Eddie Dunbar

20. Etappe der Vuelta Schlitzohr Dunbar holt sich den vorletzten Etappensieg

Stand: 08.09.2024 16:52 Uhr

Der Ire Eddie Dunbar hat sich am Samstag (07.09.2024) mit einer Attacke zum genau richtigen Zeitpunkt den Tageserfolg auf der vorletzten Etappe der Vuelta gesichert. Primoz Roglic bleibt im Trikot des Gesamtführenden.

Der slowenische Radprofi Roglic steht dicht vor seinem historischen vierten Gesamtsieg bei der Spanien-Rundfahrt. Der Topfavorit vom deutschen Team Red Bull-Bora-hansgrohe behauptete mit Platz drei auf der brutal schweren vorletzten Etappe der Vuelta das Rote Trikot und geht am Sonntag mit einem Vorsprung von 2:02 Minuten auf den Australier Ben O'Connor (Decathlon AG2R La Mondiale) in das entscheidende Zeitfahren in Madrid. 

Mit dem vierten Vuelta-Triumph würde der 34-Jährige mit Rekordchampion Roberto Heras gleichziehen. Zudem wäre Roglic der zweitälteste Vuelta-Sieger der Geschichte, der US-Amerikaner Chris Horner hatte 2013 mit 41 Jahren triumphiert. 

Antritt vier Kilometer vor dem Ziel

Den Sieg nach 172 km von Villarcayo hoch zum Picon Blanco sicherte sich Dunbar vom Team Jayco-AlUla, der bereits Etappe elf gewonnen hatte, mit sieben Sekunden Vorsprung auf den Spanier Enric Mas (Movistar) und zehn Sekunden auf Roglic. Dessen deutscher Teamkollege Florian Lipowitz (Ulm) schlug sich am bis zu 18 Prozent steilen Schlussanstieg erneut glänzend und kletterte mit Platz neun auf den siebten Rang im Gesamtklassement. Insgesamt musste das Fahrerfeld 4.730 Höhenmeter auf der Königsetappe bewältigen. 

Dunbar hatte sich mit einem beherzten Antritt hoch auf den 1.498 Meter hohen Picon Blanco vier Kilometer vor der Bergankunft absetzen können und ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen.

Krankheitsfälle bei Red Bull Bora-hansgrohe, Denz verpasst Zeitlimit

Rund um die Spanienrundfahrt machten sich Gerüchte breit, dass es mehrere Fälle einer Lebensmittelvergiftung beim Team Red Bull Bora-hansgrohe gebe. Nico Denz, einer der wichtigsten Helfer von Spitzenreiter Primoz Roglic, war geschwächt von Magenproblemen und wurde auf der vorletzten Etappe früh abgehängt. Der 30-Jährige kämpfte sich über 160 Kilometer alleine ins Ziel und verpasste am Ende das Zeitlimit auf dem Picon Blanco um ganze 56 Sekunden. "Ich akzeptiere natürlich, dass ich nicht starten darf. Raus ist raus, auch wenn es schmerzhaft ist, 20 Kilometer vor dem Ende aufzuhören nach der Hölle der Vuelta, die wir als Team erlebt haben", schrieb Denz auf der Plattform X.

Die Vuelta-Organisation hatte den zweimaligen Giro-Etappengewinner am Samstag gar während des Rennens schon als Aufgabe verkündet, doch Denz wollte sich mit seinem Schicksal nicht abfinden.

Martinez und Gamper müssen aufgeben

Die weiteren Roglic-Helfer Daniel Felipe Martinez und Patrick Gamper stiegen auf der letzten Bergetappe aus, dazu soll sich ein Red-Bull-Teammitglied nach Informationen des spanischen Senders "TVE" wegen einer Lebensmittelvergiftung im Krankenhaus befinden. Auch Alexander Vlasov zeigte sich am Samstag alles andere als in Topform. Bislang wurde vom Team noch nichts bestätigt.

Roglic vor dem vierten Gesamtsieg

Ins abschließende Zeitfahren in Spaniens Hauptstadt über flache 24,6 km gilt Roglic, der 2021 Olympiasieger in dieser Disziplin geworden war, als Favorit auf den Etappensieg. Roglics Triumph in der Gesamtwertung kann nur noch ein Sturz verhindern.

Roglic, dessen Hoffnung auf den Triumph bei der Tour de France sich in diesem Jahr durch sein sturzbedingtes Aus früh zerschlug, siegte bereits 2019, 2020 und 2021 bei der Vuelta. Beim drittwichtigsten Etappenrennen der Welt fehlen in diesem Jahr einige der ganz großen Namen. Tour-Gewinner Tadej Pogacar, der Däne Jonas Vingegaard sowie Olympiasieger Remco Evenepoel haben auf einen Start verzichtet.