Straßenrad-WM in Glasgow Belgien mit Super-Team bei der Super-WM
Mit Titelverteidiger Remco Evenepoel, Wout van Aert und Jasper Philipsen schickt Belgien ein sehr starkes Team ins WM-Straßenrennen am Sonntag (06.08.2023) in Glasgow. Auch Tadej Pogacar dürfte mit großer Motivation auf einen Kurs gehen, der ein klassikerähnliches Profil hat. Das deutsche Team hofft auf eine gute Platzierung.
In diesem Jahr ist vieles anders für die Radprofis beim WM-Rennen in Glasgow. Bislang war traditionell das Straßenrennen der Abschluss einer WM Ende September. 2023 gibt es nun fast zwei Monate früher die erste Auflage einer Super-Rad-WM der UCI - in elf Tagen lässt der Radsport-Weltverband in 13 Disziplinen Weltmeisterschaften austragen. Und das Straßenrennen der Männer am Sonntag ist ein erstes Highlight.
Finaler Rundkurs mit kurzen, knackigen Anstiegen
Startort des 271,1 Kilometer langen WM-Rennens mit 3.570 Höhenmetern ist Schottlands Hauptstadt Edinburgh. Von dort geht es nach Glasgow auf einen 14,3 Kilometer langen Rundkurs durch die City. Zehn Runden stehen für die Profis im WM-Finale an - und die Strecke dürfte den Profis einiges abverlangen. Der Kurs ist gespickt mit sechs kurzen, knackigen Anstiegen, er ist sehr kurvig und verwinkelt.
Start: Sonntag, 9.30 Uhr |
Länge: 271,1 km |
Finaler Rundkurs: 14,3 km (10x) |
Höhenmeter: 3.570 |
Regenwetter vorausgesagt
Es dürfte also nicht so leicht sein, im Zentrum von Glasgow Ausreißer wieder einzufangen und die Verfolgung zu organisieren. Das Rennen könnte also nervös und unübersichtlich werden. Ein weiterer Faktor könnte das Wetter werden. Für Sonntag sind 16 Grad, Regen und böiger Wind vorausgesagt.
Duell Evenepoel - Pogacar, Vingegaard nicht dabei
Mit dem unbestritten stärksten Team geht Belgien an den Start. Angeführt wird das Aufgebot von Remco Evenepoel, der eine beeindruckende Serie von Siegen bei schweren Eintagesrennen vorweisen kann. Am vergangenen Samstag siegte der 23-jährige Belgier bei der Clásica San Sebastián. Im Frühjahr triumphierte er bei Lüttich-Bastogne-Lüttich.
Remco Evenepoel bei der Clásica San Sebastián
Nach nur zehn Monaten muss der Vuelta-Sieger nun also seinen Titel verteidigen. In Schottland kommt es auch zum Duell mit Tadej Pogacar. Die beiden Ausnahme-Rundfahrer zählen sicher mit zum engeren Favoritenkreis. Beide haben bereits als Solisten bei den Klassikern geglänzt, Pogacar ist zudem sehr stark im Sprint. Der Slowene zeigte sich zudem am Ende der Tour de France wieder in guter Verfassung, gewann die vorletzte Etappe in den Vogesen. Und als Trost für den zweiten Platz bei der Tour würde Pogacar sicher gerne den WM-Titel mitnehmen. Der dritte Ausnahme-Rundfahrer Jonas Vingegaard ist übrigens in Schottland nicht am Start - alle drei werden aber Ende August bei der Vuelta dabei sein.
Klassiker-Spezialisten zählen zu den Favoriten
In Glasgow wird Pogacar aber im Finale sehr wahrscheinlich ohne Helfer auskommen müssen, dazu dürfte das slowenische Team nicht stark genug sein. Vor allem das belgische Team ist hier taktisch im Vorteil, kann nicht nur die Karte Evenepoel spielen. Mit Wout van Aert gehört ein weiterer Belgier zu den Top-Favoriten - und sollte eine größere Gruppe ankommen, dann könnte Sprinter Jasper Philipsen zum Zuge kommen. Der vierfache Tour-Etappensieger hat schon in Frankreich bewiesen, dass er auch gut über einen schweren Parcours kommt.
Neben Evenepoel, van Aert und Pogacar dürfen sich vor allem Klassiker-Spezialisten Hoffnung auf das Regenbogentrikot des Weltmeisters machen. So ist in Schottland auch mit Matthieu van der Poel (Niederlande) und Mads Pedersen (Dänemark) zu rechnen.
Deutsches Team mit Minimalziel Top-10-Platzierung
Das deutsche Team gehört beim Straßenrennen zu den Außenseitern. Mit dabei sind die Klassiker-Spezialisten John Degenkolb und Nils Politt sowie der zweifache Giro-Etappensieger Nico Denz. Degenkolb gehörte beim Frühjahrsklassiker Paris-Roubaix bis ins Finale zur Spitzengruppe und wurde nur durch einen unglücklichen Sturz gestoppt. Politt, der als Kapitän ins Rennen am Sonntag geht, hat unter anderem bei der Flandern-Rundfahrt eine Top-20-Platzierung geschafft. Beiden sollte also der Kurs liegen.
"Wir haben gute Chancen, das Rennen mit zu gestalten. Eine Top-10-Platzierung ist das Minimalziel, wir hoffen auf mehr", erklärt André Greipel, Sportlicher Leiter der deutschen Profimannschaft, in der Pressemitteilung zum deutschen WM-Kader.
Schachmann muss für WM absagen, Steimle rückt nach
Zum Kader gehörte auch Maximilian Schachmann, der jedoch kurzfristig absagen musste. Für ihn rückt Jannik Steimle nach. Schachmann zu seiner Absage: "Leider musste ich in den letzten Tagen feststellen, dass meine Form nicht optimal ist. Darum habe ich den Platz für einen Fahrer freigemacht, der das Team besser unterstützen kann, als ich derzeit."
Name | Alter |
---|---|
John Degenkolb | 34 |
Nico Denz | 29 |
Michel Heßmann | 22 |
Nils Politt | 29 |
Jonas Rutsch | 25 |
Jannik Steimle | 27 |