Leverkusen steht nun am Mittwoch das Bundesliga-interne Spitzenduell gegen Bayern München im Achtelfinale der Champions League an (21 Uhr live im Audiostream auf sportschau.de). Schon in den Interviews nach dem Spiel in Frankfurt ging es daher nur noch am Rande um die Bundesliga.
"Wir sind stabil genug, um Bayern zu ärgern", kündigte Granit Xhaka bei Sky an: "Wir sind in allen Wettbewerben dabei. Champions League und Pokal - da ist sehr viel drin." Alonso meinte, das Duell mit Bayern werde "brutal schwer" und eine "große Herausforderung. Wir wissen, es ist der FC Bayern, das Finale ist in München - wir werden sehen."
"Wir müssen großen Respekt haben, wir spielen zwei Spiele, eins in München und eins zu Hause. Aber wir bleiben cool", sagte Xabi Alonso, der als Trainer der Werkself keines seiner sechs Spiele gegen die Münchner verlor. "Wir wollen wieder zeigen, dass wir gegen den FC Bayern kämpfen können", kündigte Alonso an, die Königsklasse sei "total anders, Champions League ist immer ein bisschen emotionaler." Es sei wichtig, "die emotionale Kontrolle zu haben", meinte Alonso: "Fünf schlechte Minuten und du bist weg."
Granit Xhaka, das "Gehirn"
Leverkusen zeigte in Frankfurt von Beginn an eine große Spielfreude und ließ Ball und Gegner laufen. War es diesmal nicht Florian Wirtz, der die Rolle des Ideengebers spielte, so übernahm Granit Xhaka ein ums andere Mal Verantwortung und Initiative. Konnten die Frankfurter in den ersten 25 Minuten noch einen Einschlag in ihrem Tor verhindern, brach ab der 26. Minute ein Damm: Erst bediente Xhaka Nathan Tella mit einem wunderbaren Pass in die Schnittstelle, den dieser souverän zur Führung verwertete.
Nur drei Minuten später wäre dieselbe Spielerkombination beinahe erneut zum Erfolg gekommen. Aber dann übernahm Nordi Mukiele: Nach einer Ecke von Alex Grimaldo bekamen die Gastgeber den Ball nicht aus dem Sechzehner befördert. Dafür fiel er vor die Füße des Abwehrspielers, der gedankenschnell erhöhte (29.). Und nur weitere vier Minuten später schepperte es schon wieder im Kasten des Frankfurter Keepers Kevin Trapp. Erneut Xhaka leitete ein, Grimaldo legte von links zurück in die Mitte, wo Schick auf 3:0 stellte.
Mukiele nährt mit Patzer Frankfurter Hoffnung
Noch vor der Pause sahen die Fans der Hausherren dann einen Hoffnungsschimmer am Horizont: Weil Mukiele einen Rückpass auf seinen Keeper Lukas Hradecky zu schwach spielte, spritzte Frankfurts Angreifer Ekitiké dazwischen und sorgte im Waldstadion für Jubel.
Der Treffer entwickelte Schub für die Eintracht: Wieder war es Ekitiké, der von der Strafraumgrenze aus abzog, aber das Tor der Gäste klar verfehlte. Dino Toppmöllers Elf war klar: Auch wenn zur Pause der Anschlusstreffer nicht gelang, war dieses Match noch längst nicht verloren.
Pause: Toppmöller mit Doppelwechsel
In der Pause nahm Toppmöller einen Doppelwechsel vor: Hugo Larsson und Ansgar Knauff blieben in der Kabine, Nnamdi Collins und Oscar Höjlund kamen in die Partie. Die Hessen machten so weiter wie die erste Spielhälfte geendet hatte: Etikité suchte wieder den Abschluss - aber wieder kam der Franzose nicht durch. Entweder flogen die Bälle nicht aufs Tor der Leverkusener, oder einer aus der Bayer-Hintermannschaft passte auf und verhinderte das zweite Frankfurter Tor.
Aber Alonso reagierte auf die stärker werdenden Gastgeber und brachte Amine Adli. Der Wechsel nahm der Eintracht etwas den Rhythmus - und sofort war Leverkusen wieder obenauf. Jeremie Frimpong tauchte rechts auf, seine Flanke wurde geblockt, aber von hinten rauschte Aleix Garcia heran. Gegenspieler Ellyes Skhiri ging nicht richtig zum Ball, dafür aber Garcia: Mit vollem Risiko zog der Spanier durch und erhöhte auf 4:1 (62.).

Mitten in der Drangphase der Frankfurter fällt das 4:1 für Leverkusen
Leverkusen spielt souverän bis zum Schluss
Spätestens jetzt war klar: Ein Punktgewinn für die Eintracht war an diesem Abend immer unwahrscheinlicher. Und so kam es auch: Bayer Leverkusen ließ sich diesen Sieg nicht mehr nehmen. Was den Frankfurter Fans egal war: Sie feierten ihr Team trotz der deutlichen Schlappe während der gesamten Partie.
Heimspiele für beide Teams in der Bundesliga
Im Bundesliga-Alltag geht es am Wochenende dann für Leverkusen gegen Werder Bremen (Samstag, 15.30 Uhr) und Frankfurt hat am Sonntag (15.30 Uhr) in einem weiteren Heimspiel Union Berlin zu Gast.