Leichtathletik bei Olympia Diskuswerfer Prüfer sorgt für Lichtblick, Bredau nach Staffel-Ärger raus
Deutschlands Diskus-Hoffnung Clemens Prüfer hat sich mit einer überzeugenden Vorstellung das Ticket für das olympische Finale gesichert. Stabhochspringerin Anjuli Knäsche ist kurios weiter. Sprinter Jean Paul Bredau verpasste das Halbfinale.
Diskuswurf: Nur Clemens Prüfer aus deutschem Trio im Finale
In der Diskus-Qualifikation konnte sich im Stade de France aus deutscher Sicht nur Clemens Prüfer freuen. Der 26-Jährige vom SC Potsdam schaffte gleich mit seinem ersten Wurf den Finaleinzug. In dem flog sein Diskus auf 66,36 Meter - 66 waren gefordert, um sicher im Kampf um die Medaillen dabei zu sein.
Einen Tag zum Vergessen erwischte hingegen Henrik Janssen. Drei ungültige Versuche bedeuteten für den Magdeburger und Fünften der EM das überraschende Aus. "Ich frage mich nur: Warum heute? Es fühlt sich an wie ein Albtraum", sagte er tief enttäuscht. "Ich glaube, auf einem Dorfwettkampf hätte ich heute genauso schlecht geworfen."
Mika Sosna warf den Diskus nach zwei Fehlversuchen im dritten Anlauf auf 61,81 Meter. Die reichten aber nicht für die Top 12. Als 21. schied der 21-Jährige aus.
Stabhochsprung (F): Happy End für Anjuli Knäsche
Anjuli Knäsche aus Stuttgart schaffte im Stabhochsprung der Frauen das Weiterkommen - auf kuriose Art und Weise. Die EM-Elfte blieb mit übersprungenen 4,40 m zwar 30 Zentimeter unter den geforderten 4,70.
Doch das Kampfgericht entschied, 20 (!) - statt der geplanten zwölf - Springerinnen für das Finale zuzulassen, weil gleich neun Athletinnen mit 4,40 m wertungsgleich Zwölfte geworden waren. Nicht mehr dabei ist allerdings die britische Gold-Anwärterin Molly Caudery. Sie blieb ohne gültigen Versuch und fehlt im Finale.
400 m (M): Bredau fehlen sieben Hundertstelsekunden
Jean Paul Bredau ist im Halbfinale über 400 m nicht dabei. Im seinem Hoffnungslauf landete der Potsdamer in 45,40 Sekunden hinter Ammar Ismail Yahia Ibrahim aus Katar und dem Senegalesen Cheikh Tidiane Diouf auf dem dritten Platz.
Nur der Erste der - insgesamt vier - Läufe zog jedoch jeweils ins Halbfinale ein, zudem zwei weitere Sprinter über die Zeit. Dabei fehlten Bredau sieben Hundertstelsekunden auf Leungo Scotch aus Botswana (45,33 Sekunden).
Für Unruhe hatte im Vorfeld der Streit über die Aufstellung der deutschen Mixed-Staffel über 4x400 m gesorgt. Während die mit ihm liierte Luna Bulmahn nach den Querelen bei Olympia nicht zum Einsatz kommen wird, ist der 25-Jährige eine Option für die 4x400-Meter-Staffel. "Am Ende entscheiden es die Trainer. Aber ich stehe zur Verfügung, wenn sie mich haben wollen", sagte Bredau. Die Vorläufe finden am Freitag statt.
400 m Hürden (M): Den drei Deutschen bleibt nur der Hoffnungslauf
Über 400 m Hürden hat keiner der drei deutschen Starter den direkten Einzug ins Halbfinale geschafft. Eine enttäuschende Bilanz. Am knappsten war es noch im fünften Vorlauf für Joshua Abuaku. Der 28-Jährige lag bis auf die letzten Meter auf Platz zwei und damit eigentlich klar auf Kurs.
Doch Matheus Lima aus Brasilien und der Brite Alastair Chalmers hechteten noch links und rechts vor ihm über die Ziellinie. So blieb am Ende in genau 49 Sekunden nur der Hoffnungslauf. "Erst mal hatte ich gehofft, es reicht. Dann dachte ich, vielleicht über die Zeit. Jetzt ist es natürlich todesärgerlich", sagte Abuaku.
Auch Emil Agyekum - in dieser Saison bislang der beste Deutsche - muss den Umweg über den Hoffnungslauf am Dienstag (12 Uhr) gehen. Der Berliner, zuletzt starker Sechster bei der EM in Rom, war von Beginn an hintendran. Zwar holte der 25-Jährige auf, verpasste als Vierter aber in 49,38 Sekunden ebenfalls die ersten drei Plätze seines Laufs. Einen ganz schwachen Vormittag erwischte Constantin Preis. Der 26-Jährige wurde in 49,99 Sekunden Letzter in seinem Vorlauf - und zwar abgeschlagen.
Das Halbfinale, für das sich die großen Favoriten um den norwegischen Weltrekordler und Olympiasieger Karsten Warholm (47,57 Sekunden) locker qualifizierten, findet am Mittwoch statt. Die Entscheidung fällt am Freitag.
400 Meter Hürden (F): Krafzik verpasst das Halbfinale
Bei den deutschen Frauen verpasste es Carolina Krafzik vom VfL Sindelfingen, über die Hoffnungsrunde weiterzukommen. 56,02 Sekunden und Platz sechs reichten nicht für den Halbfinal-Einzug. Lange hatte sie gut mitgehalten, musste die Konkurrenz dann auf den letzten 100 Metern aber doch ziehen lassen. Die Chinesin Mo Jiadie gewann den Lauf in 54,75 Sekunden.
Allerdings war Krafzik durch eine Außenbandzerrung gehandicapt, die sie sich am Sonntag im Vorlauf bei einem Strauchler an der sechsten Hürde zugezogen hatte. Trotz der Schmerzen wollte sie noch einmal starten: "Man darf halt nie aufgeben bei Olympia", sagte die 29-Jährige.