
BR24 Sport FC Bayern: Tah als Lösung für die Baustelle Innenverteidigung?
Der FC Bayern hat sein größtes Saisonziel in der Champions League verpasst. Grund waren - wieder einmal - Fehler in der Abwehr. Fast zeitgleich bestätigt Jonathan Tah, dass er Bayer Leverkusen im Sommer verlassen wird. Ist er das fehlende Puzzleteil?
Seit Sonntagabend ist das Meisterrennen der Bundesliga so gut wie entschieden. Bayer Leverkusen patzte beim FC St. Pauli und kann die Titelverteidigung abschreiben. Entsprechend bedient war Jonathan Tah. Die vergangene Saison hatte den Titelhunger beim 29-Jährigen geweckt, schließlich hatte er zuvor noch nie etwas gewonnen. Nun beendet er diese Spielzeit mit Loch im Magen, beziehungsweise im Trophäenschrank.
Leverkusen verspielt Meisterschaft - Tah vor Abschied
Leverkusen konnte mit dem FC Bayern nicht Schritt halten und so sieht sich Tah bestärkt, den Verein im Sommer zu verlassen: "Es ist von Anfang an alles gesagt gewesen. Es gab einen Zeitpunkt, an dem ich die Entscheidung getroffen habe, meinen Vertrag nicht zu verlängern und nicht hier zu bleiben", sagte Tah. Im vergangenen Sommer warb der FCB bereits sehr offensiv um die Dienste von Tah, konnte sich mit dem Spieler, aber nicht mit Leverkusen über die Ablösesumme einigen.
Aus gegen Inter: Verteidigung bleibt FC Bayerns Großbaustelle
Nur wenige Tage vor den Leverkusenern gingen die FC-Bayern-Spieler ähnlich bedient vom Rasen. In Mailand war gerade ihr großes Saisonziel geplatzt: das Finale der Champions League im eigenen Stadion. Es waren zwei Patzer in der Abwehr, die das Aus in der Königsklasse besiegelt hatten. Minjae Kim, der in der Abwesenheit von Dayot Upamecano für Sicherheit sorgen sollte, kam vor Inters Treffern zweimal nicht in das Kopfballduell.
Kim die alleinige Schuld an der Situation der Münchner zu geben, ist allerdings zu kurz gedacht. Die Verteidigung des FC Bayern ist seit Jahren eine Großbau-Stelle. Knapp 300 Millionen haben die Münchner in den vergangenen sechs Transferperioden in Innenverteidiger investiert. Wirklich gut angelegt war diese Summe meist nicht.
300 Millionen für einen Scherbenhaufen?
Lucas Hernández verdient mittlerweile in Paris sein Geld (Transferverlust: 35 Millionen Euro), Matthijs de Ligt spielt bei Manchester United (Verlust: 22 Millionen), Benjamin Pavard (Verlust: 3,5 Millionen) ist ein wichtiger Baustein des Abwehrbollwerks von Inter und erzielte zu allem Überfluss noch das entscheidende Tor am vergangenen Mittwoch. David Alaba verließ die Bayern 2021 ablösefrei (Grund: zu teuer). Einzig mit dem ablösefrei verpflichteten Tanguy Nianzou machte der FCB einen Gewinn (16 Millionen Euro).
Upamecano (42,5 Millionen Euro) ist seit 2021 im Verein und spielt seine bislang konstanteste Saison. Der als "Abwehrmonster" verpflichtete Kim (50 Millionen Euro) jagt häufiger den eigenen Fans einen Schrecken ein als den gegnerischen Angreifern. Im Laufe der Saison hatte das Duo Kim und Upamecano phasenweise bewiesen, dass es eine funktionierende Innenverteidigung bilden kann. Doch in wichtigen Spielen gab es immer wieder dramatische Aussetzer: Ob beim FC Barcelona, gegen Celtic Glasgow oder nun gegen Inter.
Der Innenverteidigung fehlt Konstanz und Verlässlichkeit, was allerdings zwei der wichtigsten Eigenschaften dieser Position ist. Vor allen Dingen, wenn man Vincent Kompany als Trainer hat und Patzer der hintersten Absicherung eigentlich verboten sind.
Transfergerüchte: Wer kommt und wer geht?
Es scheint unvermeidbar, dass der FCB im Sommer weiterhin an der Baustelle Innenverteidigung arbeitet. So gibt es Gerüchte, dass Kim nach nur zwei Jahren München wieder verlassen könnte. Einen Transfergewinn dürfte auch in diesem Fall nicht erzielt werden. Auch um mögliche Zugänge gibt es zahlreiche Spekulationen. Ko Itakura (Borussia Mönchengladbach) soll ein Kandidat sein. Leonardo Balerdi, Kapitän von Olympique Marseille. Der 19-jährige Dean Huijsen (AFC Bournemouth), Castello Lukeba von RB Leipzig.
Und dann gibt es da natürlich noch Jonathan Tah. Der 29-jährige Nationalspieler gilt als verlässlich, spielstark und nicht allzu fehleranfällig. Keine schlechten Argumente, die Tah für ein mögliches Engagement beim FC Bayern liefert. Ob er aber tatsächlich das Format mitbringt, um die Großbaustelle Innenverteidigung langfristig zu schließen, auch daran gibt es berechtigte Zweifel. Doch Tah hat noch einen weiteren wichtigen Vorteil: Der Innenverteidiger kann im Sommer ablösefrei wechseln. Ein großes Transferminus ist bei ihm zumindest ausgeschlossen.
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Quelle: BR24Sport im Radio 22.04.2025 - 10:55 Uhr