Paralympics 2024 im Überblick Die Paralympics-Splitter von Donnerstag, 5. September
Weitspringer Markus Rehm musste seine Siegerehrung nach einer langen Feier verschieben. Catherine Debrunner gewann ihr viertes Gold. Die Paralympics-Splitter von Donnerstag, 5. September.
"Intensiv gefeiert" - Rehm muss Siegerehrung verschieben
Eine lange Partynacht hat zu einer fast einstündigen Verschiebung der Medaillenzeremonie von Paralympics-Seriensieger Markus Rehm geführt. "Die Siegerehrung musste verschoben werden, weil ich leider ein bisschen zu spät dran war. Wir haben sehr, sehr gut gefeiert gestern Abend. Damit meine ich, sehr lange und sehr intensiv. Deswegen musste ich heute Morgen leider etwas später ankommen", sagte der 36-Jährige, der sich mit einer Weite von 8,13 Metern vor Derek Loccident und Jarryd Wallace durchgesetzt hatte. "Ich bekam Anrufe: Wo bist du denn? Das ist mir noch nie passiert - der Verkehr in Paris war leider auch so wild wie die Feier."
Rehm holte in Paris seine insgesamt fünfte paralympische Goldmedaille. Die beiden US-Amerikaner waren pünktlich da, mussten sich aber gedulden. "Die Jungs haben es mir zum Glück nicht böse genommen. Sie waren sehr entspannt und meinten, ich habe alles richtig gemacht, dass man eine Goldmedaille genau so feiern sollte", sagte Rehm. Schon am Abend nach seinem Triumph hatte der Weltrekordhalter eine ausgiebige Party im Deutschen Haus angekündigt.
Para-Leichtathletik: Viertes Gold für Debrunner
Einmal Silber und nun das vierte Mal Gold: Die Geschichte der Schweizerin Catherine Debrunner mit ihrem Rennrollstuhl in Paris ist eine wahre Erfolgsgeschichte. Die Schweizerin siegte auch über 400 m in der Klasse T53. In 51,60 Sek. setzte sie sich vor Samantha Kinghorn (53,45) durch. Die Britin hatte Debrunner über 100 m als bisher einzige Athletin geschlagen. In der Startklasse T54 holt die belgische Weltrekordhalterin Lea Bayekula in 53,05 Sek nach den 100 m ihr zweites Gold in Paris.
Für den Spruch des Tages sorgte 100-m-Goldmedaillengewinner Skander Djamil Athmani aus Algerien nach seinem Sieg auch über 400 m in der Klasse T13: "Ich glaube nicht, dass ich etwas Besseres als zwei Goldmedaillen erreichen kann. Wenn es noch eine Diamantmedaille gäbe, wäre es noch besser, aber ich habe das Wichtigste mitgenommen."
Para-Gewichtheben: Osman geht erstmals leer aus - Kampfansage an Konkurrenz
Gewichtheber Sherif Osman aus Ägypten ist bei seiner fünften Paralympics-Teilnahme zum ersten Mal leer ausgegangen. Der Goldmedaillengewinner von Peking, London und Rio belegte nach Silberrang zwei in Tokio dieses Mal nur Platz sieben. "Das Problem, das mir den Weg zu einer Medaille versperrt hat, war eine Verletzung. (...) Ich habe mein Bestes gegeben, warum sollte ich also traurig sein? Ich gratuliere den Gold-, Silber- und Bronzemedaillengewinnern", sagte der 41-Jährige nach dem Finale in der Klasse bis 65 Kilo - und zeigte sich kämpferisch: "Ich werde wiederkommen. Los Angeles wartet auf mich."
Boccia: Turniere in Paris sind zu Ende
Nach acht Tagen sind in Paris die Paralympics-Wettbewerbe im Boccia mit den letzten drei Medaillenfinals zu Ende gegangen. In den Mixed-Turnieren von drei verschiedenen Startklassen setzten sich die Teams aus China, Kolumbien und Hongkong durch.
Die große Bedeutung des Sports unterstrich Nuanchan Phonsila aus Thailand nach dem Gewinn der Bronzemedaille: "Boccia ist ein Freund, mit dem ich eine starke Bindung teile. Es nimmt einen wichtigen Platz in meinem Leben ein. Für mich ist es auch ein Tor zu neuen Möglichkeiten und zum Kennenlernen neuer Menschen auf der ganzen Welt."
Ukrainische Athleten sehen Lehrerin aus Waisenhaus wieder
Emotionales Wiedersehen für vier ukrainische Athleten bei den Paralympics: Die Badminton-Spieler Oksana Kozyna und Oleksandr Chrykov, Schwimmer Anton Kol und Diskuswerferin Zoia Ovsii sind alle im selben Waisenhaus in Dnipro aufgewachsen - in Paris bekamen sie Besuch von ihrer ehemaligen Lehrerin Svitlana Shabalina. "Ich habe sie erst gar nicht erkannt", sagte Kozyna. "Aber dann war ich so überrascht und glücklich, sie zu sehen. Svitlana war wie eine Mutter für mich. Sie ist einer der Gründe, wieso ich heute hier bin und Teil dieses großartigen Events zu sein."
Für Shabalina, die mittlerweile in Schweden lebt, war das Wiedersehen sehr emotional. "Ich habe sowas noch nie gefühlt", sagte sie. "Ich bin so überwältigt und stolz auf die vier."