Der deutsche Para-Judoka Lennart Sass bejubelt seinen Bronze-Sieg gegen den Usbeken Schochruch Mamedow.

Para-Judo in Paris Paralympics-Debütant Sass jubelt - "Bronze ist das neue Gold"

Stand: 06.09.2024 16:31 Uhr

Großer Jubel bei Judoka Lennart Sass: Bei seinem Paralympics-Debüt holte der 24-Jährige am Freitag (06.09.2024) in der Klasse bis 73 Kilogramm Bronze. Er gewann das "kleine Finale" in Paris per Ippon. Im Halbfinale war er zuvor umstritten disqualifiziert worden.

Lennart Sass hat nach WM-Silber und zwei EM-Silbermedaillen seine erste Paralympics-Medaille erobert. Im Kampf um Rang drei dominierte der blinde Athlet das Duell mit dem Usbeken Schochruch Mamedow. Nach zwei Waza-ari-Wertungen gewann der Deutsche nach 1:53 Minuten des Kampfes durch Ippon 10:0.

"Bronze ist das neue Gold", freute sich der Weltranglisten-Zweite Sass. Mit Verweis auf sein umstritten verlorenes Semifinale sagte er: "Ich habe mich nach dem verlorenen Halbfinale nicht aufgegeben. Im kleinen Finale habe ich alles rausgehauen. Ich bin verdammt stolz und dankbar", sagte der Para-Judoka im Sportschau-Interview. Durch eine seltene Erbkrankheit war er im Alter von 16 Jahren mehr und mehr erblindet. In Paris nahm er erstmals an den Paralympics teil.

"Ich bin ein Kämpfer" - Sass im Deutschen Haus empfangen

Sportschau Paralympics 2024, 06.09.2024 23:10 Uhr

Der Jura-Student aus den norddeutschen Rendsburg sicherte den deutschen Para-Judoka die erste Medaille seit den Paralympics 2016 in Rio de Janeiro.

Umstrittene Disqualifikation im Halbfinale

Sass war in der Champ-de-Mars-Arena perfekt ins paralympische Turnier gestartet. Mit einem O-soto-gari nach nur einer Minute Kampfzeit brachte der Rendsburger seinen ersten Gegner Djibrilo Iafa aus Portugal auf den Rücken und zog ins Halbfinale ein.

Dort verlor Sass in der Wiederholung des WM-Finals umstritten gegen Weltmeister Jergali Schamei. Im Duell mit dem Kasachen führte der Deutsche nach einem Waza-ari. Doch 35 Sekunden vor dem Ende des Kampfes wurde Sass disqualifiziert. Er hatte sich laut Jury mit dem Kopf abgestützt - das gilt als unerlaubte, weil selbstgefährdende Aktion.

Kornhaß in Hoffnungsrunde ausgeschieden

Der Mannheimer Nikolai Kornhaß verlor in der Gewichtsklasse bis 73 Kilogramm (Klasse J2) im Achtelfinale gegen den stark eingeschätzten Usbeken Uchkun Kuranbaev. Es war das Duell des Dritten von Rio 2016 gegen den Sieger von 2021 in der Klasse J1 der Seheingeschränkten. Kuranbaev gewann in Tokio in der Klasse bis 66 kg. Weil Klassen zusammengelegt worden sind, musste der Usbeke in Paris in der Kategorie bis 73 kg antreten.

Der wegen Verletzungen erst auf den letzten Drücker qualifizierte Kornhaß hielt zunächst gut mit, kassierte dann aber zweimal die Strafen Shido und damit Gelb. Nach zwei Waza-aris, die zum Ippon führen, war der Kampf für den Lehrer nach 2:48 Minuten beendet.

In der Hoffnungsrunde unterlag Kornhaß dann dem Franzosen Nathan Petit nach einer Ippon-Wertung im Bodenkampf.

Brussig gegen Weltmeisterin chancenlos

Routinier Ramona Brussig musste bei ihrer sechsten Paralympics-Teilnahme im Achtelfinale gegen die Weltmeisterin von 2023, die Türkin Dondu Yesilyurt, ran. Die 47-jährige Brussig, die schon zweimal Gold und zweimal Silber bei Paralympics gewann, lag in der Startklasse bis 57 kg (J2) nach 35 Sekunden durch Waza-ari hinten. Ein Armhebel zwang die Schwerinerin nach 2:23 Minuten zur Aufgabe. Für Brussig gehen die Paralympics damit zum zweiten Mal in Folge ohne Medaille zu Ende.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | Sportschau Paralympics 2024 | 06.09.2024 | 11:15 Uhr