Tour de France, 9. Etappe Turgis gewinnt Schotter-Etappe in Troyes
Der Franzose Anthony Turgis hat die neunte Etappe der Tour de France über die Schotterpisten nach Troyes gewonnen. Tadej Pogacar verteidigte das Gelbe Trikot des Gesamtführenden.
Der 30-Jährige Turgis vom Team Total Energies setzte sich am Sonntag (07.07.2024) im Sprint einer kleinen Ausreißergruppe in Troyes vor dem britischen Mountainbike-Olympiasieger Tom Pidcock (Ineos Grenadiers) und dem Kanadier Derek Gee (Israel Premier Tech) durch.
Die schwere Etappe führte auf einem Rundkurs über 199 Kilometer mit Start und Ziel in Troyes und mehreren Sektoren über insgesamt 32,2 Kilometer auf teils staubigen Schotterstraßen.
Pogacar weiter in Gelb
Das Gelbe Trikot behielt der Slowene Tadej Pogacar (UAE Team Emirates), der seine Rivalen mehrfach erfolglos attackierte. Der zweimalige Tour-Champion Pogacar war bestens vorbereitet. Erst im Frühjahr hatte der 25-Jährige noch das Schotterrennen Strade Bianche mit einem beeindruckenden 82-Kilometer-Solo gewonnen.
Am Ende des mit Spannung erwarteten Schlagabtauschs der Großen Vier erreichten Pogacar, Titelverteidiger Jonas Vingegaard, Weltmeister Remco Evenepoel und Primoz Roglic Seite an Seite das Ziel in Troyes, mit 1:46 Minuten Rückstand auf den Tagessieger. Der zweimalige Tour-Champion Pogacar liegt damit vor dem ersten Ruhetag weiter 33 Sekunden vor dem belgischen Zeitfahr-Weltmeister Evenepoel. Dahinter folgen Vingegaard (1:15) und Roglic (1:36).
Vingegaard bravourös auf unbekanntem Schotter-Terrain
Gut 22 Kilometer vor dem Ziel fuhr Pogacar die schärfste Attacke, doch Vingegaard schaffte dank seiner starken Helfer den Anschluss, sodass die Favoritengruppe wieder zusammenrollte. Im Laufe der Etappe hatte es auch mal Evenepoel mit einem Angriff versucht - ohne Erfolg.
So durfte sich der aufmerksam agierende Däne als moralischer Sieger fühlen. Er war im Gegensatz zu den Konkurrenten ohne Streckenkenntnis auf die Pisten gegangen. Als sein Visma-Team im Mai das Terrain erkundet hatte, laborierte der Däne noch an den Folgen seines schweren Sturzes bei der Baskenland-Rundfahrt.
Schotter-Premiere ohne schwere Stürze - Ruhetag am Montag
Es war das erste Mal in der Tour-Geschichte, dass die Schotterpisten ins Programm aufgenommen wurden. Nachdem in der Vergangenheit schon des Öfteren einige Kopfsteinpflaster-Passagen von Paris-Roubaix in die Route aufgenommen worden waren, wurde nun bei der Suche nach mehr Spektakel ein weiteres Element hinzugefügt.
Die Fahrer hatten sichtlich damit zu kämpfen. An den steilen und mitunter engen Stellen mussten nicht wenige Radprofis aus dem Sattel und einen kleinen Fußmarsch einlegen. Stürze blieben aber weitgehend aus - mit Ausnahme von Roglic-Helfer Alexander Wlassow, der gut 40 Kilometer vor dem Ziel im Graben landete, aber weiterfahren konnte. Auch das Wetter spielte mit, nachdem die Fahrer anfangs noch mit nasskalten Bedingungen zu kämpfen hatten.
Am Montag gönnt die Tour dem Peloton den ersten Ruhetag, danach sollte auf der zehnten Etappe zwischen Orleans und Saint-Amand-Montrond (187,3 km) der nächste Massensprint folgen.
Peloton würdigt verstorbenen Drege vor dem Start
Vor dem Start der neunten Etappe am Sonntag hatte das Peloton den gestorbenen Radprofi André Drege gewürdigt.
Die Fahrer der norwegischen Mannschaft Uno X erschienen am Sonntag geschlossen in erster Reihe mit einer schwarzen Armbinde. Erst dahinter platzierten sich die Trikotträger um den Gesamtersten Tadej Pogacar. Der Norweger Drege war am Samstag bei der gleichzeitig ausgetragenen Österreich-Rundfahrt auf der Abfahrt vom Großglockner gestürzt. Er erlag seinen Verletzungen.
Der 25-Jährige fuhr für das Continental-Team Coop Repsol. Bei Uno X stehen bei der Tour insgesamt sieben Norweger im Team, die zum Teil gut mit Drege befreundet waren.