Leichtathletik Abendsession Steinacker Vierte mit dem Diskus - Hartmann im 200-m-Halbfinale
Beim Olympiasieg von Valarie Allman belegte Diskuswerferin Marike Steinacker in Paris den starken vierten Platz. Joshua Hartmann sprintete am Montagabend (05.08.2024) in Paris über 200 m ins Halbfinale. Über 3000 m Hindernis schaffte es keiner der drei Deutschen in den Endlauf.
Diskuswurf: Mehr als zwei Meter fehlen Steinacker zur Medaille
Diskuswerferin Marike Steinacker (Leverkusen) gelang im Olympia-Finale im fünften Versuch ein Wurf auf 65,37 Meter - das reichte für Rang vier. "Ich bin sehr zufrieden. Natürlich hätte ich gerne eine Medaille gewonnen, aber dafür hätte ich Bestleistung werfen müssen", sagte die 32-Jährige im Sportschau-Interview. Silber und Bronze gingen weitengleich mit 67,51 m an Ex-Weltmeisterin Bin Feng aus China und die zweimalige kroatische Olympiasiegerin Sandra Elkasevic (früher Perkovic). Gold sicherte sich die Favoritin und Titelverteidigerin Valarie Allman aus den USA (69,50 m).
Die Neubrandenburgerin Claudine Vita belegte mit 63,62 m als Sechste ebenfalls eine Top-8-Platzierung. "Ich bin definitiv stolz drauf und auch sehr glücklich mit dem Ausgang", bewertete die 27-Jährige im Sportschau-Interview ihren Wettkampf.
Kristin Pudenz aus Potsdam, die vor drei Jahren in Tokio überraschend Silber gewonnen hatte, belegte dieses Mal mit 60,38 m Platz zehn. "Keine Ahnung, was da los war. Aus Gründen, die ich noch nicht kenne, war heute nicht mehr drin. Das muss ich aufarbeiten", zeigte sich die 31-Jährige am Sportschau-Mikrofon einigermaßen ratlos nach einem für sie enttäuschenden Wettkampf. "Die gesamte Saison war schwierig. Das kam hier heute alles zusammen."
200 m: Hartmann konzentriert eine Runde weiter
Joshua Hartmann ging über 200 m im vierten von insgesamt sechs Vorläufen an den Start und wusste, was er abliefern musste: Als mindestens Dritter würde er sich einen Umweg über den Hoffnungslauf sparen und direkt ins Halbfinale einziehen. Und das klappte durch einen von Start bis Ziel konzentrierten Lauf sehr gut: In 20,30 Sekunden sprintete der Kölner als Dritter ins Ziel und kann sich nun auf die Vorschlussrunde am Mittwoch (07.08.2024, 20.02 Uhr) vorbereiten. "Für heute ist das Ziel erreicht. Das hat sich viel besser angefühlt als gedacht. Aber wir finden sicher noch ein paar Fehler, die ich verbessern kann. Im Halbfinale will ich an meine Bestzeit ranlaufen", blickte Hartmann im Sportschau-Interview voraus. Über 100 m hatte der 25-Jährige in Paris ebenfalls das Halbfinale erreicht.
Am schnellsten in den Vorläufen über 200 m waren mit Kenneth Bednarek (19,96) und Erriyon Knighton (19,99) zwei US-Amerikaner. Auch die Favoriten auf den Olympiasieg gaben sich keine Blöße: Weltmeister und 100-m-Olympiasieger Noah Lyles aus den USA (20,19) sowie Titelverteidiger Andre De Grasse aus Kanada (20,30) sicherten sich ebenfalls sicher ihre Startplätze im Halbfinale.
3000 m Hindernis: EM-Dritter Bebendorf chancenlos
Der EM-Dritte Bebendorf (Dresden) hatte im relativ langsamen ersten Vorlauf über 3000 m Hindernis der Tempoverschärfung der Topläufer aus Afrika nichts entgegenzusetzen: In 8:20,46 Minuten belegte der 28-Jährige Platz sieben. Etwa zwei Sekunden hätte er schneller sein müssen, um Platz fünf zu erreichen, der zum Finaleinzug gereicht hätte. So muss sich Bebendorf wie vor drei Jahren in Tokio mit dem Aus im Vorlauf anfreunden. "Es hat wieder nicht gereicht, aber auf dem Niveau ist es glaube ich auch keine Schande zu scheitern. Das gehört zum Sport dazu", sagte Bebendorf enttäuscht im Sportschau-Interview.
Ruppert fehlen drei Hundertstelsekunden fürs Finale
Spannend machte es der deutsche Meister Frederik Ruppert (Tübingen): Im Endspurt auf den letzten 100 Metern holte der 27-Jährige alles aus sich raus, es reichte aber in 8:25,31 Minuten ganz knapp geschlagen nur zu Rang sechs. Drei Hundertstelsekunden betrug im Ziel sein Rückstand auf den fünftplatzierten Jean-Simon Desgagnes aus Kanada.
"Das ist ärgerlich, dass es am Ende so knapp nicht reicht. Aber ich bin trotzdem ziemlich stolz auf mich. Hier sind die besten Läufer der Welt, und ich wollte zeigen, dass ich rennen kann. Das habe ich umgesetzt", sagte Ruppert, der bei der EM in Rom knapp hinter Bebendorf als Vierter ins Ziel gekommen, im Sportschau-Interview. "Deswegen muss man an der Stelle auch einfach mal zufrieden sein."
Der 24 Jahre alte Velten Schneider (Sindelfingen) lief bei seinem Olympia-Debüt im Vorlauf in 8:25,75 Minuten abgeschlagen als Zehnter ins Ziel. "Ich konnte heute eigentlich nicht verlieren, Dass ich mich qualifiziert habe, war schon ein großes Ding", sagte Schneider im Sportschau-Interview.
Favoriten kommen aus Afrika
Die Favoriten auf die Medaillen über 3000 m Hindernis sind im Finale am Mittwoch (07.08.2024, 21.40 Uhr) Läufer aus Afrika: Der Titelverteidiger und zweimalige Weltmeister Soufiane Ek Bakkali aus Marokko setzte sich im ersten Vorlauf in 8:17,90 Minuten durch. Im zweiten gewann sein Landsmann Mohamed Tindouft (8:10,62), den dritten entschied der Weltrekordhalter und Weltjahreschnellste Lamecha Girma aus Äthiopien für sich (8:23,89).
Glück im Unglück für Serem
Ein Drama mit glimpflichem Ausgang erlebte Mitfavorit Amos Serem aus Kenia: In der vorletzten Runde des ersten Vorlaufs lief er wohl wegen eines Schubsers am Wassergraben vorbei, wendete, lief zurück und hüpfte dann über das Hindernis. So wurde Serem trotz Aufholjagd am Ende nur Sechster. Dank einer Jury-Entscheidung rückte der 21-Jährige aber doch noch ins Finale.
5000 m: Chebet gewinnt - Kipyegon nach Hin und Her Zweite
Im Finale über 5000 m setzte sich bei den Frauen die Kenianerin Beatrice Chebet durch. Sie gewann in 14:28,56 Minuten Gold. Ein Hin und Her gab es bei den weiteren Podestplatzierungen: Chebets Teamkollegin Faith Kipyegon lief als Zweite über die Ziellinie. Sie wurde später wegen eines Gerangels zunächst disqualifiziert, nach einem Protest bekam der Lauf-Star aber wieder Silber zuerkannt. Bronze ging an Mitfavoritin Sifan Hassan aus den Niederlanden, nachdem zwischenzeitlich die italienische Europameisterin Nadia Battocletti auf Rang drei gerutscht war.
800 m: Hodgkinson läuft allen davon
Erst lief sie auf den letzten 100 Metern allen davon, dann hüpfte sie im Ziel wie ein Flummi auf und ab: Die Britin Keely Hodgkinson gewann Olympia-Gold über 800 m in einer Zeit von 1:56,72 Minuten. Tsige Duguma aus Äthiopien musste sich in 1:57,15 Minuten mit Silber zufrieden geben, Bronze sicherte sich die Kenianerin Mary Moraa in 1:57,42 Minuten. Majtie Kolberg (Bad Neuenahr-Ahrweiler) war im Halbfinale ausgeschieden.
200 m: Gabby Thomas sprintet als Schnellste ins Finale
In den Halbfinals über 200 m haben sich die Favoritinnen auf den Olympiasieg keine Blöße gegeben. Gabby Thomas aus den USA lief in 21,86 Sekunden die schnellste Zeit, 100-m-Olympiasiegerin Julien Alfred aus Sankt Lucia kam in ihrem Lauf nach 21,98 Sekunden ins Ziel. Auch die frühere Welt- und Europameisterin Dina Asher-Smith aus Großbritannien (22,31) sicherte sich eines der acht Finaltickets. Um Gold geht es am Dienstagabend (06.08.2024, 21.40 Uhr).
Hochspringer Tamberi mit Verspätung auf dem Weg nach Paris
Mit Verspätung hat sich Hochsprung-Olympiasieger Gianmarco Tamberi auf den Weg nach Paris gemacht. Videos italienischer Medien zeigten den 32 Jahren alten Fahnenträger des italienischen Teams am Montagnachmittag auf dem Flughafen in Rom. Dort hob dann später ein Flugzeug in Richtung Paris ab, wo am Mittwoch (07.08.2024) die Qualifikation stattfindet. Das Finale folgt am Samstag (10.08.2024).
Der Olympiasieger, Welt- und Europameister hatte seine Anreise zuvor wegen eines Nierensteins verschieben müssen. Tamberi postete bei Instagram lediglich ein Foto aus dem Inneren eines Flugzeuges.