Blindenfußball bei den Paralympics Entscheidung aus sechs Metern - Frankreich gewinnt Gold
Gastgeber Frankreich hat beim Paralympics-Heimspiel in Paris Gold im Blindenfußball gewonnen. Die Entscheidung im Finale gegen Argentinien fiel am Samstagabend (07.09.2024) im Sechsmeterschießen. Bronze holte Dauer-Paralympics-Sieger Brasilien.
Frederic Villeroux erlöste die Franzosen im Sechsmeterschießen und traf zum 4:3-Endstand. Nach 2x15 Minuten hatte es zuvor 1:1 gestanden. Matchwinner Villeroux hatte Frankreich in der ersten Halbzeit in Führung gebracht (12.). Kurz darauf glichen aber die Argentinier, die im Halbfinale Brasilien ausgeschaltet hatten, durch Maximiliano Espinillo (12.) aus.
Villeroux: "Normalerweise schieße ich eine Penaltys"
"Es hat sich wie ein Drehbuch eines Spielfilms angefühlt", sagte der 41-jährige Siegtorschütze: "Normalerweise schieße ich keine Penaltys. Aber heute kam der Trainer zu mir und sagte, heute wäre meine Zeit. Es fühlt sich so großartig an, dass ich das Tor geschossen habe." Als Superheld fühle er sich deshalb aber nicht: "Ich bin keiner, das ganze Team ist es. Das ganze Team besteht aus Superhelden, und die Fans sind es auch."
Argentiniens Torschütze Espinillo war enttäuscht: "Das ist sehr bedeutsam für uns. Wir hatten ein sehr schwieriges Jahr und haben es trotzdem bis ins Finale geschafft." Zum verlorenen Penaltyschießen sagte er: "Einmal gewinnst Du wie wir im Halbfinale. Und an anderen Tagen verlierst Du wie wir heute. Die guten Erlebnisse sollten wir mitnehmen und die schlechten akzeptieren."
Argentinien hat die besseren Chancen
Der zweifache Paralympics-Zweite aus Argentinien hatte in der regulären Spielzeit mehr von der Partie, mit 7:1 Schüssen auf das Tor der Franzosen auch die besseren Chancen. Doch mehrfach bewahrte Frankreichs Keeper Alessandro Bartolomucci sein Team vor 11.679 frenetischen Fans am Fuße des Eiffelturms vor einem Rückstand.
Frankreichs Keeper hält Penalty
Weil nach dem 1:1 keine weiteren Tore fielen, musste das Penaltyschießen die Entscheidung bringen. Mit Hakim Arezki und Martin Baron sowie Maximiliano Espinillo und Mario Rios trafen zwei Franzosen und zwei Argentinier. Dann hielt Frankreichs Tormann Alessandro Bartolomucci den Penalty von Nahuel Heredia. Kurz darauf erlöste Villeroux die "Grande Nation" mit dem ersten Blindenfußball-Gold - und die große Party der Franzosen, die als bisher größten Erfolg Paralympics-Silber 2012 und den EM-Titel 2022 hatten, konnte endgültig beginnen.
Brasilien als "Trostpflaster" zu Bronze
Vor dem Finale hatten die fünfmaligen Paralympics-Gewinner aus Brasilien am Nachmittag Bronze gewonnen. Nach der Halbfinal-Niederlage gegen Argentinien besiegten die Südamerikaner Kolumbien. In der Arena unter dem Eiffelturm entschied ein Treffer von Jeferson da Conceicao Goncalves (24. Minute) das "kleine Finale" - Brasilien gewann mit 1:0.
Deutsches Nationalteam nach WM-Rang elf nicht dabei
Die deutschen Blindenfußballer hatten das Paralympics-Ticket bei der WM 2023 in Birmingham verpasst. Das Team von Bundestrainer Martin Mania erwischte eine schwere Gruppe und kam nach Niederlagen gegen den Weltranglisten-Ersten Argentinien und China nicht ins Viertelfinale. Beide bestritten auch das Endspiel. Deutschland wurde am Ende WM-Elfter.