
BR24 Sport Schweden vermisst Emma Aicher: "Wir finden es schade"
Vor rund fünf Jahren wechselte die Halb-Schwedin Emma Aicher zum deutschen Skiverband - und feiert für den DSV ihre ersten großen Erfolge. In Schweden bedauert man es jetzt, ein großes Talent verloren zu haben.
Für Emma Aicher ging es am Wochenende in das Land zurück, in dem sie aufgewachsen ist, Skifahren lernte, in den Skiclub und aufs Skigymnasium ging - in ihr Mutterland Schweden. "Es ist sehr schön hier, es gefällt mir, dass man Freunde und Familie sieht", sagte Aicher beim Weltcup in Aare. "Es ist quasi wie heimkommen."
Bei ihrem Auftritt in ihrer alten Heimat blieb sie zwar hinter den Erwartungen zurück. Im Riesenslalom konnte sie sich nicht für Durchgang zwei qualifizieren, im Slalom schied sie im ersten Lauf aus - trotzdem waren viele Augen auf die 21-Jährige gerichtet, die am Wochenende zuvor ihr erstes Weltcuprennen gewinnen konnte. Mittlerweile dürfte die schwedische Skiwelt realisiert haben, dass ihnen mit Emma Aicher eine Weltklasse-Athletin durch die Lappen gegangen ist.
"In Schweden legt man mehr Wert auf Technik-Disziplinen"
Vor fünf Jahren wechselte Aicher, deren Vater aus Deutschland ist, nämlich zum DSV, um von den Trainingsmöglichkeiten im Alpenraum zu profitieren. Ein Schritt, den die schwedische Skiwelt zwar "sehr schade" finden würde, wie der ehemalige schwedische Skirennfahrer und heutige TV-Experte Tobias Hellman sagt, den er aber trotzdem nachvollziehen kann: "In Schweden legt man auf die Speed-Disziplinen nicht so viel Wert und auch wirtschaftlich ist es mit der Unterstützung problematisch."
Emma Aicher, die mittlerweile einzige Top-Athletin, die im Weltcup alle Disziplinen fährt, hätte in Schweden also nicht das Speed-Training genießen können, das sie beim DSV bekommt.
DSV freut sich über Emma Aicher
Der Fokus liege in Schweden auf den technischen Disziplinen - und da Emma Aicher Allrounderin ist, sei "es für sie im deutschen Skiverband von den Voraussetzungen sicherlich besser", so Hellman. "Schaut man sich ihre Entwicklung an, war das wohl die richtige Wahl." In Kvitfjell ist ihr Stern endlich aufgegangen - bei der ersten Abfahrt wurde sie Zweite, bei der zweiten holte sie sich dann ihren allerersten Weltcupsieg.
Der DSV jedenfalls freut sich über Emma Aicher, die in diesem Jahr vom Talent zur Siegläuferin mutiert ist. Techniktrainer Markus Lenz hat allen Grund zur Freude: "Sie ist hier glaub ich gut aufgenommen worden, sie hat ihren Weg cool gemacht." Und auch Emma Aicher sagt: "Ich bin zufrieden in Deutschland."
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Quelle: BR24Sport 10.03.2025 - 18:30 Uhr