Rudern DRV-Sportdirektor Woldt muss seinen Posten räumen
Der Deutsche Ruderverband (DRV) wird sich laut ARD-Informationen nach den Olympischen Spielen von Sportdirektor Mario Woldt trennen. Schon seit Längerem gibt es Kritik an seiner Arbeit.
Verbandspräsident Moritz Petri bestätigte am Samstag (27.07.2024), dass der DRV den Vertrag des Sportdirektors für Ende November gekündigt habe.
Im Zuge einer Reform sucht der DRV bereits in einer öffentlichen Stellenausschreibung unter anderem einen neuen Vorstand für den Bereich Leistungssport. "Mario Woldt kann sich natürlich auf die Stelle bewerben", sagte Petri, der auf die neue Struktur innerhalb des Verbandes verwies.
Zeidler warf Woldt Inkompetenz vor
Der dreimalige Einer-Weltmeister Oliver Zeidler aus München, Aushängeschild des Verbands, hatte mehrmals öffentlich Zweifel an der fachlichen Eignung des Sportdirektors geäußert und dessen Rücktritt gefordert. Die sportliche Führung des Verbands sei inkompetent, sagte er nach der enttäuschend verlaufenen Heim-EM 2022.
Einer-Ruderer Marc Weber (Gießen) warf dem Verband vor, zum Teil gegen die Athleten zu arbeiten - und sie nicht genügend zu unterstützen. Die Forderungen zum Rücktritt seien "natürlich nicht angenehm", sagte Woldt damals.
Tiefpunkt in Tokio 2021
Woldt hatte das Sportdirektoren-Amt im DRV 2010 übernommen. Nachdem zunächst ein leichter Aufwärtstrend bei den sportlichen Leistungen und Ergebnissen zu verzeichnen gewesen war, ist der deutsche Rudersport mittlerweile international kaum noch konkurrenzfähig.
Bei den Olympischen Spielen in Tokio 2021 sammelte der DRV nur zwei Silbermedaillen, in Rio 2016 und in London 2012 waren es noch jeweils zwei goldene und eine silberne gewesen. Bei der WM 2022 gab es nur eine Medaille - und bei der WM im vergangenen Jahr gab es in den olympischen Klassen nur Gold durch Zeidler. Die übrigen vier Medaillen gab es in nicht-olympischen Bootsklassen. Der Verband führte als Gründe für die ausbleibenden Erfolge in den vergangenen Jahren eine Umbruchphase bei den Athleten und auch die Umstrukturierung im Verband an.
Ziel für Paris sind zwei Medaillen
Bei den Spielen in Paris ist der DRV auf der Ruderstrecke in Vaires-sur-Marne in sieben von 14 Bootsklassen vertreten - genauso wie in Tokio. 2016 in Rio waren noch zehn Boote dabei, 2012 in London sogar die Maximalanzahl von 14.
Der Verband hofft in Paris auf zwei Medaillen - im Einer mit Zeidler sowie im Frauen-Doppelvierer. Zeidler gewann am Samstag zum Auftakt der Ruderwettbewerbe bei den Sommerspielen in Paris seinen Vorlauf und erreichte das Viertelfinale.