Fahrer bei der Tour de France am Tourmalet.

Die Strecke der Tour de France Tour 2024 - schwerer Start, Schotterpisten und historisches Finale

Stand: 13.06.2024 10:48 Uhr

Vom Start bis ins Ziel extrem herausfordernd und gespickt mit Neuerungen. Die Strecke der Tour de France 2024 wartet mit vielen Highlights und Premieren auf.

Eines muss man den Verantwortlichen der Tour de France lassen: Sie sind für Überraschungen gut. Zumindest was die Streckengestaltung betrifft. Wurden die Fahrer vergangenes Jahr mit einer schweren Auftaktetappe im Baskenland konfrontiert, die eher einem Klassikerrennen als dem lockeren Beginn einer dreiwöchigen Rundfahrt ähnelte, kommt es 2024 noch einmal dicker.

Wenn die 176 Fahrer am 29. Juni in Florenz zur 111. Ausgabe der Frankreich-Rundfahrt an den Start gehen, wartet gleich eine regelrechte Hammeretappe über 206 Kilometer mit über 3.600 Höhenmetern auf sie. Das sind so viele wie noch nie zuvor bei einer Startetappe der Tour. Es wird ein harter Tag - rauf und runter durch die hügelige Toskana, ehe in Rimini an der Adriaküste der Zielbogen aufleuchtet.

Start erstmals in Italien

Überhaupt: Florenz, Toskana, Rimini: Erstmals in ihrer langen Geschichte startet die Tour in Italien - nach dem Auftakt stehen noch zwei weitere anspruchsvolle Tagesabschnitte in Norditalien auf dem Programm, ehe der Tour-Tross am 2. Juli in seine ursprüngliche Heimat zurückkehrt.

Und noch etwas wird die Fahrer aus ihrer gewohnten Tour-Stimmung herauskatapultieren: Entgegen der sonstigen Geflogenheit, das Finale auf den Champs-Élysées in Paris ausklingen zu lassen, findet die letzte Etappe diesmal ihr Ziel in Nizza. Der Grund: Wegen der Olympischen Spiele ist Paris belegt. Und es wird auch keine Tour d'Honneur mit Nichtangriffspakt auf dem letzten Abschnitt geben. Nein, es wird noch einmal richtig zur Sache gehen: Am Schlusstag wartet ein 33,7 Kilometer langes Einzelzeitfahren auf die Profis. Gut möglich, dass erst dann die Entscheidung über den Gesamtsieger fällt.

Übersicht der 21. Etappe der Tour de France

Ein Einzelzeitfahren am Schluss könnte die Entscheidung bringen

Über 52.000 Höhenmeter

Bis dahin aber ist es weit - 3.492 Kilometer, um genau zu sein. Uns es wird schwer. Insgesamt haben die Tour-Veranntwortlichen ausgerechnet, dass die Athleten 52.230 Höhenmeter erklettern müssen, ehe der Zeitbeste am Ende die 500.000 Euro Preisgeld für den Sieger einstreichen darf.

Es ist ein insgesamt sehr anspruchsvolles Profil - die Tour 2024 wird mit Sicherheit geprägt von den zahlreichen Klettertouren. Verteilt sind sie auf sieben Bergetappen mit vier Bergankünften (14., 15., 19., 20. Etappe), zwei Einzelzeitfahren (7., 21.) über insgesamt 59 Kilometer sowie vier wellige Teilstücke - aber auch acht Flachetappen, bei denen die Sprinter auf ihre Kosten kommen.

Nur ein Allrounder kann gewinnen

Seit Jahren schon verfolgen die Veranstalter das Prinzip, Alleskönner am Start sehen zu wollen. Entsprechend ist auch die 111. Auflage weder eine spezielle für Kletter- noch Zeitfahrspezialisten. Man muss Alllrounder sein, um am Ende vorn sein zu können. Als außergewöhnliche Herausforderung haben die Streckenplaner daher auf der 9. Etappe um Troyes auch satte 32 Kilometer mit 14 Sektoren auf Schotterstraßen eingebaut, was für zusätzliches Spektakel sorgen wird.

Übersicht der 9. Etappe der Tour de France

Die 9. Etappe führt über 32 Kilometer Schotterpiste

In Sachen Hochgebirge ist ebenfalls Abwechslung angesagt. Mit dem Mont Ventoux und Alpe d'Huez werden zwei Tour-Klassiker diesmal ausgelassen. Dafür geht es schon am vierten Tag, wenn der Tross von Italien nach Frankreich übersiedelt, über den 2.600 Meter hohen Col du Galibier.

32 Kilometer Schotter als "Angstmacher"

Es schließen sich zwei Flachetappen an, bevor das erste Einzelzeitfahren ansteht. Dessen Kurs über 25 km ist fast völlig flach und für Spezialisten ideal, nur ein kurzer Anstieg bricht den Rhythmus. Nach der 9. Etappe mit dem Ausflug auf den Schotter beginnt in der zweiten Woche auf dem Weg durch das Zentralmassiv in Richtung Süden endgültig der Kampf ums "Maillot Jaune", das Gelbe Trikot des Gesamtführenden. In den Pyrenäen sind dann schon Tourmalet, Pla d'Adet, Col de Peyresourde und das Plateau de Beille zu bezwingen.

Steigung zum Plateau de Beille

Ultraschwer: Die Steigung hinauf zum Plateu de Beille

Die Schlusswoche hat es mit ihren schweren Alpenetappen dann noch einmal so richtig in sich. Und auch danach wird's nichts mit gemütlichem Ausrollen.

Einzelzeitfahren als Sahnehäubchen zum Schluss

Der letzte Tagesabschnitt ist ein schweres, fast 34 Kilometer langes Einzelzeitfahren zwischen Monaco und Nizza. Den Einzelkampf gegen die Uhr auf der letzten Etappe gab es letztmals 1989. Damals entschied Greg Lemond einen Sekundenkrimi gegen Laurent Fignon für sich.

Die Wiederholung eines derartigen Spektakels ist angesichts der derzeitigen Vormachtstellung Tadej Pogacars sicher nur schwer vorstellbar. Den Veranstaltern gefallen würde es aber allemal.