
Zum 125. Geburtstag von Nürnberg Das Frankenderby - Zwei Vereine, eine Leidenschaft
Es ist die Mutter aller Derbys: das Duell zwischen dem 1. FC Nürnberg und der SpVgg Greuther Fürth. Anlässlich des 125. Geburtstags des Clubs beleuchtet BR24Sport das legendäre Frankenderby etwas näher.
Nürnberg und Fürth – die beiden Städte grenzen seit 1899 direkt aneinander und sind baulich nahezu zusammengewachsen, aber dennoch nie zu einer Stadt verschmolzen. Schon gar nicht, wenn es um Fußball geht. Ein erstes Aufeinandertreffen zwischen dem 1. FC Nürnberg und der SpVgg Fürth gab es am 7. Februar 1904 in einem Testspiel: Die Mutter aller Derbys war geboren.
FCN-Legende Stuhlfauth: "Bloß nicht zusammen"
Schon früh war die Rivalität zwischen den beiden Vereinen besiegelt. Die Nürnberger Torwartlegende Heiner Stuhlfauth, der von 1916 bis 1933 das Club-Trikot trug, erinnerte sich an eine gemeinsame Zugfahrt zu einem Spiel der Nationalmannschaft im Jahr 1924 so: "Und so trafen wir in Nürnberg zusammen. Die Fürther stiegen in einen der hinteren Waggons ein. Und als wir das gesehen haben, sind wir in einen der vorderen Waggons eingestiegen, nur damit wir nicht mit den Fürthern zusammengekommen sind."
2:7-Niederlage für den Club: "Ausgerechnet die Blödel aus Fürth gewinnen"
Ein 7:2-Auswärtssieg der Fürther am 1. Oktober 1956 sollte den Kleeblattfans lange im Gedächtnis bleiben. Der ehemalige Nürnberger Außenläufer Hans "Bumbes" Schmidt kommentierte die Niederlage so: "Die Tränen haben mir in den Augen gestanden, wie die gespielt haben! Und ausgerechnet die Blödel aus Fürth gewinnen das!" Das Zitat erreichte Bekanntheit, weil Schmidt zu diesem Zeitpunkt der Fürther Trainer war.
Video: Rückblick. Die 165. Auflage der "Mutter aller Derbys"
Fürth taucht ab - Rückkehr als "Greuther Fürth"
Mit zwei Torfestivals trennten sich in der Saison 1962/1963 die Wege der beiden Vereine für einige Jahre: Das Hinspiel gewannen die Nürnberger mit 5:1, das Rückspiel in Fürth mit 5:3. Während der FCN bereits vor der Saison für die neugegründete Bundesliga ab der Saison 1963/1964 vorgesehen war, verpassten die Fürther die Qualifikation. Zwischen 1963 und 1968 kam es dadurch zu neun "Freundschaftsspielen".
In den 1970er und 80er Jahren spielte der Club meist höherklassig. Fürth fristete zeitweise in der vierten Liga ein Schattendasein. Zum ersten Aufeinandertreffen der Rivalen unter dem neuen Fürther Vereinsnamen SpVgg Greuther Fürth (nach der Fusion der SpVgg mit dem TSV Vestenbergsgreuth im Jahr 1996) endete mit 2:0 für den FCN.
Während sich der Club zu einer klassischen "Fahrstuhlmannschaft" entwickelte, die immer wieder auf- und abstieg und die Ligen wechselte, gelang dem Kleeblatt 1997 die Rückkehr in die 2. Bundesliga, zweimal (zuletzt 2021/22) spielten die Grün-Weißen auch je eine Saison Bundesliga. Die Frankenderbys fanden nicht mehr jährlich statt, umso spezieller waren diese Partien für die Fans. Aktuell spielen beide Vereine wieder in der 2. Bundesliga.
Ein 10:5 und eine "Verhauerei"
Spektakel war und ist beim Duell der Rot-Schwarzen gegen die Grün-Weißen meistens garantiert. Leidenschaftliche, manchmal auch überharte Zweikämpfe, hitzige Sprüche auf dem Platz und Tore, Tore, Tore. Da bildeten die Aufeinandertreffen in der aktuellen Saison keine Ausnahme. Mit 4:0 und 3:0 dominierte der FCN beide Begegnungen und fügten dem Erzrivalen schmerzhafte Niederlagen zu, die so schnell wohl nicht vergessen werden dürften.
Das torreichste Spiel fand am 25. Oktober 1908 statt: In der nordbayerischen Gaumeisterschaft gewann der FCN bei den Kleeblättern mit 10:5. Das raueste Frankenderby verzeichnete der Spielberichtsbogen am 6. Oktober 1929: Insgesamt 87 Freistöße und drei Platzverweise waren darauf vermerkt. Woraufhin die Presse die Partie als "Verhauerei" und "Holzauktion" bezeichnete und es als Ereignis bezeichnete, "über das man am besten gleich zwei Mäntel der christlichen Nächstenliebe deckt".
Bislang fanden 274 Frankenderbys statt. Dabei gewannen 142-mal die Nürnberger, 82-mal die Fürther und 50-mal endete das Spiel unentschieden. Zwei weitere Spiele wurden abgebrochen und davon ein Spiel sportgerichtlich als Sieg für Fürth gewertet. In dieser Saison gewann der Club beide Duelle - zum ersten Mal seit 1978.
Video: Rückblick 184. Frankenderby: Ein Spiel, ein Kuss, ein Bombenschuss
Quelle: BR Story 28.04.2025 - 21:00 Uhr