Rudern bei Olympia 2024 Deutschland-Achter verpasst direkten Finaleinzug
Der Deutschland-Achter muss auf dem Weg ins Finale der Olympischen Spiele in Paris den Umweg über den Hoffnungslauf nehmen. Im Vorlauf kam er am Montag (29.07.2024) auf Platz drei ins Ziel. Der Doppelvierer erreichte den Endlauf.
Im ersten von zwei Vorläufen gingen neben Deutschland noch die USA, die Niederlande und Rumänien im Wassersportstadion Vaires-sur-Marne an den Start. Und alle wussten: Nur das erstplatzierte Boot sichert sich direkt einen Platz im Medaillenfinale - alle anderen müssen in den Hoffnungslauf, wo vier weitere Finalplätze vergeben werden.
Von Beginn an hing das deutsche Boot im Vorlauf in der Besetzung mit Benedict Eggeling, Torben Johannesen, Olaf Roggensack, Laurits Follert, Max John, Frederik Breuer, Wolf-Niclas Schröder, Mattes Schönherr und Steuermann Jonas Wiesen hinter den USA und den Niederlanden zurück. Am Ende betrug der Rückstand des drittplatzierten Deutschland-Achters (5:41,61 Min.) auf den Sieger USA (5:29,94) etwa zwölf Sekunden.
Bundestrainerin: "Wir stehen mit dem Rücken zur Wand"
"Wir müssen die Dinge, die wir trainieren, im Rennen besser und konstanter abrufen", sagte Schlagmann Schönherr im Sportschau-Interview. "Wir müssen uns steigern, wir müssen gut oder sehr gut fahren, um wirklich eine realistische Chance zu haben. Ein 'okayes' Rennen wird auf jeden Fall nicht reichen."
Auch Bundestrainerin Sabine Tschäge zeigte sich unzufrieden. Im Hoffnungslauf müsse der Deutschland-Achter kämpfen. Man stehe mit dem Rücken zur Wand, da gelte es, alles in die Waagschale zu schmeißen. Auch mit den Rumänen sei im Kampf um die vier verbleibenden Finalplätze in dem mit sieben Booten besetzten Starterfeld zu rechnen.
Der Hoffnungslauf ist für Donnerstag (01.08.2024, 10.20 Uhr) angesetzt, das Finale für Samstag (03.08.2024, 11.10 Uhr).
Achter letztmals 2008 ohne Olympia-Medaille
Von der Form früherer Jahre ist das Flaggschiff des Deutschen Ruderverbands (DRV) aktuell weit entfernt, es gilt bei den Sommerspielen in Paris nicht als Medaillenkandidat. Erstmals seit 2008 in Peking (Platz 8) könnte das deutsche Boot wieder einmal leer ausgehen. 2012 in London gewann der Achter Gold, in Rio 2016 und vor drei Jahren in Tokio jeweils Silber.
Deutscher Doppelvierer erreicht das Finale
Der deutsche Doppelvierer der Männer hat seine Chance im Hoffnungslauf eindrucksvoll genutzt. Das Boot mit Anton Finger, Max Appel, Tim-Ole Naske und Moritz Wolff gewann das Rennen über 2000 Meter nach einer starken zweiten Hälfte in 5:52,39 Minuten vor der Schweiz (5:52,55). Nur diese beiden schafften so den Sprung ins Finale um die Medaillen, das am Mittwoch (31.07.2024, 12.26 Uhr) stattfindet. Im Vorlauf hatte Deutschland auf Rang drei den direkten Einzug in den Endlauf noch verpasst.
Der deutsche Doppelvierer präsentierte sich im Hoffnungslauf sehr stark.
Dem Doppelvierer der Frauen war bereits am Wochenende der direkte Einzug in den Endlauf am Mittwoch gelungen.
"Das beste Rennen unseres Lebens abrufen"
"Wir sind sehr happy, dass wir jetzt wieder im Finale stehen", sagte die Vierer-Besatzung nach dem Rennen im Sportschau-Interview. "Hinten raus haben wir es sehr gut gemacht und uns auch verdient den ersten Platz geholt."
Nach einer guten Regeneration will das Team im Endlauf ausgeruht an den Start gehen, gut ins Rennen kommen - "und dann lassen wir uns überraschen. Wir freuen uns einfach unfassbar doll aufs Finale." Vielleicht könne man ja "das beste Rennen unseres Leben abrufen".
DRV hofft auf zwei Medaillen
Nach den ersten Auftritten von allen deutschen Olympia-Ruderern bei den Sommerspielen in Frankreich blickt Cheftrainerin Brigitte Bielig optimistisch auf die weiteren Regatten: "Wir werden in der Öffentlichkeit oft sehr kritisch gesehen. Doch es ist sehr positiv, was die Mannschaft hier bisher geleistet hat. Alles in allem hatten wir bisher keinerlei Ausreißer im negativen Sinne, was nicht alle Nationen von sich behaupten können. Ich nehme das auch als Bestätigung, dass unsere Arbeit in der Vorbereitung gestimmt hat."
Der DRV ist in Paris in sieben der 14 olympischen Bootsklassen vertreten und hofft auf zwei Medaillen. In Tokio vor drei Jahren hatten die deutschen Ruderer zwei Silbermedaillen geholt. Topfavorit Oliver Zeidler ist ebenso wie Alexandra Föster am Dienstagvormittag im Einer-Viertelfinale gefordert. Jonas Gelsen und Marc Weber sind im Halbfinale der Doppelzweier am Start.