Thomas Müller

BR24 Sport Olaf Thon zu Müller-Aus: "Wäre in Hoeneß-Zeiten nicht passiert"

Stand: 21.04.2025 17:12 Uhr

Das für viele unwürdige Ende von Thomas Müller beim FC Bayern München wäre so früher nicht passiert, sagt Ex-Bayern-Profi Olaf Thon. Er wünscht sich von seinem ehemaligen Verein mehr Fingerspitzengefühl, Kommunikation und Nähe zu den Spielern.

Von Mona Marko

Seit rund zwei Wochen ist es nun offiziell, dass Thomas Müller den FC Bayern verlässt, dass sein Vertrag nicht verlängert und dass das Vereins-Urgestein zum Ende der Saison das rot-weiße Trikot abstreifen wird. Fußball-Fans, Experten und ehemalige Spieler haben die Entscheidung teils scharf kritisiert. Auch Weltmeister und Ex-Bayern-Spieler Olaf Thon hätte sich bei der Causa Müller mehr "Fingerspitzengefühl" gewünscht.

"Man spricht viel zu wenig mit den Spielern", so lautete Thons Ferndiagnose, die er bei "Blickpunkt Sport" am Ostersonntag kundtat. Er selbst sei zwar nicht in der Kabine, beteuerte er, aber er "spüre das aus der Entfernung".

Olaf Thon: Wäre bei Hoeneß "nicht dazu gekommen"

Als Thon selbst beim FCB spielte, zwischen 1988 und 1994, da war Uli Hoeneß sportlicher Leiter beim Verein: "Der (Anm.: Hoeneß) war jedes Mal immer dran an den Spielern, wo es auch mal knisterte und hat das in Gesprächen herausgehört." Thon ist sich sicher: Bei Hoeneß wäre es gar "nicht dazu gekommen".

Zwar könne er sich nicht erinnern, wie das Karriereende von Bayern-Legende Klaus Augenthaler damals über die Bühne ging, er ist sich aber sicher: "Das wäre in seiner Zeit nie passiert".

Uli Hoeneß selbst sieht Parallelen mit anderen Bayern-Legenden

Uli Hoeneß selbst hatte zuletzt bei "Blickpunkt Sport" behauptet, die Entscheidung des FCB, Müllers Vertrag nicht zu verlängern, sei die richtige gewesen. Der Ehrenpräsident sagte aber: "Es wäre besser gewesen, wenn er die Entscheidung getroffen hätte und nicht der FC Bayern." Er sieht den Urbayern in einer langen Tradition alternder Größen: "Ich habe viele große Spieler erlebt, die aufgehört haben: Günter Netzer, Wolfgang Overath, Franz Beckenbauer, Gerd Müller. Bei allen hat es am Ende gekracht, weil sie nicht einsehen wollten, dass sie nicht mehr so gut sind, wie sie es gerne hätten."

Kritik an Max Eberls Kommunikation

Thon war nicht der Einzige, der sich an der Kommunikation des FCB in den vergangenen Wochen störte - das Wort "unwürdig" wurde in dem Zusammenhang inflationär benutzt. Dabei wurde nicht nur die Handhabe in Müllers Fall kritisiert, insgesamt soll es beim FCB Kommunikationsschwierigkeiten geben. Sportboss Max Eberl beteuert zwar weiterhin, es gebe keine Spannungen innerhalb des Vereins, doch Berichten des "Kicker" zufolge brodele es an der Säbener Straße "sehr wohl" und "nicht erst seit gestern".

Schon im Januar war die Rede von Eberls "mangelhafter Kommunikation mit dem Aufsichtsrat, Alleingänge bei möglichen Transfers sowie bei Vertragsgesprächen". Das Tauziehen um Müllers Zukunft habe die Stimmung weiter verschärft. Eberl selbst hatte sich zuletzt klar gegen die Vorwürfe gewehrt. Das Thema sei "komplett medial", sagte er im "Doppelpass" bei "Sport1".

Aus sportlicher Sicht läuft es zwar besser, dem FC Bayern winkt die deutsche Meisterschaft. Schon am kommenden Wochenende könnten die Münchner den Sack zumachen. Das gewünschte Triple verpassten die Bayern auch dieses Jahr wieder deutlich.

Tabellenführung und Abstiegskampf, aktuelle Spielpaarungen, Ergebnisse und Liveticker, Torjägerlisten, Laufleistung- sowie Zweikampfstatistiken und noch viel mehr: Fußball im Ergebniscenter von BR24Sport.

Quelle: BR24Sport 21.04.2025 - 18:30 Uhr