Einfache Gegentore in Wolfsburg Wieder die Abwehr: Der FC Bayern verfällt in alte Muster
Der FC Bayern feiert in Wolfsburg einen 3:2-Sieg zum Bundesliga-Start. Sorgen macht aber wieder einmal die Abwehr um Dayot Upamecano und Minjae Kim. Die Situation lässt auch an der Transferpolitik der Münchner zweifeln.
Der Auftakt des FC Bayern beim 3:2-Sieg gegen den VfL Wolfsburg bewies vor allem eines: So sicher die Münchner in der Offensive agierten, die Abwehr ist auch unter dem neuen Trainer Vincent Kompany ein Unsicherheitsfaktor.
Kim und Upamecano verschulden Wolfsburger Führungstreffer
Am deutlichsten wurde das beim 2:1 der Wolfsburger. Erst verdribbelte Minjae Kim auf der rechten Abwehrseite den Ball gegen Patrick Wimmer. Dann kam der Innenverteidiger nicht mehr hinter dem pfeilschnellen Österreicher hinterher. Der legte vor Manuel Neuer einmal quer zu seinem Mitspieler Lovro Majer, der die Partie für die Hausherren drehte. Sekunden zuvor hatte noch Dayot Upamecano bei Majer gestanden, doch dann entschied sich der Franzose, lieber auf der Torlinie den Treffer verhindern zu wollen als bei seinem Gegenspieler zu bleiben.
Upamecanos Bein-Spannweite war zu kurz und so konnte er das Tor nicht mehr verhindern. Spekulation, ob das Tor gefallen wäre, hätte Upamecano den Kontakt zu seinem Gegenspieler nicht abreißen lassen, doch in jedem Fall ist es sinnbildlich für den Auftritt der Münchner Defensive. Denn dies sollte nicht der einzige Fehler bleiben.
Rechtsverteidiger Sacha Boey, der überraschend in der Startformation stand und offensiv durchaus überzeugte, verursachte den Elfmeter zum Wolfsburger Ausgleich wenige Sekunden nach Wiederanpfiff.
Am Ende konnte die Münchner froh sein, dass nur diese beiden Fehler zu Gegentoren führten. In der Schlussphase lud Upamecano mit einem ungenauen Pass die Wolfsburger zu einem weiteren Treffer ein, doch Kevin Behrens verzog. So nahmen die Münchner die Punkte zwar mit, aber eben auch die Erkenntnisse, dass mit dieser Defensive die hochgesteckten Ziele wohl schwer zu erreichen sind. Echte Topteams bestrafen solche Abwehr-Böcke.
Kim bisher nur ein "Monsterchen"
Gerade von Kim hatten die Bayern-Verantwortlichen bei der Verpflichtun im vergangenen Sommer eine andere Leistungen erwartet. Der Südkoreaner kam damals von Meister Neapel und war in der Serie A gerade zum besten Verteidiger der Saison gekürt worden. Am Fuße des Vesuvs hatte er sich aufgrund seiner kompromisslosen Zweikampfführung den Spitznamen "Monster" erarbeitet.
In seiner Zeit beim Rekordmeister ist Kim eher ein Monsterchen, eine Gefahr eher für das eigene Tor als für gegnerische Angreifer. Die stolze Transfersumme von 50 Millionen hat der 27-Jährige noch nicht rechtfertigen können.
Zweifel an der Transfer-Strategie
Die Probleme in der Defensive begleiten den FC Bayern aber schon lange. Seit dem ablösefreien Abgang David Alabas fehlt der Organisator, der Chef in der Abwehr. Dass in der letzten Rückrunde Winter-Schnellkauf Eric Dier öfter spielte als eben Kim oder Upamecano ließ tief blicken. Dier bildete zusammen mit Matthijs de Ligt ein einigermaßen verlässliches Duo.
Doch der Niederländer ist nicht mehr da. Die Verantwortlichen um Max Eberl entschieden, dass ein de-Ligt-Verkauf an Manchester United für 45 Millionen und damit deutlich unter Marktwert die einzige Möglichkeit sei, Transfererlöse zu generieren.
Wie das britische Portal "The Athletic" berichtet soll Kompany de Ligt gesagt haben, er sei sein "Nummer-eins-Verteidiger". Das wies der Belgier vor dem Bundesliga-Auftakt zurück. "Ich habe es auf jeden Fall nicht gesagt. Das wäre so blöd von mir, so etwas zu sagen. Das passt nicht zu dem, was wir vorhaben im Kader." Es bleiben Zweifel an der Transferstrategie.
Freund schließt Nachverpflichtungen nicht aus
Die eigentlich fest geplante Verpflichtung von Jonathan Tah von Meister Leverkusen geriet in den letzten Woche ins Stocken und ist aktuell unwahrscheinlich. Auch vor diesem Hintergrund hatte Sportvorstand Max Eberl die Kaderplanung für beendet erklärt. Aufgrund der schweren Verletzungen von Hiroki Ito und Josip Stanisic kommen die Bayern-Bosse aber ins Grübeln. "Das Transferfenster ist noch fünf Tage offen", antwortete Sportdirektor Christoph Freund, auf die Frage, ob man bis zum Transferschluss am 1. September nicht doch noch nachlegen wolle. Die Problematik in der Abwehr dürften sicher auch die Verantwortlichen erkannt haben.
Quelle: BR24Sport im Radio
26.08.2024 - 11:54 Uhr