Peloton 2024 bei Mailand-Sanremo

Auftakt mit Mailand-Sanremo Die fünf Monumente - Radrennen mit besonderer Historie

Stand: 20.03.2025 13:31 Uhr

Die fünf wichtigsten Eintagesrennen im Radsport sind legendär, anspruchsvoll und haben eine lange Historie: Das erste Monument ist am Samstag Mailand-Sanremo, es folgen Flandern-Rundfahrt, Paris-Roubaix, Lüttich-Bastogne-Lüttich und im Herbst die Lombardei-Rundfahrt.

22. März: Mailand-Sanremo

"La Primavera" markiert traditionell den Start in die wichtigsten Wochen der Frühjahrsklassiker. Die Spezialisten für diese Rennen haben sich in den Wochen zuvor akribisch vorbereitet, sie alle treten in Hochform an. Für Allrounder wie Tadej Pogacar, Wout van Aert oder Mathieu van der Poel bedeutet das: Sie müssen mindestens zweimal pro Saison ihre Höchstform aufbauen, denn zu den Rundfahrten im Sommer wollen sie ja auch wieder in Top-Verfassung sein.

Tadej Pogacar und Mathieu van der Poel 2024 am Poggio

Tadej Pogacar und Mathieu van der Poel 2024 am Poggio

Mailand-Sanremo ist der längste der Klassiker, wie schon im Vorjahr wird auch bei der 2025er Ausgabe nicht in Mailand, sondern im 40 km südlich gelegenen Pavia gestartet. Die Profis müssen in diesem Jahr 289 km bewältigen. Die Höhepunkte des Rennens liegen erst im Finale: Ab 30 km vor dem Ziel kommen die Anstiege auf die Cipressa und den Poggio - hier versuchen die nicht so sprintstarken tempoharten Fahrer sicher eine Flucht aus dem Feld. Das ist in der jüngeren Vergangenheit immer wieder von Erfolg gekrönt gewesen, auch wenn in Sanremo auf den letzten drei flachen Kilometern auch immer wieder starke Sprinter erfolgreich waren.

2024 attackierte Pogacar am Poggio, doch der Slowene konnte sich nicht entscheidend absetzen. Am Ende siegte Sprinter Jasper Philipsen. Pogacar wurde immerhin Dritter. Ein ähnliches Szenario könnte es auch in diesem Jahr wieder geben. Pogacar will unbedingt auch Mailand-Sanremo gewinnen und wird sicher Akzente setzen. Einer der härtesten Widersacher dürfte van der Poel sein, der 2023 erfolgreich am Poggio attackierte und als Solist siegte. Ein Fragezeichen steht hinter dem Start von Philipsen, drei Tage vor dem ersten Monument des Jahres stürzte der Belgier beim Rennen Nokere Korse.

6. April: Flandern-Rundfahrt

Die Flandern-Rundfahrt ist das bedeutendste Radrennen im flämischen Teil Belgiens und ein riesiges Volksfest, mit Musik, Fritten und Bier. Die "Ronde" hat sich seit ihrer ersten Austragung 1913 zum Markenzeichen für eine ganze Region entwickelt.

Mathieu van der Poel 2024 bei der Flandern-Rundfahrt

Mathieu van der Poel 2024 bei der Flandern-Rundfahrt

Der schwere Klassiker mit über 268 km Länge ist geprägt von den zahlreichen kleinen Anstiegen, den sogenannten Hellingen. Dabei handelt es sich um schmale Sträßchen, meist mit Kopfsteinpflaster, die selten länger als zwei oder drei Kilometer sind. Das Rennen ist geprägt von schnellen Richtungswechseln, es geht selten länger geradeaus. Das kommt schnellkräftigen Fahrern entgegen. 2024 siegte Mathieu van der Poel souverän als Solist - es war nach 2020 und 2022 bereits der dritte Erfolg des Niederländers. Zu den Topfavoriten gehört in diesem Jahr auch wieder Wout van Aert, der 2024 nach einem schweren Sturz mit Knochenbrüchen bei Quer durch Flandern das Rennen verpasste.

12. April: Paris-Roubaix

Der Kopfsteinpflaster-Klassiker schlechthin. Die extrem schwer zu befahrenen "Paves", die vor allem bei nasser Witterung zur glatten und enorm gefährlichen Angelegenheit werden, charakterisieren das knapp 260 km lange Rennen und rütteln die Athleten mächtig durch. Paris-Roubaix können nur wirklich körperlich starke und kräftig gebaute Fahrer gewinnen - Rundfahrt-Spezialisten sieht man hier daher kaum. Insgesamt warten 55 Kilometer Kopfsteinpflaster auf die Fahrer.

Mathieu van der Poel bei Paris-Roubaix 2024

Mathieu van der Poel bei Paris-Roubaix 2024

In der "Hölle des Nordens" gewann 2024 Mathieu van der Poel mit einer Machtdemonstration. 60 km vor dem Ziel setzte der Niederländer zu seinem beeindruckendem Solo an. Bei der Ankunft im Velodrom von Roubaix, traditionell das Ziel des Klassikers, hatte van der Poel drei Minuten Vorsprung auf seinen Teamkollegen Jasper Philipsen. Nils Politt kam zeitgleich als Vierter an, Mads Pedersen wurde Dritter. Mit Spannung wird erwartet, ob Tadej Pogacar erstmals an den Start gehen wird. Bei der Streckenbesichtigung seines Teams im Winter war der Weltmeister überraschend mit dabei.

27. April: Lüttich-Bastogne-Lüttich

Der respektvolle Name "La Doyenne", zu deutsch "die Älteste", deutet bereits darauf hin: Lüttich-Bastogne-Lüttich reklamiert für sich, das älteste noch ausgetragene internationale Profi-Radrennen zu sein. Egal, ob's stimmt - eines steht fest: Das 252 km lange Rennen durch die belgischen Ardennen mit 4.400 Höhenmetern ist einer der schwersten Klassiker überhaupt.

Tadej Pogacar fuhr in Lüttich überlegen als Erster ins Ziel.

Tadej Pogacar 2024 im Ziel in Lüttich

Dabei sind es die vielen kleinen steilen Anstiege ("Côtes") vor allem im letzten Drittel des Rennens, die "LBL" so schwer machen. Die Profis starten in Lüttich und erreichen dann nach 83 Kilometern Bastogne. Auf den letzten 40 Kilometern geht es über das Trio Côte de La Redoute, Côte des Forges und Côte de la Roche-aux-Faucons. Es folgt eine Abfahrt nach Lüttich, wo das Ziel nach 252 Kilometern erreicht wird.

2024 siegte Tadej Pogacar zum zweitenmal nach 2021. Dabei attackierte er rund 35 Kilometer vor dem Ziel auf der enorm steilen Cote de La Redoute und triumphierte als Solist. Mit 1:38 Minuten und damit dem größten Vorsprung eines Siegers seit 1980 erreichte Pogacar das Ziel. Auf Platz zwei folgte der Franzose Romain Bardet, Dritter wurde van der Poel (+2:00 Minuten).

11. Oktober: Lombardei-Rundfahrt

Die Frühjahrsrennen sind schon lange Geschichte, wenn im Herbst das letzte der fünf Radsport-Monumente auf dem Programm steht: die Lombardei-Rundfahrt. Das "Rennen der fallenden Blätter" findet traditionell im Oktober statt und bildet so etwas wie das inoffizielle Ende der Saison. Mit einer Länge von knapp 240 Kilometern zwischen Como und Bergamo ist es im Vergleich zu den Ardennen-Klassikern moderat, hat es aber vom Schwierigkeitsgrad ebenfalls in sich.

Tadej Pogacar beim Überqueren der Ziellinie

Pogacar feiert 2024 im Weltmeister-Trikot seinen Sieg

Schlüsselstelle des Rennens ist der Anstieg zur Madonna del Ghisallo, der sich nahe des Comer Sees befindet. Wegen der hohen Anstiege ist das Rennen nicht nur für Klassikerspezialisten, sondern auch für Bergfahrer interessant, die sich ebenfalls Siegchancen ausrechnen können.

2024 trug sich erneut Tadej Pogacar in die Siegerliste ein - zum vierten Mal in Folge. 48 km vor dem Ziel am Comer See hatte der Slowene die entscheidende Attacke gesetzt und damit die Serie seiner unglaublichen Alleingänge in dieser Saison fortgesetzt.