Thomas Müller zeigt sich eher unzufrieden mit einer Aktion beim Spiel zwischen dem FC Bayern und Bayer Leverkusen.

Ergänzungsspieler bei Bayern Thomas Müller: Mosern für den letzten großen Traum

Stand: 25.02.2025 14:03 Uhr

Beim FC Bayern spielt Thomas Müller nur noch ein Drittel aller Spielminuten. Dennoch unterstreicht er immer wieder, wie wichtig er für die großen Ambitionen des Vereins ist.

Von Raphael Weiss

Das neue Jahr ist schon merklich gealtert, der Winter verabschiedet sich zögerlich und nicht nur in den Deutschklassen der Republik lässt der Frühling sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte. Man kennt es. So turbulent die Zeiten, so groß der stetige Wandel zu sein scheint, vieles bleibt dann doch immer gleich. Und zu diesen altbekannten Gewohnheiten gehört, dass der FC Bayern zu dieser Jahreszeit nach Titeln lechzt.

Die wohlbekannten Düfte von Weißbierduschen und Edelmetallen streifen ahnungsvoll die Säbener Straße 51. Die heiße Phase: Ja, sie hat begonnen. Zum 17. Mal erlebt Thomas Müller in seiner langen Karriere dieses Schauspiel, in der der bisherige Saisonverlauf in Vergessenheit gerät und nur noch das Punktepolster in der Liga und die Resultate in der K.o.-Phase der Champions League zählen.

Thomas Müller: Kein Stammspieler, aber trotzdem wichtig

35 Jahre ist Müller nun alt. Ein Stammspieler ist er bei seinem Verein nicht mehr, steht nur bei einem Drittel der möglichen Spielminuten auch tatsächlich auf dem Feld. Während früher ein großer Teil der Tore, die die Münchner erzielte, die Müllersche Handschrift trugen, ist der Routinier mittlerweile nicht mal mehr an jedem zehnten FC-Bayern-Tor beteiligt. Dass er spielerisch durchaus noch bedeutend sein kann, zeigte er am vergangenen Wochenende beim 4:0-Sieg des FCB über Eintracht Frankfurt.

Weil Harry Kane angeschlagen ist, war Müller beim Topspiel von Anfang an gefragt. Der 35-Jährige rieb sich auf, arbeitete, brachte sich viel ins Spiel ein. Eine Torbeteiligung gelang ihm nicht und doch hatte er keinen geringen Anteil am schließlich überzeugenden Sieg seiner Mannschaft.

Müllers Weckruf gegen Eintracht Frankfurt

Es lief die 30. Minute als Müller am Ball war und Konrad Laimer sich entschied, einen eigentlich recht logischen Laufweg nicht fortzuführen, sodass Müller ohne Anspielstation nur der Abschluss aufs Tor blieb. Dass Müller das ziemlich sauer machte, konnte nicht nur Laimer, sondern auch die restlichen 75.000 Menschen hören, die sich an diesem Sonntag in die Allianz Arena begeben hatten. Dieser Weckruf erreichte auch die Mitspieler, die sich anschließend aufschwangen, mit einer sehr überzeugenden Leistung die acht-Punkte-Führung auf Leverkusen im Meisterschaftsrennen aufrechtzuerhalten.

Müller kritisiert Mitspieler: "Dieses Selbstvertrauen fehlt"

Dieser Sieg ist freilich nicht nur an Müllers Wutausbruch festzumachen. Und doch zeigte er, wie wichtig Müllers Präsenz, in der zeitweise verunsichert wirkenden FC-Bayern-Mannschaft sein kann. Nach dem Abpfiff in der Mixed-Zone holte er zu einem zweiten Weckruf an. Er kritisierte, "dass manchmal so ein bisschen dieses Selbstvertrauen fehlt bei dem einen oder anderen." Müller erläuterte weiter: "Obwohl ja jeder, der beim FC Bayern unter Vertrag steht, irgendetwas Besonderes können muss, ansonsten wäre er nicht hier. Da wundere ich mich tatsächlich manchmal darüber, dass wir nicht grundsätzlich noch mehr Selbstvertrauen haben."

Müller ist genau der Spieler, der anderen Spielern, das "Mia-san-mia" einimpfen will. Auch mit dieser Kritik wollte er "zeigen, dass es wenig Grund gibt, grundsätzlich zu hadern, es jedoch Sinn macht, zu analysieren. Aber: Eine Analyse, die darf selbstkritisch sein, nur ohne dieses Selbstvertrauen zu verlieren, dass man jede Sekunde selbst immer noch ein Top-Top-Spieler ist – diesen Grat, der natürlich schmal ist, musst du finden."

Vertragsverlängerung: Mal ausweichend, mal mit Humor

Nun bleibt derzeit offen, wie lange Müller diese Rolle beim FC Bayern noch spielen möchte. Die Münchner Vereinsführung hat bereits signalisiert, dass sie gerne den auslaufenden Vertrag verlängern möchte. Der gibt sich bislang allerdings sehr bedeckt. Müller selbst hatte kürzlich im BR24Sport-Interview erklärt: "Klar ist, dass der Verein, also Bayern, mein erster Ansprechpartner ist, und ich muss mich da erst einmal sortieren. Und dann schauen wir mal." Am Wochenende lieferte sich der 35-Jährige ein humorvolles Duell mit einem Transferjournalisten, indem er ihn mit einer Frage zur Verlängerung mit dem Hinweis auflaufen lief: "Wenn du es nicht weißt, woher soll ich es dann wissen."

Finale dahoam: Romantisches Karriereende für das FC-Bayern-Urgestein

Vieles spricht für ein weiteres Jahr an der Säbener Straße. Doch ebenso würde sich ein Karriereende logisch anfühlen. Müller hat alles erreicht, könnte auch in anderer Funktion sein Wissen an die Mannschaft weitergeben. So oder so hat er noch ein Ziel im Blick. Das Champions-League-Finale findet in diesem Jahr in der Münchner Arena statt.

Ein solches Ende für die Karriere des ewigen Thomas Müller wäre romantischer als jedes Eduard Mörike Gedicht. Doch dieses Spiel müsste der FC Bayern erst erreichen. Schon kommende Woche will Bayer Leverkusen das im Achtelfinal-Hinspiel ( FC Bayern - Bayer Leverkusen, Mittwoch, 5. März, ab 21 Uhr live in der Radioreportage auf BR24Sport) verhindern. Dafür, dass die Champions-League-Hymne und der Duft vom ganz großen Erfolg auch nach den Leverkusen Duellen durch München flattert, wird Müller alles geben - egal ob auf oder neben dem Platz.

Im Video: Die Highlights der Partie FC Bayern - Eintracht Frankfurt

Bayern München - Eintracht Frankfurt

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Quelle: BR24Sport im Radio 05.03.2025 - 21:00 Uhr