Hattrick gegen Stuttgart "Es wird immer viel geredet" - Kane trotzt den Kritikern
Mit seinem lupenreinen Hattrick hat sich FC-Bayern-Toptorjäger Harry Kane nach drei Spielen ohne Treffer eindrucksvoll zurückgemeldet - und die Bayern zu einem überzeugenden Sieg geführt.
Erst nahm Harry Kane die Glückwünsche seines erleichterten Trainers Vincent Kompany mit einem breiten Lächeln entgegen, dann schnappte er sich grinsend den Spielball für sein Söhnchen Louis. Nach dem Ende der kleinen Ergebniskrise des FC Bayern und seiner ganz persönlichen Befreiung war die Laune des Superstars bestens. Schließlich hatte der Engländer mit einem lupenreinen Hattrick maßgeblichen Anteil an der Machtdemonstration des Tabellenführers beim 4:0 (0:0) im Südgipfel gegen den VfB Stuttgart.
Max Eberl: "Gezeigt, was für ein Killer er ist"
"Es wird immer viel geredet, wenn du als Stürmer eine Zeit lang nicht triffst", sagte Kane nach der Partie. Er habe aber "immer an mich, meine Fähigkeiten und meine Mitspieler geglaubt - das hat man heute gesehen." Aus Sicht von Sportvorstand Max Eberl habe Kane gezeigt, "was für ein Killer er ist. Es ist einfach schön für ihn".
Rechtzeitig vor dem Champions-League-Kracher beim FC Barcelona mit dem früheren Münchner Erfolgscoach Hansi Flick und Kane-Vorgänger Robert Lewandowski war es nach drei Topspielen ohne Sieg ein wichtiger Erfolg für den Rekordmeister und Kompany.
Neben Kane hatte daran auch die Münchner Leihgabe Alexander Nübel ihren Anteil: Der VfB-Torhüter sah beim Führungstreffer durch den Engländer (57.) nicht gut aus. "Unhaltbar war der nicht. Das tut mir weh", gab Nübel zu.
Sechster Kane-Hattrick in der Bundesliga
Kane erzielte auch das zweite und dritte Münchner Tor (60./80.), nachdem er gegen Leverkusen (1:1), Aston Villa (0:1) und Frankfurt (3:3) zuletzt leer ausgegangen war. Für den Angreifer war es das dritte Pflichtspiel in dieser Saison mit mindestens drei Treffern und sein sechster Hattrick in der Bundesliga.
Der eingewechselte Kingsley Coman (89.) sorgte für den Endstand. Allerdings verloren die Bayern Nationalspieler Aleksandar Pavlovic, der wegen einer Schulterverletzung früh ausgewechselt werden musste.
Kompany verändert die Ausrichtung
Nach den drei Topspielen ohne Sieg hatte Kompany kleinere Veränderungen vorgenommen. Personell hielt er zwar an seiner Elf aus dem wilden Duell mit der Eintracht (3:3) fest, er ließ diese aber etwas vorsichtiger agieren. Dennoch spielten die im Passspiel stabileren Bayern dominant.
Dadurch ergaben sich früh gute Gelegenheiten. Stuttgart kam nur selten vor das Münchner Tor. Der VfB agierte in dem Bemühen, hinter die gegnerische Abwehr zu kommen, ungewöhnlich viel mit langen Bällen.
Treffer aus der Distanz beendet Kanes kurze Flaute
Ohne Pavlovic und Zauberfuß Jamal Musiala, der angeschlagen und mit schwarzer Mütze auf der Tribüne saß, fehlte dem Rekordmeister aber in der ersten Halbzeit eine zündende Idee. Sein Vertreter Thomas Müller tat sich schwer, Stürmer Kane fehlte noch die Präzision.
Das sollte sich ändern: In der 51. Minute rutschte er an einer scharfen Hereingabe von Serge Gnabry noch vorbei. Das 1:0 erzielte er mit einem seltenen Distanzschuss aus 27 Metern. Nübel hatte die Ecke, ließ den Ball aber passieren.
Bayern hungrig und mit guter Körpersprache
Kurz darauf rettete der Schlussmann einmal gegen Kane. Der ließ sich aber nicht beirren und vollstreckte wenig später aus dem Gewühl heraus und mit viel Willen erneut - und machte seinen Hattrick in der Schlussphase perfekt, als er stand, wo ein Mittelstürmer stehen muss.
Coman setzte schließlich den Schlusspunkt der Partie, die sich zum Ende hin zu einer außerordentlich einseitigen Angelegenheit entwickelt hatte. Die Bayern überzeugten, spielten auch nach den ersten Toren weiter nach vorne und zeigten sich hungrig. Allen voran Dreierpacker Harry Kane.