Para-Radsport-Bahn Bahnrad-Tandem Ulbricht/Förstemann holt Bronze
Thomas Ulbricht und Robert Förstemann haben das erste Gold für das deutsche Paralympics-Team in Paris verpasst. Das Bahnrad-Tandem holte am Sonntag (01.09.2024) im Zeitfahren über 1000 Meter in der Startklasse B aber eine Medaille: Das Duo wurde Dritter.
In 59,862 Sekunden mussten sich die Deutschen nur den Briten James Ball und Steffan Lloyd (58,964 Sekunden) sowie Neil Fachie und Matthew Rotherham (59,312 Sekunden) geschlagen geben.
Ulbricht: "Haben uns mehr vorgestellt"
"Wir haben uns beide mehr vorgestellt", haderte Ulbricht nach dem Wettkampf im ZDF-Interview mit der verpassten Goldmedaille. "Wir haben immer gesagt: Am Start verlieren wir oder gewinnen. Heute haben wir nicht ganz gewonnen. Aber wir wollten unter einer Minute bleiben. Das haben wir zweimal bestätigt."
Förstemann: "Bronze ist für uns Gold"
Tandempartner und -pilot Förstemann, der bei Olympia 2012 bereits Bahnrad-Bronze im Teamsprint gewann, freute sich dagegen: "Die Bronzemedaille ist für uns Gold", sagte der 38-Jährige. "Wir haben alles rausgeholt. Mehr war nicht drin. Wir waren unheimlich knapp dran." Zudem verriet er, dass er sein London-Bronze mit in Paris hatte: "Die Medaille hat meine Frau mitgebracht. Als Glücksbringer."
Deutscher Rekord in der Quali
In der Qualifikation am Sonntagvormittag hatten die Deutschen in der Zeit von 59,480 Sekunden bereits einen deutschen Rekord aufgestellt. Sie waren damit schneller als dir britische Konkurrenz - und als erste Deutsche überhaupt unter der Marke von einer Minute geblieben. "1,1 Sekunden unter dem deutschen Rekord, da wollten wir hin", freute sich Förstemann nach der Quali. Doch der Thüringer wusste da schon: "Wir müssen sehen, was die anderen noch drauflegen können. Da brauchen wir uns nichts vorzumachen."
Britische Duos kontern im Finale
Förstemann sollte recht behalten: Die Top-Favoriten Fachie und Rotherham, in der Qualifikation nur Vierte, konnten sich im Finale steigern. In 59,312 Sekunden blieben die Paralympics-Sieger von 2021 deutlich unter der Zeit der Deutschen.
Und nicht nur die WM-Champions und Tokio-Sieger Fachie und Rotherham legten noch einmal zu: auch Ball und Lloyd, in der Qualifikation noch Zweite, legten eine neue Bestzeit im Vélodrome National von Saint-Quentin-en-Yvelines unweit Paris hin. In 58,964 Sekunden setzten sie sich an die Spitze.
Ulbricht und Förstemann mussten im Finale kontern und für Gold einen weiteren deutschen Rekord aufstellen. Sie blieben zwar erneut unter der magischen Eine-Minute-Marke. Für Gold reichte es aber nicht.
Förstemann: "Mal sehen, was noch kommt"
Während dem 39-jährigen Magdeburger Ulbricht die Enttäuschung nach dem Rennen anzusehen war, sagte Förstemann stolz und mit Lob für seinen Partner, der erst vor ein paar Jahren von der Para-Leichtathletik aufs Rad gewechselt war: "Thomas hat einen super Job gemacht. Er fährt erst seit drei Jahren auf dem Rad, ist heute mit 70 km/h um die Bahn geheizt und hat die Briten im Vorlauf geschlagen. Wir nähern uns step by step. Mal sehen was noch kommt", ließ er die sportliche Zukunft offen.
Die Wettbewerbe von Paris sind für beide nach Rang elf in der Verfolgung und Rang drei im Zeitfahren aber Geschichte. Und auch insgesamt erlebten die Bahnrad-Wettkämpfe am Sonntag ihren letzten Tag. Am Mittwoch (04.09.2024) starten die Straßen-Wettkämpfe.