BR24 Sport De Ligt, Mané und Co: Was bleibt von Brazzos Transferoffensive?
Im Sommer 2022 ging der FC Bayern auf große Einkaufstour. Für Spieler wie Mané, de Ligt und Gravenberch zahlte man insgesamt mehr als 100 Millionen Euro. Doch was ist zwei Jahre später noch übrig von Hasan Salihamidzics Transferoffensive?
Auch in diesem Sommer war der FC Bayern wieder sehr aktiv auf dem Transfermarkt. 143 Millionen Euro gaben die Münchner für Spieler wie Michael Olise, Joao Palhinha und Hiroki Ito aus. Vor allem aber verließen mit Matthijs de Ligt und Noussair Mazraoui (beide Manchester United) weitere Spieler den Verein, die noch von Hasan Salihamidzic geholt wurden.
Von dem Kader, den der ehemalige Sportvorstand in seiner sechsjährigen Amtszeit als Sportdirektor und dann als Sportvorstand zusammenstellte, ist nicht mehr viel übrig. Die Bilanz der geholten Spieler war nur selten zufriedenstellend.
Transferoffensive 2022 mit Mané und de Ligt
Rückblick in den Sommer 2022 – Salihamidzics letzte Transferphase in Diensten des FC Bayern. Stolz präsentierte der FC Bayern Weltklasse-Profis wie Sadio Mané und Matthijs de Ligt. Mané hatte zu diesem Zeitpunkt mit dem FC Liverpool nur knapp den Champions-League-Titel verpasst, sich aber unter Jürgen Klopp zu einem der besten Flügelspieler der Welt entwickelt. Insofern war der Preis von 32 Millionen Euro für den damals 30-Jährigen ein echtes Schnäppchen, für das Salihamidzic auch öffentlich gefeiert wurde.
Für Abwehrspieler de Ligt griff man etwas tiefer in die Tasche und überwies 67 Millionen Euro an Juventus Turin. Zudem verpflichteten die Münchner Ryan Gravenberch für knapp 19 Millionen Euro von Ajax Amsterdam – ebenfalls weit unter Marktwert. Auch Mazraoui fand den Weg von der Amstel an die Isar – ablösefrei. Zusätzlich zahlte man für den damals 17-jährigen Mathys Tel stolze 20 Millionen Euro.
Letztgenannter ist der einzige Profi aus der Transferoffensive, der noch beim Rekordmeister unter Vertrag steht. Während Tel als die Zukunft des FCB gilt, sind weitere Salihamidzic-Transfers schon jetzt Teil der Vergangenheit.
Missverständnis bei Mané und Gravenberch
Das größte Missverständnis war sicherlich Sadio Mané. Der Senegalese konnte die Vorschusslorbeeren nur am Anfang der Saison erfüllen. Danach machte er eher Schlagzeilen durch Verletzungen und eine Kabinenschlägerei am Rande des Viertelfinal-Rückspiels in der Champions League bei Manchester City. Nach diesem Eklat war das Aus Manes beim Rekordmeister unausweichlich. Nach nur einer Saison zog er in die Saudi League weiter und wurde Teamkollege von Cristiano Ronaldo bei Al-Nassr.
Auch Ryan Gravenberch konnte die Erwartungen nicht erfüllen – weder unter Julian Nagelsmann noch unter Thomas Tuchel. Nach 34 Einsätzen – die meisten von der Bank kommend – verließ er München wieder und zog zum FC Liverpool weiter. Dort scheint der Achter deutlich besser ins System zu passen als beim FC Bayern, wo es diese Position im 4-2-3-1-System mit zwei Sechsern eigentlich nicht gibt. Zu Salihamidzics Ehrenrettung brachte der Verkauf aber 40 Millionen ein, was eine Verdopplung der Transfersumme bedeutet.
Mazraoui und de Ligt im Doppelpack nach England
Rechtsverteidiger Mazraoui blieb zwar eine Saison länger, wurde aber dennoch nicht glücklich in München. Über die Rolle des Ergänzungsspielers kam er nur selten hinaus, forderte in Interviews mehr Einsatzzeiten, was bei Trainer Tuchel gar nicht gut ankam. Im Doppelpack mit de Ligt wechselte der Marokkaner in diesem Sommer zu Manchester United.
De Ligt ist der Einzige aus dem Transfersommer 2022, der beim FC Bayern zumindest zeitweise eine tragende Rolle spielen konnte. Einen seiner größten Momente erlebte der Niederländer als er im Achtelfinal-Rückspiel gegen Paris Saint-Germain den Ball für den bereits geschlagenen Yann Sommer von der Torlinie kratzte. Bei den Fans war er bis zuletzt beliebt, einige Anhänger starteten eine Petition für einen Verbleib des 25-Jährigen, die mehr als 50.000 Unterschriften sammelte. Trotz eines Marktwerts von immer noch 65 Millionen Euro wechselt de Ligt für 45 Millionen Euro zu den "Red Devils".
Von Salihamidzics Werk beim FC Bayern ist kaum noch etwas übrig. Es liegt an seinen Nachfolgern Max Eberl und Christoph Freund, dass ihnen nicht ein ähnliches Schicksal widerfährt.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!
Quelle: BR24Sport im Radio