Rudern bei Olympia 2024 Deutscher Doppelvierer der Frauen jubelt über Bronze
Im zweiten Ruder-Finale bei den Olympischen Spielen in Paris hat sich die deutsche Ruder-Flotte am Mittwoch (31.07.2024) die erste Medaille gesichert: Der Doppelvierer der Frauen gewann nach einem starken Finish Bronze. Die Männer ruderten auf Rang fünf.
Etwa 20 Minuten war das Rennen beendet, da gab es um kurz nach 13 Uhr endlich den verdienten Lohn für das monatelange harte Training: Schlagfrau Pia Greiten, Tabea Schendekehl, Maren Völz und Leonie Menzel standen mit strahlenden Gesichtern im Stade nautique de Vaires-sur-Marne bei der Siegerehrung zusammen und ließen sich nur zu gerne die Bronzemedaillen um den Hals hängen. Greiten nahm ihre sofort in beide Hände und zeigte sie lachend ihren Teamkolleginnen. "Ich bin unglaublich glücklich. Dass es am Ende gereicht hat, das kann ich gerade irgendwie noch nicht ganz begreifen", sagte sie im Sportschau-Interview.
"Wir haben gesehen, dass wir leicht vor der Schweiz liegen. Dann haben wir einfach irgendwann die Augen zugemacht und nur noch gezogen, gezogen, gezogen - bis zum Ende", beschrieb Schenkedahl die spannende Schlussphase des Rennens. "100 Prozent sicher war ich erst im Ziel", fügte Menzel hinzu. "Jetzt wird gefeiert. Wir machen uns eine gute Zeit und genießen", freute sich auch Völz, dass die Anspannung nun der Erleichterung weichen kann.
DOSB-Präsident: "Ein guter Start in den Tag"
Das Quartett sicherte dem deutschen Olympia-Team nach Gold für Schwimmer Lukas Märtens und Vielseitigkeitsreiter Michael Jung die dritte Medaille der Sommerspiele von Paris. "Ein guter Start in den Tag", schwärmte DOSB-Präsident Thomas Weikert: "Die Nerven waren sehr angespannt. Ich hatte damit kurz vor Schluss schon nicht mehr gerechnet. Sehr verdient für die Mädels, ich freue mich sehr."
2021 in Tokio war der deutsche Doppelvierer der Frauen als Titelverteidiger an den Start gegangen, aber erstmals bei Olympischen Spielen ohne Medaille geblieben.
Starke Aufholjagd der Deutschen wird belohnt
Das Finale verlangte den vor Rennbeginn als Medaillen-Anwärterinnen gehandelten deutschen Ruderinnen auf der 2.000 m langen Strecke alles ab. Schnell nach dem Start lagen Greiten und Co. weit zurück, bei der 1.000-m-Marke leuchtete der sechste und letzte Platz als aktuelle Position auf. Doch sie spielten im weiteren Verlauf ihre physische Stärke wie erhofft voll aus: Nach 1.500 Metern hatte sich Deutschland auf Rang vier verbessert, etwa zwei Sekunden war das ukrainische Boot voraus.
Im Schlussabschnitt setzte das Quartett seine Aufholjagd mit kraftvollen Schlägen energisch fort - und fuhr dann tatsächlich auf Podestplatz drei ins Ziel. In 6:19,70 Minuten betrug der Vorsprung auf die Schweiz nur 42 Hundertstelsekunden. "Es kam sehr früh die Ansage, dass wir loslegen müssen. Wir haben alles reingelegt", sagte Greiten nach der erfolgreichen Aufholjagd. Gold sicherten sich die favorisierten Welt- und Europameisterinnen aus Großbritannien (6:16,31) ebenfalls hauchdünn vor den Niederlanden (6:16,46).
Deutscher Männer-Vierer fährt dem Feld hinterher
Im Vierer-Finale der Männer im Stade nautique de Vaires-sur-Marne konnte das deutsche Boot von Beginn an nicht mit der starken Konkurrenz mithalten. Schon nach den ersten 500 Metern lagen Anton Finger, Max Appel, Tim-Ole Naske und Moritz Wolff auf dem sechsten und letzten Platz. Im weiteren Verlauf des Rennens konnten sie sich nur noch auf den fünften Rang verbessern. Nach 5:50,62 Minuten war das Ziel erreicht.
Olympiasieger wurde wie erwartet Weltmeister Niederlande (5:42,00) vor Italien (5:44,40) und Polen (5:44,59). Bei den Olympischen Spielen in Tokio hatte das deutsche Boot - mit Naske und Appel an Bord - das Finale als Titelverteidiger nach Gold 2016 in Rio noch verpasst.
Zweier ohne verpasst Olympia-Finale
Zum Start des fünften Tags der olympischen Ruderwettbewerbe im Stade nautique de Vaires-sur-Marne konnten am Vormittag Julius Christ (Leverkusen) und Sönke Kruse (Münster) im Zweier ohne Steuermann nicht überzeugen. Das deutsche Duo ruderte im Halbfinale im Feld der sechs Boote von Beginn an der starken Konkurrenz hinterher. Im Ziel betrug der Rückstand auf Rang drei, der für den Finaleinzug gereicht hätte, etwa 15 Sekunden. Christ/Kruse belegten in 6:47,13 Minuten nur auf dem letzten Platz.
Damit beenden sie ihren Olympia-Teilnahme in diesem Wettbewerb am Freitag (02.08.2024, 11.40 Uhr) im B-Finale. Am Vortag hatte auch der Männer-Doppelzweier den Finaleinzug verpasst. Der Deutsche Ruderverband (DRV) ist in Paris in sieben von 14 olympischen Bootklassen am Start. Eine weitere Medaillenhoffnung ist Oliver Zeidler im Einer, der am Donnerstag (01.08.2024) im Halbfinale an den Start gehen wird. Bei den Spielen in Tokio hatte der DRV zweimal Silber gewonnen.